Zysten im Auge
Dr. med. Richard Nagy
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Inhaltsverzeichnis
Verschiedene Arten von Zysten im Auge
Chalazion
Das Chalazion ist eine häufig vorkommende Augenzyste, die durch eine Blockierung der Meibom-Drüsen im Augenlid entsteht. Diese Drüsen produzieren ein öliges Sekret, das hilft, den Tränenfilm auf der Augenoberfläche zu stabilisieren. Ein Chalazion erscheint als eine schmerzlose, rundliche Schwellung am Augenlid und ist in der Regel nicht infektiös. Obwohl Chalazien meist keine Schmerzen verursachen, können sie je nach Lage und Grösse das Sehvermögen beeinträchtigen, insbesondere wenn es sich um grosse Chalazion-Zysten handelt, die auf die Hornhaut drücken. In einigen Fällen können Chalazien spontan aufbrechen und abheilen, in anderen Fällen können sie hartnäckig sein und eine Behandlung erfordern.
Talgretentionszysten
Talgretentionszysten, auch Epidermoidzysten genannt, sind das Ergebnis einer Blockade der Talgdrüsen in der Haut der Augenlider. Diese Zysten sind häufig kleiner als Chalazien und enthalten Talg, der normalerweise von den Drüsen abgesondert wird. Obwohl sie äusserlich einem Chalazion ähneln können, sind Talgretentionszysten durch ihre Konsistenz und ihren Inhalt unterscheidbar. Sie sind in der Regel gutartig, können jedoch gelegentlich entzündet werden, was zu Rötungen, Schwellungen und Unbehagen führen kann. In seltenen Fällen können sie aufgrund einer Infektion chirurgisch entfernt werden müssen.
Bindehautzysten
Bindehautzysten sind kleine, flüssigkeitsgefüllte (klare oder trübe Flüssigkeit) Bläschen oder Blasen, die auf der Bindehaut, der transparenten Membran, die das Weisse des Auges und die Innenseite der Augenlider bedeckt, auftreten. Die Bindehautzyste kann als Reaktion auf Entzündungen, Allergien, Infektionen oder Augenoperationen entstehen. Diese kleinen Zysten sind oft harmlos und können von selbst verschwinden. In einigen Fällen können sie jedoch grösser werden und das Sehvermögen beeinträchtigen oder ästhetische Bedenken hervorrufen, was eine medizinische Behandlung erforderlich macht.
Dermoidzysten
Dermoidzysten sind angeborene, komplexe Zysten, die aus unterschiedlichen Typen von Gewebe bestehen können, darunter Hautzellen, Haarfollikel und manchmal sogar Zähne. Sie treten in der Regel am Rand der Augenhöhle auf und können sich in Form und Grösse deutlich unterscheiden. Diese gutartigen Zysten können aber durch ihre Grösse und Position Druck auf das Auge und die umliegenden Strukturen ausüben, was zu Beschwerden oder Sehbeeinträchtigungen führen kann. Dermoid-Zysten wachsen langsam und werden oft erst erkannt, wenn Beschwerden wie Doppelbilder oder ein Hervortreten des Augapfels auftreten. In einigen Fällen können kosmetische Gründe oder das Risiko einer Beeinträchtigung des Sehvermögens eine chirurgische Entfernung erforderlich machen.
Hornhautzysten
Hornhautzysten sind relativ seltene Augenzysten, die auf der Hornhaut, der klaren vorderen Oberfläche des Augapfels, auftreten. Sie können durch verschiedene Ursachen wie Verletzungen, Infektionen oder als Komplikationen nach Augenoperationen entstehen. Die Hornhautzysten können das Sehvermögen beeinträchtigen, indem sie die Lichtbrechung stören oder zu einer Verformung der Hornhautoberfläche führen. Die Behandlung von Hornhautzysten kann schwierig sein und erfordert oft eine spezialisierte augenärztliche Versorgung. In einigen Fällen kann eine chirurgische Entfernung der Zyste oder Laserbehandlung erforderlich sein, um die Klarheit der Hornhaut und das Augenlicht zu erhalten.
Iriszysten
Iriszysten treten in der Iris, dem farbigen Teil des Auges, auf und können sowohl angeboren als auch erworben sein. Die erworbenen Formen entstehen häufig durch Traumata, Entzündungen, chirurgische Operationen oder als Nebenwirkungen bestimmter Medikamente. Diese Zysten in der Iris können variieren in Grösse und Position und sind in der Regel mit Flüssigkeit gefüllt. Sie können den normalen Flüssigkeitsfluss im Auge behindern und zu Problemen wie erhöhtem Augeninnendruck, zur Verschiebung der Linse führen und in einigen Fällen sogar zu Glaukom führen. Anzeichen von Iriszysten können verschwommenes Sehen, Schatten oder dunkle Flecken im Sichtfeld und in seltenen Fällen Schmerzen sein. Die Behandlung hängt von der Grösse und Lage der Zyste ab und kann von regelmässiger Überwachung bis hin zu chirurgischen Operationen reichen.
Retinale Zysten
Retinale Zysten sind in der Netzhaut, dem Teil des Auges, der für das Sehen verantwortlich ist, lokalisiert. Sie können durch eine Vielzahl von Bedingungen, einschliesslich genetischer Störungen, Netzhautablösungen oder Entzündungen, verursacht werden. Diese Zysten stellen ein erhebliches Risiko für das Augenlicht dar und können zur Erblindung führen, da sie die normale Funktion der Netzhaut beeinträchtigen können. Die Anzeichen von retinalen Zysten können verschwommenes Sehen, Sichtfeldausfälle und in einigen Fällen vollständigen Sehverlust umfassen. Die Therapie dieser Augenzysten ist komplex und kann eine Kombination aus medikamentöser Therapie und chirurgischen Eingriffen erfordern, um das Augenlicht zu erhalten und weitere Schäden zu verhindern.
Dakryops
Dakryops, auch als Zysten der Tränendrüse bekannt, resultiert aus einer Blockade der Tränendrüsenkanäle. Diese Zysten der Tränendrüsen sind durch eine sichtbare Schwellung im Bereich der Tränendrüsen, die sich oberhalb des äusseren Augenwinkels befinden, charakterisiert. Zusätzlich zum sichtbaren Erscheinungsbild können Anzeichen wie Tränenfluss, Schmerzen und Druckempfindlichkeit im betroffenen Bereich auftreten. Dakryops entstehen häufig aufgrund von Entzündungen, Verletzungen oder als Komplikation von Augenerkrankungen, z.B. durch ein Trachom. Das Trachom ist eine durch Chlamydia trachomatis der Serotypen A, B und C verursachte bakterielle Erkrankung der Binde- und Hornhaut. Die Therapie variiert je nach Ursache und Grösse der Zyste und kann von medikamentösen Therapien bis hin zu operativen Eingriffen reichen, um die Tränendrüsenkanäle zu öffnen und den normalen Abfluss von Tränenflüssigkeit wiederherzustellen.
Gerstenkorn (Hordeolum)
Ein Gerstenkorn, auch als Hordeolum bekannt, ist eine Schwellung des Augenlids, genauer gesagt von den Drüsen am Lidrand. Im Vergleich zu einem Hagelkorn geht damit oft Schmerzen und ein Druckgefühl, sowie ein Fremdkörpergefühl auf dem Auge einher und gelegentlich bildet sich auch eitriges Sekret. Zusätzlich können nicht nur Talgdrüsen, sondern auch Schweissdrüsen, insbesondere die sogenannten Moll-Drüsen, betroffen sein.
Ursachen und Risikofaktoren der Augenzysten
Wie Zysten entstehen kann durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden. Dazu gehören genetische Prädispositionen, chronische Entzündungszustände des Auges, Traumata, Infektionen sowie chirurgische Operationen am Auge. Umweltfaktoren, wie die Exposition gegenüber Reizstoffen, Allergenen oder das Tragen von Kontaktlinsen, können ebenfalls zur Entwicklung beitragen. In einigen Fällen entwickeln sich die verschiedenen Formen von Zysten ohne erkennbare Ursache, was auf eine mögliche genetische Komponente oder unbekannte Umweltfaktoren hindeutet.
Symptome und Diagnose
Die Symptome von Augenzysten variieren stark je nach Typ und Lage der Zyste. Zu den häufigsten Anzeichen gehören sichtbare Schwellungen, Rötungen, Augenschmerzen oder Unbehagen im Bereich des Auges (z.B. Fremdkörpergefühl), Beeinträchtigungen des Sehvermögens, Lichtempfindlichkeit und in einigen Fällen erhöhter Augeninnendruck. Die Diagnose von Augenzysten erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus visueller Untersuchung, bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder MRT und gegebenenfalls einer Biopsie, um die genaue Art und Ursache zu bestimmen.
Behandlungsmethoden der Augenzysten
Die Therapie hängt je nach Grösse, Art und Symptomatik der Augenzyste ab. Kleine, asymptomatische Zysten können einfach beobachtet werden. Bei entzündlichen Zysten können topische oder systemische Medikamente, wie entzündungshemmende oder antibiotische Augentropfen, eingesetzt werden. Grössere oder störende Zysten, insbesondere solche, die das Augenlicht beeinträchtigen, können chirurgisch mit Betäubung entfernt werden. Bei komplexeren Fällen, wie Hornhaut- oder Iriszysten, ist es erforderlich diese chirurgisch zu entfernen, um das Augenlicht zu erhalten, eine Erblindung vorzubeugen und Komplikationen wie Glaukom zu vermeiden. Bei Dakryops kann eine Duktussondierung oder operative Entfernung notwendig sein, um den normalen Tränenabfluss wiederherzustellen.
Prävention und Langzeitmanagement
Obwohl nicht alle Augenzysten verhindert werden können, spielen regelmässige Augenuntersuchungen und eine gute Augenhygiene eine wichtige Rolle bei der Minimierung des Risikos ihrer Entwicklung. Das Tragen von Schutzbrillen bei risikoreichen Aktivitäten, die richtige Pflege von Kontaktlinsen und die Therapie von zugrunde liegenden Gesundheitszuständen, die zur Zystenbildung führen können, sind ebenfalls wichtige präventive Massnahmen.
Zysten im Auge: Fazit
Augenzysten sind eine vielfältige Gruppe von Erkrankungen, die von harmlosen und symptomlosen Zuständen bis hin zu solchen reichen können, die das Augenlicht beeinträchtigen, schwerwiegende Beschwerden verursachen und eine ernsthafte Therapie erfordern. Kleine Zysten verursachen in der Regel keine Symptome, sind also asymptomatisch. Sehr große Zysten können jedoch beispielsweise den Lidschluss stören, was wiederum zu einer Austrocknung der Augen führen kann, weshalb die Zyste entfernt werden sollte. Vor allem aus ästhetischen Gründen können diese als störend empfunden werden.
Ein umfassendes Verständnis der verschiedenen Arten von Zysten und ihrer potenziellen Auswirkungen ist entscheidend für eine effektive Diagnose und Therapie. Bei Anzeichen von Augenzysten ist es wichtig, einen Augenarzt aufzusuchen, um je nach Art der Zyste eine angemessene Beurteilung und gegebenenfalls eine Therapie zu erhalten. Sie sollten ebenfalls einen Augenarzt aufsuchen, um sicherzugehen, dass es sich nicht um ein Melanom handelt. Wir behandeln und beraten Sie zudem bei Ptosis (Herabhängen des Augenlids), Glaukomen (grüner Star) und vielen weiteren Erkrankungen. Vereinbaren Sie hierzu einfach einen Termin in unserer augenärztlichen Praxis.