Lidzucken (Augenzucken)

Kategorien: AugenliderkrankungenPublished On: 19. April 2022Von 5,9 min read

Dr. med. Gabriele Valaisaite

Fachärztin für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

lidzucken

Was ist Lidzucken?

Beim Lidzucken zuckt das Augenlid, ohne dass die betroffene Person einen Einfluss darauf hat. Augenlidzucken irritiert sehr stark und beeinträchtigt manchmal auch die Sehfähigkeit. Der Augenarzt spricht in diesem Zusammenhang von einer unwillentlichen Muskelzuckung oder einer Faszikulation. In der Regel zuckt nur ein Augenlid. Wie lange das dauert, ist völlig unterschiedlich. Manchmal hält das Lidzucken, oder auch Augenzucken genannt, nur wenige Sekunden an, in anderen Fällen leiden die Betroffenen mehrere Tage lang. Auch die ständige Wiederkehr belastet die Patienten sehr. Neben dem irritierenden Gefühl empfinden viele Menschen das Zucken als peinlich. Normalerweise handelt es sich jedoch um ein harmloses Phänomen, wie Magnesiummangel. Oft verschwindet das lästige Augenlidzucken von selbst. Nur wer unter langanhaltenden zuckenden Augenlidern leidet, sollte einen Augenarzt zu konsultieren.

Was gehört zu den Symptomen?

Das Hauptsymptom ist ein unwillkürliches Zucken der Augenlider. Betroffen sind die Unter- oder Oberlider. Manchmal ist das Lidzucken so schwach, dass es die betreffende Person nur selbst bemerkt und Aussenstehende nichts davon mitbekommen. Zu den weiteren häufigen Symptomen gehören eine erhöhte Muskelaktivität im Bereich der Augen sowie starkes Zwinkern. Viele Betroffene leiden auch an einer verstärkten Lichtempfindlichkeit und trockenen, manchmal brennenden Augen. Ursachenabhängig sind weitere Symptome möglich.

Was sind die Ursachen von Lidzucken?

Die Ursachen sind vielfältig. In den meisten Fällen steckt hinter dem Augenlidzucken ein harmloser Grund, wie ein Magnesiummangel. Wenn die Lider unkontrolliert flattern, dann liegt das häufig an einer Überlastung. Oft geht diese mit trockenen und müden Augen einher. Es gibt verschiedene Auslöser für die Überbelastung. Wer zum Beispiel lange auf den Bildschirm starrt und dabei wenig blinzelt, fördert ein Austrocknen der Augen. Fehlt der Tränenfilm, dann beeinträchtigt das die Funktion des Auges, was wiederum ein Lidzucken hervorrufen kann. Auch eine falsch eingestellte Brille überfordert die Augen. Nicht selten ist das Augenlidzucken Hinweis für einen Schlafmangel. Wer zu wenig schläft, bekommt müde, trockene, gerötete Augen mit unruhigen Lidern. Psychische Belastungen reizen die Nerven und auch hier ist ein Augenzucken möglich. Allgemein begünstigt Nervosität die Entstehung einer Faszikulation. Ein ungesunder Lebensstil fördert ebenfalls Lidzuckungen. Nikotin und Alkohol sind Nervengifte. Ausserdem verschlechtert Nikotin die Durchblutung. Beobachtungen zeigen, dass Alkoholkonsum die Tränenbildung stört und trockene Augen verursachen kann.

Ebenfalls negativ wirkt sich der Genuss von Kaffee aus. Hier entstehen die Zuckungen durch einen erhöhten Muskeltonus, denn das im Kaffee enthaltene Koffein fungiert als Mobilisator. Darüber hinaus kann ein Magnesiummangel Krämpfe und Zittern auslösen. Manchmal betrifft das die Augenlider. Ein Mangel an Vitamin B erzeugt eine Nervenschwäche, die sich ebenfalls in Lidzittern äussert.
Weitere Ursachen sind mechanischer oder medizinischer Natur. So kann auch eine Überanstrengung beim Sport zum Augenzucken oder Lidzucken führen. Oder es kommt zu einer massiven Reizung. Besonders gefährlich ist Zugluft, die bei windigem Wetter oder bei geöffneten Fenstern entsteht. Der Wind reizt die an den Augen liegenden Nerven so stark, dass diese zucken. Augenkrankheiten wie Weit- oder Kurzsichtigkeit sowie eine Hornhautverkrümmung oder altersbedingte Sehschwächen begünstigen das Lidzucken ebenfalls. Manche Menschen zeigen dieses Phänomen auch vor einer Erkältung oder einer Infektion. Bindehautentzündungen und Allergien sensibilisieren die Augennerven ebenso.

Häufig zu beobachten ist das Augenlidzucken außerdem bei einer Schilddrüsenüberfunktion, die den Körper letztendlich derart überanstrengt, dass er mit Zuckungen reagiert. Darüber hinaus irritieren Hirntumore die Augennerven, weshalb es zu Augenzuckungen kommen kann. Bluthochdruck und Stress wirken sich ebenfalls ungünstig aus. Das Gleiche gilt für Multiple Sklerose und andere neurologische Störungen. Hier ist die Impulsübertragung der Nerven krankhaft verändert.

Wie kann man Lidzucken (Augenlidzucken) vermeiden?

Je nach Ursache gibt es verschiedene Methoden, das Lidzucken zu verhindern. Sind die unkontrollierbaren Zuckungen eine Folge von Überanstrengung am Bildschirm und trockenen Augen, dann ist es sinnvoll, regelmässig Pausen einzulegen. Bewusstes Blinzeln unterstützt die Bildung eines Tränenfilms, sodass die Augen nicht austrocknen. Diese Ratschläge sind vor allem für Kontaktlinsenträger wichtig. Ohnehin sollte man die Kontaktlinsen nur so lange tragen, wie unbedingt nötig. Ist die Faszikulation eine Folge von Schlafmangel, dann wirkt ausreichend Ruhe dem Problem entgegen. Notfalls ist über einen Matratzenwechsel oder die Einnahme eines einschlaffördernden Mittels nachzudenken. Entsteht das Lidzucken durch einen Mangel an Magnesium, dann hilft eine Ernährungsumstellung. Betroffene Personen essen am besten besonders viele Vollkornprodukte, Kartoffeln, Beerenobst, Bananen und Nüsse. Liegt ein Vitamin B-Mangel vor, dann ist der Verzehr von Fleisch, Getreide, Hülsenfrüchten und grünem Gemüse zu empfehlen.

Wer häufig an Augenlidzucken oder Augenzuckungen leidet, sollte seinen Kaffee-, Alkohol- und Nikotinkonsum überdenken und notfalls drosseln, denn die unangenehmen Störungen könnten ein Hinweis darauf sein, dass die betreffende Person zu viel Genussgifte zu sich nimmt. Da zuckende Lider oft mit Stress und psychischer Belastung zusammenhängen, kann es sich auch hier um ein Warnsignal handeln. Eine psychotherapeutische Behandlung ist oft zielführender als der Gang zum Augenarzt. Generell ist es ausserdem wichtig, Zugluft zu meiden. Zuckungen nach dem Sport sind zumeist vorübergehender Natur und kein Grund zur Sorge. Hier hilft meist schon die Einnahme von Magnesium, um Muskelkrämpfe und zucken zu vermeiden und Muskeln zu entspannen. Es wäre falsch, auf Bewegung zu verzichten. Wer eine Brille trägt, lässt diese am besten vom Augenarzt oder Optiker überprüfen. Manchmal ändert sich die Sehschärfe, sodass eine Anpassung notwendig ist.

Treten die Beschwerden mit anderen Symptomen gemeinsam auf, zum Beispiel mit chronischer Erschöpfung, Schmerzen und Übelkeit, dann muss ein Arzt die Ursache klären. Vermeiden lässt sich dann die Faszikulation nicht mehr, aber mit der Minderung oder Beseitigung des Grundübels verschwinden oft auch die unangenehmen Zuckungen.

Wann ist der Besuch beim Augenarzt sinnvoll?

Auch wenn das Lidzucken oder Augenzuckungen allgemein als harmloses Symptom einzustufen ist, so kann sich dahinter doch eine ernste Erkrankung verbergen. Treten die Zuckungen häufiger oder mehrere Tage hintereinander auf, dann ist der Besuch beim Augenarzt sinnvoll. Dieser überprüft die Einstellung der Brille und erkennt Fehlsichtigkeiten und Erkrankungen am Auge. Vor allem, wenn die Augen zusätzlich schmerzen, ist der Gang zum Augenarzt unvermeidbar. Wie bereits erwähnt, kann sich in seltenen Fällen hinter der Faszikulation ein Gehirntumor, eine Schilddrüsenüberfunktion, Bluthochdruck und anderes verbergen. Eine medizinische Abklärung ist deshalb sehr wichtig. Darüber hinaus könnte es sich auch um einen Lidkrampf, einen sogenannten Blepharospasmus handeln. In diesem Fall krampft sich das Auge zusammen und lässt sich nicht mehr öffnen. Die betroffene Person sieht plötzlich nichts mehr.

Fazit

In den allermeisten Fällen sind die Gründe für das Lidzucken harmlos. Treten die Zuckungen jedoch im Verbund mit weiteren Beschwerden auf oder hält das Leiden länger an, dann muss sich unbedingt ein Augenarzt der Sache annehmen. Bei weiteren Fragen stehen wir gerne zur Verfügung. Zögern Sie nicht und nehmen Sie mit uns Kontakt auf.

Quellen

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