Migräne mit Aura
Dr. med. Richard Nagy
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Inhaltsverzeichnis
Kennen Sie das? Vor den eigentlichen Kopfschmerzen sehen Sie plötzlich Blitze oder Zickzack-Linien, spüren ein Kribbeln in den Händen oder finden nicht mehr die richtigen Worte? Diese Symptome könnten auf eine Migräne mit Aura hinweisen – eine besondere Form der Migräne, von der etwa 15–20 % aller Migräne-Patienten betroffen sind. Die Aura fungiert dabei als charakteristischer Vorbote der nahenden Schmerzphase. Besonders herausfordernd ist es, wenn Sie sich mitten im Arbeitstag nicht mehr konzentrieren können oder wichtige Termine verschieben müssen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Migräne mit Aura beginnt typischerweise mit Sehstörungen wie Blitzen oder Zickzack-Linien, die 20–60 Minuten vor den eigentlichen Kopfschmerzen auftreten.
- Die Aura-Symptome sind zeitlich begrenzt und verschwinden nach spätestens einer Stunde vollständig wieder.
- Auf die Aura folgt die Schmerzphase mit starken, pulsierenden Kopfschmerzen, die von Übelkeit und erhöhter Lichtempfindlichkeit begleitet werden.
- Als häufige Auslöser gelten vor allem Stress, Schlafmangel, hormonelle Veränderungen und bestimmte Lebensmittel.
- Da die Symptome einer Aura leicht mit einem Schlaganfall verwechselt werden können, sollte bei erstmaligem Auftreten unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Was ist Migräne mit Aura?
Migräne mit Aura ist eine neurologische Erkrankung, die über die typischen Kopfschmerzen hinausgeht. Sie zeichnet sich durch eine Aura aus – ein vorübergehendes neurologisches Phänomen, das meist visuell ist, aber auch andere Sinne oder motorische Fähigkeiten betreffen kann. Die Aura tritt üblicherweise 20 bis 60 Minuten vor den Kopfschmerzen auf, kann jedoch auch ohne anschließende Kopfschmerzen vorkommen. Mediziner sprechen dann von einer „stillen Migräne“. Gerade diese Form wird häufig übersehen oder falsch eingeordnet. Die Erkrankung gilt als multifaktoriell, das heißt, sie wird durch eine Kombination genetischer, neurologischer und externer Faktoren ausgelöst.
Was ist eine Aura?
Die Aura ist ein typisches Merkmal der Migräne mit Aura und stellt eine vorübergehende neurologische Störung dar. Am häufigsten zeigt sie sich in Form von Sehstörungen, wie Flimmern, Lichtblitzen oder Zickzacklinien im Sichtfeld. Diese visuellen Phänomene können zentral beginnen und sich nach außen hin ausbreiten, manchmal begleitet von einem Gefühl des Kontrollverlusts über das eigene Sehvermögen.
Neben den visuellen Symptomen treten oft sensorische Störungen auf, wie ein Kribbeln, das meist in den Händen beginnt und sich auf die Arme oder das Gesicht ausdehnen kann. Sprachprobleme, wie Schwierigkeiten, Worte zu formulieren oder klar zu sprechen, sind ebenfalls möglich. Entscheidend ist, dass die Symptome einer Aura immer vollständig reversibel sind und nach spätestens einer Stunde abklingen.
Atypische Migräne mit Aura
Atypische Migräne mit Aura unterscheidet sich durch ihre untypischen oder besonders langanhaltenden Symptome. Während bei der klassischen Aura die neurologischen Erscheinungen innerhalb einer Stunde verschwinden, können sie bei der atypischen Form mehrere Stunden oder sogar Tage anhalten. In einigen Fällen treten Aurasymptome ohne nachfolgende Kopfschmerzen auf.
Besonders problematisch ist, dass atypische Auren leicht mit schwerwiegenden Erkrankungen wie einem Schlaganfall verwechselt werden können.
Symptome: Wie erkenne ich eine Migräne mit Aura?
Die Symptome der Migräne mit Aura lassen sich in zwei Phasen unterteilen: die Aura-Phase und die Phase der Kopfschmerzen.
Aura-Phase
In der Aura-Phase, die meist 20 bis 60 Minuten dauert, treten die neurologischen Symptome auf, die für diese Form der Migräne charakteristisch sind. Die häufigsten Symptome sind visuell, wie Lichtblitze, Flimmern oder blinde Flecken, die das Lesen, Schreiben oder Autofahren beeinträchtigen können. Sensorische Symptome wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle in Händen, Armen oder im Gesicht sind ebenfalls typisch. Diese Empfindungen können sich über Minuten hinweg langsam ausbreiten. Das unterscheidet sie von anderen neurologischen Erkrankungen.
Phase der Kopfschmerzen
Die anschließende Phase der Kopfschmerzen ist durch starke, meist einseitige Schmerzen gekennzeichnet, die pulsierend oder pochend sind. Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und eine ausgeprägte Licht- oder Geräuschempfindlichkeit verstärken das Leiden zusätzlich. Bewegung oder körperliche Aktivität verschlimmern die Schmerzen in der Regel, weshalb Betroffene oft Ruhe und Dunkelheit suchen. Manchmal können auch ungewöhnliche Symptome wie Schwindel oder Desorientierung auftreten.
Wie unterscheidet sich die Aura von anderen Migränesymptomen?
Während Kopfschmerzen, Übelkeit und Lichtempfindlichkeit über Stunden oder sogar Tage anhalten können, ist die Aura ein zeitlich begrenztes Phänomen. Ihre Dauer liegt in der Regel bei 20 bis 60 Minuten, und die Symptome verschwinden vollständig.
Auch die Art der Symptome unterscheidet sich: Die Aura betrifft vor allem das visuelle und sensorische System, während die Kopfschmerz-Phase den gesamten körperlichen Zustand beeinflusst. Zudem fungiert die Aura oft als Vorbote eines Migräneanfalls.
Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?
Ein Arztbesuch ist besonders wichtig, wenn Sie zum ersten Mal Symptome einer Aura erleben, da diese leicht mit anderen schwerwiegenden Erkrankungen wie einem Schlaganfall verwechselt werden können.
Auch wenn die Aurasymptome ungewöhnlich stark sind, länger als eine Stunde andauern oder neurologische Ausfälle wie Lähmungen oder Sprachverlust hinzukommen, sollten Sie sofort medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
Wiederkehrende Migräneattacken mit Aura sollten ebenfalls ärztlich abgeklärt werden, damit geeignete Therapien gefunden und mögliche Auslöser identifiziert werden können.
Was sind die Ursachen und Trigger für Migräne mit Aura?
Die genauen Ursachen der Migräne mit Aura sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass genetische Faktoren und eine Überempfindlichkeit des Gehirns gegenüber bestimmten Reizen eine wichtige Rolle spielen. Diese Überempfindlichkeit führt zu einer vorübergehenden Störung der Gehirnaktivität, die die Symptome der Aura auslöst.
Typische Trigger sind Stress, Schlafmangel, hormonelle Veränderungen (z. B. während der Menstruation) und bestimmte Nahrungsmittel wie Schokolade, Alkohol oder Käse. Auch Wetterveränderungen und grelles Licht können Migräneanfälle auslösen.
Tipp: Das Führen eines Migränetagebuchs kann helfen, individuelle Auslöser zu identifizieren und Attacken zu vermeiden.
Diagnose von Migräne mit Aura
Die Diagnose basiert in erster Linie auf einer ausführlichen Anamnese, in der der Arzt die Symptome, ihre Dauer und die Häufigkeit erfragt. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Unterscheidung von anderen Erkrankungen wie Schlaganfall oder Epilepsie gelegt. Durch neurologische Untersuchungen und bildgebende Verfahren wie MRT oder CT sollen strukturelle Ursachen ausgeschlossen werden.
Wie wird eine Migräne mit Aura behandelt?
Die Behandlung der Migräne mit Aura umfasst Akutmaßnahmen und vorbeugende Strategien. Für die Schmerzlinderung während eines Anfalls können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Triptane eingesetzt werden.
Bei häufigen und schweren Anfällen kann eine Prophylaxe mit Medikamenten wie Betablockern, Antiepileptika oder Kalziumkanalblockern notwendig sein. Neben der medikamentösen Therapie spielen auch nicht medikamentöse Ansätze wie Stressbewältigung, regelmäßige Bewegung und Entspannungstechniken eine wichtige Rolle.
Was sind die Differenzialdiagnosen?
Da die Symptome der Migräne mit Aura anderen neurologischen Erkrankungen ähneln können, ist eine klare Abgrenzung notwendig.
Wichtige Differenzialdiagnosen sind:
- Schlaganfall: Besonders bei älteren Patienten mit plötzlichen neurologischen Ausfällen.
- Epilepsie: Insbesondere okzipitale Anfälle mit visuellen Phänomenen.
- Augenerkrankungen: Netzhautablösungen oder Glaskörperabhebungen.
- Multiple Sklerose: Vorübergehende Sehstörungen durch eine Sehnerventzündung.
Wie kann mit einer Migräne mit Aura im Alltag umgegangen werden?
Nehmen Sie sich Zeit für einen regelmäßigen Tagesablauf – er kann Ihr wichtigster Verbündeter im Umgang mit Migräne werden. Gehen Sie jeden Tag zur gleichen Zeit zu Bett, stehen Sie zu gleichen Zeit auf und achten Sie auf regelmäßige Mahlzeiten. So geben Sie Ihrem Körper die Struktur, die er benötigt.
Bauen Sie gezielt Entspannungsinseln in Ihren Tag ein. Ob Sie sich für Yoga entscheiden oder die progressive Muskelentspannung bevorzugen – wichtig ist, dass Sie diese Auszeiten regelmäßig nutzen. So können Sie Stress reduzieren, bevor er sich zu einem möglichen Migräne-Auslöser entwickelt.
Sprechen Sie offen über Ihre Erkrankung. Dadurch, dass Ihre Familie, Freunde und Ihr Arbeitgeber verstehen, welche Herausforderungen eine Migräne mit Aura für Sie mit sich bringt, fällt es Ihnen leichter, angemessen darauf zu reagieren. Das erleichtert es natürlich auch Ihnen, um Unterstützung zu bitten.
Wie können Migräneattacken mit Aura vorgebeugt werden?
Zur Vorbeugung von Attacken gehört eine gesunde Lebensweise mit regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung und ausreichend Schlaf. Das Vermeiden von Triggern und eine gute Stressbewältigung sind essenziell. In manchen Fällen können vorbeugende Medikamente helfen, die Anfallshäufigkeit zu reduzieren.