Netzhautrisse und Netzhautlöcher
Dr. med. Richard Nagy
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Inhaltsverzeichnis
Was bedeuten Netzhautrisse und Netzhautlöcher?
Netzhautrisse und Netzhautlöcher sind ernsthafte Augenprobleme, die ernste Konsequenzen für das Sehvermögen haben können. Die Netzhaut ist eine entscheidende Komponente des Auges, die für die Umwandlung von Lichtsignalen in visuelle Informationen verantwortlich ist. Wenn in dieser Schicht Risse oder Löcher entstehen, kann dies dazu führen, dass Flüssigkeit sich zwischen der Netzhaut und der darunter liegenden Schicht ansammelt. So kann es zu einer Netzhautablösung kommen. Dies ist eine dringende medizinische Situation, da eine nicht behandelte Ablösung der Netzhaut zu dauerhaftem Sehverlust führen kann. Daher ist es entscheidend, Netzhautrisse frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.
Auslöser der Netzhautrisse (Ursachen)
Netzhautrisse können durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst werden. Die altersbedingte Schrumpfung des Glaskörpers ist eine der häufigsten Ursachen. Der Glaskörper, eine gelartige Substanz, die den grössten Teil des Augeninneren ausfüllt, schrumpft und verflüssigt sich mit zunehmendem Alter, was zu einem Zug an der Netzhaut führen kann. Traumatische Verletzungen, extreme Kurzsichtigkeit, die zu einer Dehnung und Verdünnung der Netzhaut führt, sowie genetische Faktoren und Entzündungen im Auge sind weitere mögliche Auslöser für ein Netzhautloch. In einigen Fällen können auch chirurgische Eingriffe am Auge oder schwere Infektionen zu Netzhautrissen führen.
Häufigkeit und Risikofaktoren
Obwohl Netzhautrisse nicht extrem häufig vorkommen, besteht bei bestimmten Personengruppen ein erhöhtes Risiko. Ältere Menschen, Personen mit starker Kurzsichtigkeit, die bereits Augenoperationen hatten oder Augenverletzungen erlitten haben, sowie Personen mit einer familiären Vorgeschichte von Netzhautproblemen sind besonders gefährdet. Bestimmte Erkrankungen, wie Diabetes, können ebenfalls das Risiko erhöhen, da sie Veränderungen in den Blutgefässen der Augen verursachen können, die die Netzhaut beeinträchtigen.
Symptome
Symptome von Netzhautrissen können variieren, sind jedoch oft alarmierend. Das Sehen von Schwimmern und Fliegern, kleinen, sich bewegenden Flecken oder Fäden im Sichtfeld, ist ein häufiges Anzeichen. Diese können begleitet werden von Lichtblitzen, besonders in der Peripherie des Sichtfelds. Ein plötzlicher Schleier oder ein dunkler Vorhang, der über einen Teil des Sichtfeldes fällt, kann auf einen fortgeschrittenen Riss oder den Beginn einer Netzhautablösung hinweisen. Diese Symptome sollten nicht ignoriert werden, da sie auf eine ernsthafte Veränderung im Auge hinweisen können.
Wie kann man Netzhautrisse erkennen?
Die Diagnose von Netzhautrissen erfolgt in der Regel durch eine umfassende Augenuntersuchung. Augenärzte verwenden oft spezielle Instrumente, um die Netzhaut nach Erweiterung der Pupillen genau zu untersuchen. Neben der direkten Inspektion der Netzhaut können bildgebende Verfahren wie die optische Kohärenztomographie (OCT) eingesetzt werden, um detaillierte Bilder des Augenhintergrundes zu erhalten und den Zustand der Netzhaut präzise zu bewerten.
Differentialdiagnosen
Es ist wichtig, Netzhautrisse von anderen Augenerkrankungen zu unterscheiden, die ähnliche Symptome verursachen können. Dazu gehören die hintere Glaskörperabhebung, Uveitis, diabetische Retinopathie und Makuladegeneration. Diese Bedingungen können ähnliche Symptome wie Schwimmer, Blitze oder Schleier im Sichtfeld verursachen, aber jede erfordert eine spezifische Behandlung. Daher ist eine genaue Diagnose durch einen qualifizierten Augenarzt entscheidend.
Wann zum Augenarzt?
Ein Besuch beim Augenarzt ist dringend empfohlen, wenn Sie Symptome haben, die auf Netzhautrisse hinweisen könnten. Dazu gehören:
- Plötzliches Auftreten von „Schwimmern“ oder „Fliegern“: Das sind kleine schwarze Punkte, Kreise, Linien oder Spinnenweben, die in Ihrem Sichtfeld schweben.
- Lichtblitze: Das Sehen von plötzlichen, wiederkehrenden Lichtblitzen, besonders in der Peripherie Ihres Sichtfelds.
- Veränderungen im Sichtfeld: Ein Schleier, Vorhang oder eine plötzliche Dunkelheit, die über einen Teil Ihres Sichtfelds fällt.
- Verschwommenes Sehen: Eine plötzliche Verschlechterung Ihres Sehvermögens ohne offensichtliche Ursache.
Diese Symptome können Anzeichen für einen Netzhautriss sein, der ohne sofortige Behandlung zu einer Netzhautablösung führen kann, was ein ernsthaftes Risiko für dauerhaften Sehverlust darstellt. Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome erfahren, sollten Sie umgehend einen Augenarzt aufsuchen.
Therapie der Netzhautrisse
Die Behandlung von Netzhautrissen zielt darauf ab, eine weitere Schädigung zu verhindern und eine Netzhautablösung zu vermeiden. Die am häufigsten verwendeten Behandlungsmethoden sind die Laserphotokoagulation und die Kryopexie. In fortgeschrittenen Fällen, insbesondere wenn bereits eine Netzhautablösung begonnen hat, können komplexere chirurgische Eingriffe erforderlich sein, um die Netzhaut wieder an ihren Platz zu bringen und das Sehvermögen zu erhalten oder wiederherzustellen.
Fazit
Netzhautrisse sind ernsthafte Erkrankungen, die umgehend ärztliche Hilfe erfordern. Früherkennung und sofortige Behandlung sind unerlässlich, um ernsthafte Sehverluste zu vermeiden. Personen mit erhöhtem Risiko sollten regelmässige Augenuntersuchungen durchführen lassen. Bei Anzeichen oder Symptomen, die auf Netzhautrisse hinweisen könnten, empfehlen wir, sich an unsere Augenärzte in Chur zu wenden, um eine professionelle Bewertung und ggf. eine rechtzeitige Behandlung zu erhalten. Ihre Augengesundheit sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, und unsere Fachärzte in Chur stehen bereit, um Ihnen die bestmögliche Versorgung zu bieten.