Schielen (Strabismus): Ursachen, Symptome und Behandlung
Dr. med. Gabriele Valaisaite
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Inhaltsverzeichnis
Beim Schielen (Strabismus) handelt es sich um eine Fehlstellung der Augen, somit können beide Augen nicht gleichzeitig ein Objekt fixieren. Die Fehlstellung ist für einen Gesprächspartner offensichtlich, denn ein Auge wird vorbeischauen. Die Ausprägung sowie auch die Ursachen hierfür sind vielfältig.
Diese Fehlstellung der Augen ist bei Kindern und Erwachsenen kein Schönheitsfehler, sondern etwas, was es zu behandeln gilt. Sollte das Schielen nicht korrigiert werden, kann es gar zu Sehbehinderungen oder anderen Erkrankungen kommen. Die Betroffenen sollten sich zeitnah in eine augenärztliche Untersuchung begeben.
Welche Ursachen hat das Schielen?
Für das Schielen der Augen gibt es verschiedene Ursachen, welche jedoch nicht alle im Detail bekannt sind. Einige Ursachen konnten in der Wissenschaft aber bereits zurückverfolgt werden, so gibt es unter anderem auch genetische Ursachen, auch bestimmte Ereignisse während der Schwangerschaft oder Geburt können zum Schielen führen.
Häufig wurde das Schielen bei Frühgeborenen festgestellt, aber auch eine unbehandelte Fehlsichtigkeit kann dafür sorgen. Die Mechanik der äusseren Augenmuskeln könnten aber auch dafür verantwortlich sein, denn diese sind für die Augenbewegung zuständig und bei einer Störung ist Schielen ein vielfaches Symptom. Eine Entzündung, Tumor oder eine Erkrankung und Verletzung können das Schielen ebenfalls hervorrufen.
Gibt es unterschiedliche Arten des Schielens?
Augenärzte unterscheiden zwischen einem latenten und manifesten Schielen. Die diagnostizierte Schielform kann folglich individuell behandelt werden.
Latentes Schielen
Das latente Schielen wird auch als „verstecktes Schielen“ bezeichnet und ist ohne Untersuchung kaum zu bemerken. Diese Schielform entsteht nur bei Alkoholkonsum oder bei einer Überanstrengung (respektive Stress), aus diesen Situationen geht das latente Schielen in das manifeste Schielen über.
Der Strabismus ist in diesem Falle aber variabel, es könnte zu einem Innenschielen oder Aussenschielen kommen. Eine Abweichung nach oben oder unten ist ebenfalls möglich, dies wird unter dem Begriff „Höhenschielen“ zusammengefasst.
Manifeste Schielform
Bei einer manifesten Schielform ist eine permanente Augenfehlstellung vorhanden, womit schielt immer nur ein Auge, in Ausnahmefällen auch beide Augen abwechselnd.
Mikrostrabismus
Sollte die Schielstellung nur minimal ausfallen, dann wird dies unter dem Begriff „Mikrostrabismus“ definiert. Im Alltag ist die Fehlstellung kaum festzustellen, dies macht das Schielen aber umso problematischer, da dies für gewöhnlich unbehandelt bleibt. Der Mikrostrabismus kann ebenfalls zu einer Sehbehinderung führen.
Lähmungsschielen (Parese)
Das Lähmungsschielen entsteht durch den äusseren Augenmuskel, dieser ist für die Augenbewegungen mitverantwortlich. Das Lähmungsschielen besteht zumeist von Geburt an, wobei dies genauso durch eine Verletzung oder Entzündung entstehen kann. Auslöser hierfür sind auch Grunderkrankungen wie Durchblutungsstörungen.
Begleitschielen (Heterotropie)
Der Begriff „Begleitschielen“ richtet sich danach, wie sich die Augen zueinander verhalten. Das schielende Auge begleitet das andere Auge, wenn es die Blickrichtung ändert, um ein Objekt fixieren zu können. Der Schielwinkel bleibt aber beinahe gleich.
Welche Symptome löst das Schielen aus?
Bei einer verstärkten Schielform ist, eine deutliche Fehlstellung der Augen zu erkennen. Damit eine stärkere Ausprägung nicht entsteht, sollte das Schielen frühzeitig erkannt werden. Die Eltern sollten daher bei Kindern auf die kleinsten Anzeichen achten, dies wäre unter anderem:
- Schwindel
- Kopfschiefhaltung
- Zukneifen der Augen
- Sehen von Doppelbildern
- Zukneifen der Augen
- Ungeschickte Bewegungen
Sollten die Symptome plötzlich entstehen und weitere Symptome wie Sprachstörungen oder Lähmungserscheinung auftreten, dann handelt es sich wahrscheinlich um einen Schlaganfall. Es handelt sich hierbei um einen Notfall, welcher umgehend behandelt werden muss.
Amblyopie ist eine mögliche Folge
Bleibt das Schielen über längere Zeit unbehandelt, kann dies zu einer Amblyopie führen. Amblyopie oder stumpfes Auge ist eine reduzierte Sehschärfe, die weder mit einer Sehhilfe noch mit Operation behandelt werden kann. Sie kann ausschliesslich bis zum 8.-10. Lebensjahr mit einer optimalen Brillenkorrektur und/oder Abdeckpflaster (Okklusion) behandelt werden.
Kann das Schielen behandelt werden?
Desto früher ein Augenarzt die Diagnose treffen kann, umso erfolgreicher kann das Schielen behandelt werden. Die Art der Behandlung richtet sich nach der Stärke des Strabismus und nach der Ursache.
Die Patienten benötigen in der Regel eine Brille, dies ist immer dann der Fall, wenn eine Weitsichtigkeit der Grund für das Schielen ist oder eine Fehlsichtigkeit an einem Auge wesentlich stärker ausgeprägt ist. Für diesen Zweck gibt es die sogenannten Prismenbrillen, diese können die Ausprägung ausgleichen.
Bei Kindern wird bei der Diagnose auch eine Okklusionsbehandlung durchgeführt, dabei wird das gute Auge mit einem Pflaster für einen gewissen Zeitraum abgeklebt. Das sehschwache Auge wird dabei gefördert, dies kann ebenfalls das Schielen korrigieren.
Sollten diese Behandlungen aber nicht erfolgreich sein, dann kommt eine Strabismus Operation infrage, dabei werden vom Augenarzt die äusseren Augenmuskeln angepasst. Wenn der Verdacht besteht, dass das Schielen durch eine andere Erkrankung entsteht, dann wird zunächst diese Erkrankung behandelt, bevor eine Operation infrage kommt.
Schielen bei Kindern und Säuglingen
Bei Kindern befindet sich der Sehsinn noch in der Entwicklung. Für gewöhnlich ist es so, dass beide Augen ein leicht unterschiedliches Bild der Umgebung liefern. Das Gehirn verrechnet diese beiden Bilder miteinander und erstellt daraus ein zusammengefügtes Bild. Durch diese Möglichkeit entsteht auch das dreidimensionale Sehen.
Bedingt durch das Schielen jedoch sind die Unterschiede beider Bilder erheblich und das Gehirn kann diese Bilder nicht zu einem einzelnen Bild zusammenfügen. Erwachsene würden in diesem Fall Doppelbilder wahrnehmen, bei Kindern jedoch unterdrückt das Gehirn eines der beiden Bilder, damit es nicht zu den Doppelbildern kommt.
Das Kind sieht somit permanent mit nur einem Auge, wenn es vom Schielen betroffen ist. Die Auswirkungen sind fatal, denn ein beidäugiges Sehen wird nicht erlernt und dadurch entsteht eine Schwachsichtigkeit, welche nicht mehr korrigiert werden kann. Nur eine frühe Behandlung kann den Erfolg einer Behandlung sichern.
Bei Säuglingen ist das Schielen wiederum üblich, zumindest in den ersten drei Lebensmonaten. Hierdurch zeigt sich gar die Sehentwicklung. Der Kinderarzt wird darauf aber hinweisen, wenn die Früherkennungsuntersuchung stattfindet. Sollte das Schielen aber unüblich sein, dann wird ein Augenarzt empfohlen.
Fazit
Das Schielen wird häufig als eine Nebensächlichkeit abgetan, allerdings können sich daraus ernst zu nehmende Sehbehinderungen entwickeln. Eine augenärztliche Untersuchung ist bei Erwachsenen und Kindern gleichermassen notwendig. Sollten Sie Fragen bezüglich des Schielens haben oder möchten Sie Ihr Kind oder sich selber abklären lassen, können Sie gerne unsere Augenärzte in Chur kontaktieren. Sie helfen Ihnen sehr gerne.