Mit der Spaltlampe das Auge erkunden

Dr. med. (H) Szabina Kovacs

Ihre Fachärztin für Augenheilkunde

Inhaltsverzeichnis:

1.Untersuchung mit dem Phoropter

2.Aufbau einer Messbrille

3.Phoropter vs. Messbrille

spaltlampe

Das Spaltlampenmikroskop, im täglichen Sprach- und Arbeitsgebrauch kurz Spaltlampe genannt, ist als Untersuchungsgerät in der Augenheilkunde so wichtig wie unentbehrlich. Sie ermöglicht eine stereoskopische Spaltlampenuntersuchung des Auges. Stereoskopisch ist die beidäugige Betrachtung mit der räumlichen Wirkung des Aussenraumes sowie der quantifizierbaren Tiefenwahrnehmung. Stereoskopisches Sehen ist als Binokularsehen die optimalste Form des beidäugigen Sehens, im Gegensatz zum Monokularsehen als dem Sehen mit einem Auge. Entwickelt und in die Augenheilkunde eingeführt worden ist die Stablampe Anfang der 1910er-Jahre von dem schwedischen Augenarzt sowie späteren Nobelpreisträger für Medizin und Physiologie Allvar Gullstrand. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird die Stablampe mit einer Laserlichtquelle gekoppelt.

Die Untersuchung mit der Splatlampe

Die Spaltlampenuntersuchung gehört für den Augenarzt zur Alltagsroutine. Mit dem Spaltlampen-Mikroskop werden Augenbereiche wie Hornhaut oder Linse vergrössert. Die Spaltlampenuntersuchung ist unkompliziert und dauert nur wenige Minuten. Damit lassen sich zahlreiche Augenerkrankungen feststellen wie beispielsweise Hornhautverletzungen, Grauer Star als Linsentrübung sowie Entzündungen der Bindehaut oder Blutungen im vorderen Augenabschnitt. Bei einer erweiterten Untersuchung des Augenhintergrundes werden Veränderungen der Netzhaut festgestellt – von der Netzhautablösung bis zur Schädigung des Sehnervenkopfes.

Während der Spaltlampenuntersuchung sitzen sich Arzt und Patient gegenüber. Der stützt seine Stirn und sein Kinn auf eine gepolsterte Vorrichtung. Durch das Untersuchungsgerät wird das Auge in der gewünschten Vergrösserung betrachtet und untersucht. Die an dem Mikroskop befindliche Spaltlampe ist als Lichtquelle zu beiden Seiten hin schwenkbar. Sie generiert einen Lichtspalt, der die durchsichtigen Teilbereiche des Auges durchleuchtet. Bei einer dementsprechenden Vergrösserung wird der Lichtstrahl langsam über das Auge bewegt. Jetzt lassen sich Veränderungen an der Hornhaut oder auf der Linse deutlich erkennen.

In der Reihenfolge werden zunächst der vordere Augenabschnitt, Hornhaut, vordere Augenkammer, Iris und Linse untersucht. Dann folgen Glaskörper sowie die Netzhaut des Augenhintergrundes. Das geschieht unter Zuhilfenahme des Panfundoskopes als einer handgehaltenen Lupe. Mit ihr wird die Netzhaut scharf dargestellt.

Um ein unwillkürliches Zukneifen des Auges zu vermeiden, müssen zur Einsicht in den Augenhintergrund die Pupillen weitgestellt werden. Das geschieht mit dem für einige Stunden andauernden Mydriatikum in Form von Augentropfen. Sie werden als Lokalanästhesie der Hornhaut zugeführt. Sobald die Betäubung wirkt, ist das eingehende Untersuchen des Augenhintergrundes möglich. Die Spaltlampen-Untersuchung dauert üblicherweise nur wenige Minuten – sie ist schmerzlos und ohne Risiko.

Vorsichtsmassnahmen nach pupillenerweiternden Medikament

Auftretende Beschwerden verflüchtigen sich schon nach kurzer Zeit von selbst. Dennoch sind einige Vorsichtsmassnahmen zu beachten. Im Alltag verengen sich die Pupillen, sobald Licht auf das Auge fällt. Dieser Mechanismus, anders gesagt Reflex wird durch das pupillenerweiternde Medikament für einige Zeit blockiert. Das normale Tageslicht blendet die Augen sehr stark mit der Folge, dass nach dieser Spaltlampen-Untersuchung die Teilnahme am Strassenverkehr ein No-Go ist – weder mit Auto noch mit Zweirad wie E-Bike oder Fahrrad.

Was untersucht der Augenarzt mit der Spaltlampe?

Die umfängliche Spaltlampen-Untersuchung erfasst die folgenden Augenbereiche – Augenlider, Bindehaut, Glaskörper Hornhaut, Linse, Netzhaut, Regenbogenhaut, Sehnervenkopf, vordere Augenkammer inklusive der Kammerwinkel sowie die Macula als Stelle des schärfsten Sehens mit dem Gelben Fleck. Heutzutage hat die Spaltlampen-Untersuchung auch eine therapeutische Bedeutung. Laser, also Lichtverstärker werden mit der Spaltlampen-Apparatur kombiniert, sodass der Laserstrahl denselben Strahlengang wie der gebündelte Lichtstrahl des Spaltlampen-Mikroskops durchläuft.