Uveitis intermedia

Kategorien: Augenärztliche BehandlungPublished On: 20. Dezember 2022Von 6,7 min read

Dr. med. Gabriele Valaisaite

Fachärztin für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

uveitis intermedia chur

Bei einer Uveitis handelt es sich um eine Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea). Der menschliche Augapfel besteht aus drei Schichten: der inneren Augenhaut (Netzhaut), der mittleren Augenhaut und der äusseren Augenhaut (Lederhaut und Hornhaut). Die mittlere Augenhaut (Uvea) ist mit ihren drei Bestandteilen, der Aderhaut (Choroidea), dem Ziliarkörper (Corpus ciliaris) und der Regenbogenhaut (Iris), dafür zuständig, den Lichteinfall und den Augeninnendruck zu regulieren. So sorgt sie dafür, dass wir scharf sehen.

Was bedeutet Uveitis intermedia?

Wenn es zu einer Augenentzündung der mittleren Augenhaut, d.h. zu einer Uveitis kommt, wird diese nach dem anatomischen Ort der Entzündung differenziert. So spricht man von einer vorderen Uveitis (Iritis und Iridozyklitis, Uveitis anterior), von einer mittleren oder intermediären Uveitis (Uveitis intermedia) und von einer hinteren Uveitis (Uveities posterior). Das Augen kann grob in 3 Bereiche unterteilt werden: den vorderen Augenabschnitt mit Hornhaut, Vorderkammer, Regenbogenhaut, Linse und Ziliarkörper; den hinteren Augenabschnitt mit Netzhaut, Aderhaut und der Sehnervenscheibe; und die Intermediärzone dazwischen, die Teile des Ziliarkörpers, aber auch der äußeren Netzhaut und der Aderhaut umfasst.

Darüber hinaus können auch alle Abschnitte der mittleren Augenhaut von der Entzündung betroffen sein (Panuveitis). Die Panuvetis ist eine Form der Uvetis, bei der alle Teile der Uvea betroffen sind. Bei einer Panuvetis erstreckt sich die Entzündung des Auges von der Vorderkammer, über den Glaskörper und die Aderhaut bis hin zur Retina.

Während die Uveitis anterior vor allem die Iris und den Ziliarmuskel, d.h. die vorderen Bereiche der Uvea betrifft, und die Uveitis posterior Entzündungen im hinteren Teil der mittleren Augenhaut an der Netz- und Aderhaut bezeichnet, bezieht sich die Uveitis intermedia (intermediäre Uveitis) auf den mittleren Teil der Uvea.

Bei der intermediären Uveitis ist der Glaskörper mit/oder Pars plana der primäre Ort der Entzündung. Dabei stellt die „Pars planitis“ eine Sonderform dar. Bei dieser finden sich entzündliche Ablagerungen im unteren Bereich am Übergang zwischen Netzhaut und Ziliarkörper. Wenn sich diese Entzündungszellen im Glaskörperraum anhäufen, bezeichnet man dies als schneeballartige Veränderungen („snowballs“). Daneben kann es auch zu einer Entzündung der Netzhautgefässe (Begleitvaskulitis), zu einem Makulaödem und zu einem Ödem des Sehnervenkopfes kommen.

Was sind die Ursachen der Uveitis intermedia?

Die Ursachen der Uveitis intermedia können vielfältig sein. 60% der Fälle sind idiopathisch, d.h. es liegt keine bekannte Ursache vor. Bei 11% handelt es sich um Multiple Sklerose-Patienten. Dabei erkranken ca. 10% der MS-Patienten im Erwachsenenalter an einer intermediären Uveitis, während ca. 10-15% der Uveitis intermedia-Patienten im weiteren Verlauf eine MS entwickeln (hiervon 2-5% im Kindesalter). 8% der Patienten mit Uveitis intermedia sind Sarkoidose-Patienten und 1% der Fälle stellen eine infektiöse intermediäre Uveitis dar.

Typische Symptome und klinische Zeichen der intermediären Uveitis

Die Uveitis intermedia weist eine Reihe typischer Symptome und klinischer Zeichen auf, darunter das verschwommene Sehen, das Sehen von Schlieren oder Flocken. Auch Trübungen im Gesichtsfeld können auf eine Uveitis intermedia hinweisen. Ein weiteres typisches Symptom der Uveitis intermedia ist eine eingeschränkte Sehschärfe.

Diagnostik der Uveitis intermedia

Bei der Diagnostik der Uveitis intermedia wird zunächst eine Anamnese vorgenommen, d.h. der Augenarzt klärt ab, welche Beschwerden seit wann vorliegen. In der Folge werden die Augen und ihre Adnexe untersucht. Nach der Bestimmung der Sehschärfe und der Einschätzung möglicher Trübungen und Läsionen wird eine Spaltlampenuntersuchung zur Beurteilung des Schweregrades der Entzündung vorgenommen. Hierauf folgen die Tonometrie, d.h. die Augeninnendruckmessung, eine binokulare Untersuchung des Glaskörpers und des gesamten Augenhintergrundes, die Dokumentation, Befundbesprechung und Beratung.
Es sollte unbedingt abgeklärt werden ob es sich um eine Sarkoidose handelt, da praktisch alle Symptome und Beschwerden der Uveitis anterior, intermedia, posterior, oder Panuveitis auftreten können.

Differentialdiagnostik

Im Bereich der Differentialdiagnostik ist zunächst das Fuchs-Uveitis-Syndrom (FUS) zu nennen, das überwiegend einseitig verläuft. Ungefähr 60-80% der FUS-Patienten weisen eine Glaskörperbeteiligung auf. Für die Differentialdiagnostik kann der Rubella-Nachweis im Kammerwasser nützlich sein.

Darüber hinaus ist auf das Tubulointerstitielle Nephritis und Uveitis (TINU)-Syndrom zu verweisen. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus einer Augenhautentzündung und einer akuten Nierenentzündung. Bei der Mehrheit der TINU-Patienten liegt zwar eine abrupt beginnende Uveitis anterior vor. Es sind aber auch Fälle mit einer Uveitis intermedia bekannt.

Beim Uveitis-Maskierungssyndrom handelt es sich primär um ein vitreoretinales Lymphom.

Wie wird die Uveitis intermedia behandelt?

Zunächst gilt es, die Behandlungsziele der Augenentzündung klar zu definieren und mit dem Patienten abzusprechen. Die meisten Patienten benötigen eine mittel- bis langfristige Therapie. Sollte der Patient auf die Massnahmen nicht ansprechen und die Entzündungsaktivität nicht nachlassen oder sich sogar steigern, ist eine erneute diagnostische Abklärung erforderlich.

Die übliche Behandlungsweise einer Uveitis intermedia erfolgt medikamentös. Sollte es sich um eine nicht-infektiöse Uveitis handeln, d.h. diese nicht durch einen Krankheitserreger hervorgerufen sein, wird diese normalerweise mit Kortikosteroiden („Kortison“) behandelt. Diese verzeichnen eine entzündungshemmende Wirkung und werden meist in Form von Augentropfen, bisweilen auch als Augensalbe verabreicht. Manchmal greift der Arzt auch auf nicht-steroidale Entzündungs- und Schmerzhemmer (NSAR) zurück.

Während dies die Vorgehensweisen bei einem milden Verlauf von Uveitis intermedia darstellen, sind die Kortikosteroiden bei schwereren Fällen der Erkrankung als Tablette einzunehmen oder werden um das Auge herum injiziert. Dabei können auch andere Immunsuppressiva wie Azathioprin oder Ciclosporin Verwendung finden.

Sollte es sich dagegen um eine infektionsbedingte Uveitis intermedia handeln, die durch einen Krankheitserreger erzeugt wurde, werden die Patienten mit Medikamenten gegen die auslösenden Erreger behandelt. So kommen in diesen Fällen etwa antibiotische Augentropfen (bisweilen auch Antibiotikatabletten) bei bakterieller Uveitis intermedia oder Virostatika bei einer viralen Entzündung der mittleren Augenhaut zum Einsatz.

Während eine Uveitis intermedia in der Regel mit Medikamenten behandelt werden kann, gibt es auch Fälle, in denen ein operativer Eingriff notwendig ist. Zudem können abhängig von dem Erkrankungskontext zusätzliche Medikamente nötig sein. So bedarf es etwa bei einer Uveitis intermedia im Rahmen einer Rheumaerkrankung der Behandlung mit einem Rheumamedikament wie Methotrexat. Sollte der Augeninnendruck erhöht sein, ist auch dieser medikamentös zu senken.

Wenn dies nicht möglich ist, ist eine Operation vonnöten. Intraokulare operative Eingriffe sollten dabei nur am reizfreien Auge vorgenommen werden und eine feinmaschige postoperative Überwachung und Kontrolle müssen gewährleistet sein. Zudem ist in dem Fall eine perioperative antientzündliche Therapie angeraten.

Komplikationen der Uveitis intermedia

Bei einer intermediären Uveitis können vielfältige Komplikationen auftreten. So kann es zu einem Katarakt kommen, d.h. zu einer langsamen Trübung der Linse. Möglich ist auch die Entstehung eines zystoiden Makulaödems, d.h. einer Schwellung im Zentrum der Netzhaut. Es kann eine epiretinale Membran auftreten, d.h. dünnes Häutchen, das auf der Netzhautoberfläche wächst. Und auch eine Glaskörperblutung bei der Entstehung von Neovaskularisationen, d.h. Gefässneubildungen, zählt zu den möglichen Komplikationen.

Prognose der intermediären Uveitis

Auch wenn die intermediäre Uveitis meist chronisch verläuft, ist die Prognose häufig gut. So haben zwei Langzeituntersuchungen als Ergebnis aufgezeigt, dass die Sehfähigkeit von Patienten, die bereits seit mehreren Jahren an Uveitis intermedia erkrankt waren, gut war. Bei vielen Patienten ist entsprechend ein milder Verlauf der Uveitis intermedia zu verzeichnen. Allerdings begünstigt eine chronische Uveitis intermedia das Auftreten von Komplikationen.

Fazit

Die intermediäre Uveitis als Entzündung des mittleren Teils der Uvea (mittleren Augenhaut) entwickelt sich üblicherwiese nicht sehr dynamisch, verläuft aber häufig chronisch. Trotz möglicher Komplikationen sind die Prognosen gut. Die Augenärzte in Chur sind Spezialisten mit Bezug auf die Diagnose und Behandlung der intermediären Uveitis. Zögern Sie nicht, sich an die Spezialisten in Chur zu wenden, da eine frühzeitige Behandlung der Uveitis intermedia wichtig ist. Die Augenärzte in Chur stehen Ihnen auch gerne bei Fragen zur Uveitis intermedia zur Verfügung.

Quellen

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