Tränensackentzündung (Dakryozystitis)

Kategorien: AugenentzündungPublished On: 5. Juni 2022Von 4,4 min read

Dr. med. Gabriele Valaisaite

Fachärztin für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

traenensackentzuendung

Was wird unter einer Tränensackentzündung verstanden?

Die Tränensäcke (lacrimalis) des menschlichen Auges sind wie die Tränendrüsen, die Tränenkanälchen, die Tränenpünktchen und der Tränennasengang wichtige Bestandteile des Tränenapparats. Die Entzündung des Tränensacks ist die häufigste Erkrankung der ableitenden Tränenwege. Bei der Tränensackentzündung (Dakryozystitis) kommt es zu entzündlichen Prozessen in den Tränensäcken. Diese Tränensäcke sind Teil des tränenableitenden Systems und eng verbunden mit den Tränenkanälen, dem Tränenpünktchen und dem Tränennasengang. Nur im Zusammenspiel können diese anatomischen Strukturen die Aufgabe der Tränenableitung erfüllen. Den Tränensäcken kommt dabei neben der Ableitung auch die Zwischenspeicherung der Tränenflüssigkeit als Aufgabe zu.

Ist das Zusammenspiel der verschiedenen Strukturen des tränenableitenden Systems gestört, kann es zu Stauungen von Tränenflüssigkeit in den Tränensäcken kommen. In der Folge siedeln sich Keime an, worauf das Immunsystem mit einer Entzündung reagiert.

Ursachen: Was sind die Auslöser einer Tränensackentzündung (Dakryozystitis)?

Wie bereits angedeutet wurde, liegt die Ursache einer Tränensackentzündung in den meisten Fällen in einer Störung des tränenableitenden Systems. Zu einer solchen wiederum kann es infolge verschiedener Infektionen kommen. So hat eine Grippe, eine Windpocken- oder eine Scharlachinfektion etwa häufig eine Blockade des Tränennasengangs zur Folge. Die Tränenflüssigkeit läuft aufgrund dieser Blockade nicht mehr oder nur teilweise ab – es kommt zu einer Art Rückstau in den Tränensäcken. In seltenen Fällen ist bei Kleinkindern der Tränengang noch nicht voll entwickelt, dann spricht man von einer Dakryozystitis neonatorum.

In der dort gestauten Tränenflüssigkeit wiederum finden Keime, vor allem Bakterien, einen guten Nährboden vor, sodass die Wahrscheinlichkeit einer Infektion in diesem Bereich steigt. Die typischen Symptome der Tränensackentzündung (Dakryozystitis) sind durch die Immunreaktion infolge der Infektion zu erklären: Um die sich ansiedelnden Keime zu bekämpfen, erhöht der Körper lokal die Temperatur und setzt weitere Abwehrprozesse in Gang.

Eine Blockade der Tränenwege ist jedoch nicht nur akut in Folge einer zeitweisen Verstopfung möglich, sondern auch dauerhaft. In diesen Fällen liegen meist anatomische Besonderheiten vor, die den Tränenablauf dauerhaft verunmöglichen. Die Genese der Tränensackentzündung unterscheidet sich hierbei jedoch nicht von der beschriebenen, lediglich die Ursache der Blockade der Tränenwege differiert.

Symptome: Wie äussert sich eine Tränensackentzündung?

Eine Entzündung der Tränensäcke ist vor allem an einer Rötung der Bindehaut und des unteren Augenlids stark und Schwellung des Gewebes zu erkennen. Darüber hinaus beklagen Betroffene in der Regel Schmerzen, betont im inneren Lidwinkel. So wird nicht nur über Schmerzen im Bereich der Tränensäcke und Augen, sondern auch über solche der Stirn oder der Wangen berichtet. Vielfach tränt das Auge ausserdem übermässig. Auch eine Absonderung von Eiter ist teilweise zu beobachten. In schweren Fällen können darüber hinaus grippeartige Beschwerden auftreten. Vor allem Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl treten in diesem Falle auf.

Diagnose: Wie wird die Tränensackentzündung erkannt?

In aller Regel kann die Diagnose anhand des klinischen Bildes gestellt werden. Im Rahmen einer augenärztlichen Untersuchungen fallen die bereits genannten Rötungen und Schwellungen im Bereich der Augen und der Tränensäcke auf. Hinzu kommt vielfach Druckschmerz. Ferner kann im Rahmen der Untersuchung beobachtet werden, dass Druck auf den betroffenen Tränensack Sekret aus dem Tränenpünktchen fliesst.

Eine weitergehende Untersuchung vom Arzt ist nur nötig, wenn die gewählte Therapie – meist werden Antibiotika verabreicht – nicht anschlägt. In diesem Fall wird ein Abstrich der betroffenen Stelle genommen und im Labor ausgewertet, um die hinter der Tränensackentzündung stehenden Keime zu identifizieren.

Therapie: Wie wird die Tränensackentzündung behandelt?

Die Therapie besteht meist in der Gabe lokal (Salbe mit Gentamicin) oder systemisch wirkender Antibiotika. Diese hindern die hinter der Tränensackentzündung stehenden Bakterien am Wachstum oder töten sie direkt ab. In der Regel klingen die Beschwerden bereits wenige Tage nach Beginn der Therapie ab. Anschliessend ist zu prüfen, ob eine operative Sanierung der Tränenwege nötig ist, um eine neuerliche Ablaufstörung zu verhindern. Kommt es zur Bildung eines Abszesses, ist ferner die chirurgische Eröffnung dieses Abszesses nötig.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine Entzündung der Tränensäcke auf eine Blockade des Tränenabflusses zurückzuführen ist. Diese sorgt für eine Ansammlung von Tränenflüssigkeit in den Tränensäcken, was Bakterien und anderen Keimen einen guten Nährboden bildet. Eine Immunreaktion, die der Bekämpfung der Infektion dient, sorgt in der Folge für die typischen Symptome. Behandelt wird antibiotisch. In einigen Fällen sind auch operative Eingriffe nötig, um den Abfluss der Tränenflüssigkeit dauerhaft gewährleisten und so weiteren Entzündungen der Tränensäcke vorbeugen zu können. Unsere Augenärzte in Chur helfen Ihnen die Ursachen zu finden und empfehlen Ihnen die optimale Behandlung.

Quellen

  • Nika Bagheri, Brynn N. Wajda: The Wills Eye Manual, 7th edition, Seite 139-140.
  • Timothy L Jackson: Moorfields Manual of Ophthalmology, third edition, Seite 87.
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