Nachstar – Ursachen, Symptome und Behandlungsmethoden

Kategorien: Augenärztliche BehandlungPublished On: 15. Dezember 2021Von 3,8 min read

Dr. med. Richard Nagy

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

Nachstar

Bei einem Nachstar handelt es sich um eine natürliche Vernarbung oder Eintrübung der körpereigenen Linsenhinterkapsel, welche zuvor in eine Kunstlinse implantiert wurde. Der Nachstar ist eine Nebenwirkung aus der Grauen-Star-Operation, welche sich häufig ergibt. Bis zu 30 Prozent der Patienten werden im Anschluss eine Trübung der körpereigenen Linsenhinterkapsel wahrnehmen können.

Im Detail: Was ist ein Nachstar?

Nach einer Grauen-Star-Operation wird sich die Sehleistung verbessern, aber schon nach einiger Zeit, kann die Sehleistung wieder abnehmen. Die Betroffenen werden eine Art Schleier vor den Augen bemerken, welches einem getrübten Milchglas ähnelt.

Im Regelfall ist dies eine natürliche Vernarbung oder eine leichte Eintrübung des Linsenkapselsacks. Die als Nachstar bezeichnete Trübung entwickelt sich über Monate nach einem operativen Eingriff und gefährdet nicht die Gesundheit.

In sehr seltenen Fällen kann sich ein Nachstar sogar erst nach vielen Monaten entwickeln, dies tritt häufig bei Patienten auf, welche sich für eine Mehrstärkenkunstlinse entscheiden. Die Eintrübung wird von den Betroffenen als sehr störend empfunden.

Welche Ursachen hat ein Nachstar?

In der Katarakt-Operation wird die körpereigene Linse aus der äusserst dünnen Linsenkapsel „geschält“ und entfernt. Die Linsenkapsel bleibt bei diesem Vorgang erhalten, um die Kunstlinse an derselben Stelle einsetzen zu können, an welcher sich zuvor die körpereigene Linse befunden hat.

Bei einem Drittel der Patienten wird es im Anschluss zu einer Eintrübung der Linsenhinterkapsel kommen. Die Ursache ist eine Vermehrung der in der Linsenkapsel befindlichen Linsenepithelzellen, welche in der Linsenkapsel verbleiben.

Durch den Kontaktverlust zur körpereigenen Linse wachsen diese Zellen nun hinter der Kunstlinse weiter und dringen so in das optische Zentrum der Linse, dies führt unweigerlich zur Verschlechterung der Sehleistung.

Das Zellwachstum ist im Alter aber eingeschränkt, denn jüngere Menschen haben intensivere Symptome. Je nach Material und anderen chirurgischen Einflüssen kann sich die Ausprägung aber ebenfalls unterscheiden.

Welche Symptome entstehen mit einem Nachstar?

Nach der Grauer-Star-Operation wird es zu einer Verbesserung der Sehleistung kommen, aber schon nach einigen Monaten könnte sich der Nachstar entwickelt. Patienten bemerken die Entstehung dadurch, dass die Sehstärke nachlässt und Kontraste wesentlich schlechter erkannt werden. Zusätzlich entsteht eine verschwommene Sicht und die Blendungsempfindlichkeit steigt. Die Symptome ähneln demnach der Entstehung des Grauen Stars.

Wie wird eine Nachstar Behandlung durchgeführt?

Ein Nachstar muss behandelt werden, um die Sehleistung wieder anzupassen. Der Sehkomfort ist nämlich aufgrund dessen sehr eingeschränkt und wird im Alltag als störend empfunden, insbesondere bei einer Berufstätigkeit ist ein Nachstar hinderlich. Es stehen zwei Behandlungsmethoden zur Wahl:

  • Nachstarabsaugung
  • YAG-Kapsulotomie

Wenn eine Nachstar Behandlung geschehen ist, dann besteht die Garantie, dass der Nachstar kein zweites Mal auftritt. Eine erfolgreiche Behandlung ist dabei jedoch vorausgesetzt.

Nachstarabsaugung

Die Nachstarabsaugung ist ein alternatives Verfahren zur YAG-Laser-Kapsulotomie. Dieses chirurgische Verfahren wird immer dann angewendet, wenn die Hinterkapsel erhalten bleiben soll. Dieses Verfahren wird aber heutzutage eher selten durchgeführt.

Die Behandlung geschieht auf diesem Wege:

  1. Das Auge wird mit Augentropfen oder durch eine Injektion örtlich betäubt.
  2. Durch die Zuhilfenahme eines Operationsmikroskops erfolgt im Anschluss ein Einschnitt im Randbereich der Hornhaut, dabei wird die Linsenkapsel geöffnet und die Linsenepithelzellen werden abgesaugt.
  3. Nach diesem Eingriff wird die Hornhaut vernäht und eine antibiotische Salbe sowie ein Verband wird aufgetragen und angelegt.

YAG-Kapsulotomie

Die YAG-Kapsulotomie ist ein schmerzloses und ambulantes Laserverfahren, welches nur wenige Minuten in Anspruch nimmt. Es handelt sich dabei um ein Standardverfahren, da die Nachstarabsaugung nur noch selten durchgeführt wird. Damit die Behandlung stattfinden kann, muss zuvor aber die Pupille des Patienten mit Augentropfen erweitert werden.

Durch die Setzung von kurzfristigen Laser-Impulsen erzeugt der Operateur winzige und exakte Löcher im hinteren Teil der Linsenkapsel, dadurch wird die getrübte Kapsel geöffnet und das einfallende Licht kann nun wieder in das Auge ungehindert gelangen.

Kann es bei der Operation zu Komplikationen kommen?

Die Behandlung ist risikoarm und führt nur sporadisch zu Komplikationen. Sollte es zu einer Komplikation kommen, dann handelt es sich für gewöhnlich um eine vorübergehende Augeninnendruckerhöhung, daher sollte der Augeninnendruck einen Tag nach der Behandlung kontrolliert werden. Eine weitere Komplikation könnte sein, dass schwarze Punkte im Sehen wahrgenommen werden können, es handelt sich dabei um schwimmende Reste des Nachstars im Glaskörper.

In noch selteneren Fällen kann es im Bereich der Netzhautmitte zu einer Flüssigkeitseinlagerung (Makulaödem) kommen. Eine Netzhautablösung nach einer Operation ist nie vollständig auszuschliessen, aber heutzutage kommt dies kaum noch vor.

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