Laserbehandlung bei Diabetes: Chancen und Möglichkeiten

Kategorien: Augenärztliche BehandlungPublished On: 5. August 2022Von 5,6 min read

Dr. med. Gabriele Valaisaite

Fachärztin für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

laserbehandlung bei diabetes

Diabetes als Gefahrenpol für die Augen

Diabetes mellitus, im Volksmund auch Zuckerkrankheit genannt, ist der Oberbegriff für verschiedene Stoffwechselerkrankungen, die erhöhte Blutzuckerwerte (Blutzuckerspiegel) nach sich ziehen. Ursache ist eine verminderte Insulinwirkung oder ein grundsätzlicher Mangel an dem Hormon Insulin. Bei langfristig erhöhten Zuckerwerten ist eine Schädigung verschiedener Gefässe, Nerven und Organe vorprogrammiert. Als Krankheit des gesamten Körpers wird auch das Sehvermögen in Mitleidenschaft gezogen. Bleibt eine umfassende Kontrolle und gezielte Behandlung aus, so besteht die Gefahr der Erblindung.

In der Medizin unterscheidet man zwei Haupttypen von Diabetes. Während an Typ 1 zumeist jüngere Menschen erkranken, sind von Typ 2 eher ältere Menschen betroffen.

Wissenswertes zur diabetischen Retinopathie in aller Kürze

Führt der Diabetes zu einer Minderung des Sehvermögens, so spricht man von einer sogenannten diabetischen Retinopathie. Durch eine Beeinträchtigung der kleinen Blutgefässe des Auges kommt es zu einer Unterversorgung der Netzhaut (Retina) mit essentiellen Nährstoffen. Dies wirkt sich unmittelbar nachteilig auf die Lichtwahrnehmung aus. Darüber hinaus können beschädigte Gefässe zu Netzhautödemen, sprich Flüssigkeitsansammlungen und Blutungen in der Netzhaut führen.

Als diabetische Retinopathie bezeichnet man sämtliche, infolge der Zuckerkrankheit (Diabetes) auftretende Veränderungen an der Netzhaut. Bei den Betroffenen hat der hohe Blutzucker die Netzhaut geschädigt, sodass sich das Sehvermögen verschlechtert. In fortgeschrittenem Stadium kann es zu der Bildung neuer, jedoch weniger dichter Blutgefässe kommen. In der Augenheilkunde wird dieses Phänomen als proliferative diabetische Retinopathie bezeichnet. Massive Blutungen und eine irreversible Schädigung der Netzhaut, die bis zum Sehverlust führen kann, beschreiben einen ungünstigen Verlauf.

Werden die diabetischen Netzhautschäden rechtzeitig erkannt und behandelt, so lässt sich dieser im Idealfall aufhalten.

Für Diabetiker/-innen ist es daher ganz wichtig, ihre Augen in bestimmten Abständen testen zu lassen, zumal Sehstörungen oftmals erst spät auftreten. Damit die Krankheit also nicht unbemerkt fortschreitet, empfehlen wir die Wahrnehmung regelmässiger augenärztlicher Untersuchungstermine und falls notwendig Behandlungen.

Vorbeugung und diagnostische Möglichkeiten der diabetischen Retinopathie

Bleiben eindeutige Veränderungen noch aus, so genügt es, Ihre Augen einmal jährlich gründlich von Ihrem Augenarzt untersuchen zu lassen.

Zeigen sich dabei erste Schäden, so kommt die sogenannte Fluoreszenzangiographie zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren, bei dem mithilfe wasserlöslicher Kontrastmittel eine genaue Wiedergabe der Blutgefässe der Retina inklusive potentieller Schäden möglich ist. Auf diese Weise wird das Bestimmen der jeweils optimalen Methode zur Behandlung erleichtert.

Ein weiteres wichtiges diagnostisches Verfahren, das primär bei Verdacht auf ein diabetisches Makulaödem zur Anwendung kommt, ist die optische Kohärenztomographie, kurz OCT genannt. Das Makulaödem ist eine Schwellung in der Netzhautmitte (Makula), Ansammlung von Flüssigkeit (Ödem) an der Stelle des schärfsten Sehens (Makula) der Netzhaut, die zu Sehstörungen und bis Sehverlust führt. Mithilfe deutlicher Aufzeichnungen selbst minimalster anatomischer Veränderungen im Bereich des Augenhintergrundes können potentielle Schäden rasch erkannt und die notwendigen therapeutischen Massnahmen eingeleitet werden.

Diabetische Retinopathie: Behandlungsoptionen im Überblick

Eine gewissenhafte Kontrolle des Blutzuckerspiegels, Medikamente und Laser-Behandlung: So lautet auf den Punkt gebracht das Trio an wichtigsten Methoden, um das Wachstum neuer Gefässe und damit auch ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.

Hinter dem Begriff VEGF-Hemmer verbergen sich wachstumshemmende Medikamente, die in den Glaskörper injiziert werden.

Die Laserbehandlung bei Diabetes erweist sich seit über 20 Jahren als erfolgversprechende Massnahme bei diabetischer Retinopathie.

Wie sieht die Laserbehandlung bei Diabetes heute aus?

Lasereingriffe bei Diabetes dienen in erster Linie der Erzeugung von Narben, die die undichten Gefässe verschliessen und eine Neubildung verhindern.

Bei der sogenannten Laseragulation werden nach vorgängiger Betäubung mit schmerzhemmenden Tropfen Laserstrahlen auf die Netzhaut geleitet. Je nach Schweregrad werden entweder nur einige Laserpunkte gesetzt oder die gesamte Netzhaut behandelt.

Lasereingriffe bei Diabetes führen nicht automatisch zu einer Optimierung des Sehvermögens, jedoch verhindern sie ein Fortschreiten der Erkrankung.

Laserbehandlung bei Diabetes: Risiken und Komplikationen

Generell bergen alle direkten therapeutischen Verfahren am Auge ein gewisses Risiko in sich. Bei Lasereingriffen bei Diabetes fällt dies jedoch vergleichsweise gering aus. Allergische Reaktionen auf die örtlichen Betäubungsmittel sowie Verletzungen durch die Spritze zählen zu den eher seltenen Komplikationen.

Nach der Laserbehandlung bei Diabetes kann es zudem zu einer vorübergehenden Minderung des Sehvermögens inklusive Sehschärfe kommen. Dieses Phänomen tritt besonders häufig in der Nacht bzw. im Halbdunkel auf, gibt sich aber nach einer gewissen Zeit wieder. Halten die Sehstörungen an, so sollten Sie sich umgehend an Ihren Augenarzt wenden.

Informationen zur optimalen Nachsorge der Laserbehandlung bei Diabetes

Um den Behandlungserfolg nicht zu gefährden, sollten Patientinnen und Patienten sich und ihren Augen nach der Laserbehandlung eine Auszeit gönnen. Dies bedeutet unter anderem den Verzicht auf Tätigkeiten wie Autofahren und Lesen. Unbedingt zu vermeiden ist auch ein Reiben der Augen. Parallel ist darauf zu achten, dass sich der Zuckerspiegel im grünen Bereich befindet.

Selbst wenn kein Verband getragen wird, sollten Patientinnen und Patienten nach einem Lasereingriff von dem Lenken von Fahrzeugen absehen. Zum einen werden die Augen dabei unnötig belastet, zum anderen stellt die häufige Sehminderung unmittelbar nach dem Eingriff ein erhebliches Sicherheitsrisiko im Strassenverkehr dar.

Prognose nach einer Laserbehandlung bei Diabetes

Grundsätzlich ist die Prognose mit Laserbehandlung bei Diabetes besser als ohne. Detaillierte Angaben lassen sich jedoch nur schwer machen, da nicht alle Verläufe positiv beeinflussbar sind. Ein Grossteil der Patientinnen und Patienten sprechen jedoch auf die Therapie an. Allerdings sind oftmals mehrfache Wiederholungen der Behandlungen erforderlich, um ein erneutes Auftreten der Beschwerden zu verhindern.

Wann ist eine Kryokoagulation der Laserbehandlung bei Diabetes vorzuziehen?

Beeinträchtigt eine Glaskörpertrübung die Sicht auf die Netzhaut, so sind Lasereingriffe nicht möglich. Eine Kryobehandlung kann eingesetzt werden, wenn eine Laserkoagulation nicht möglich ist. Die sogenannte Kryokoagulation kommt zum Einsatz, bei der nach vorgängiger Betäubung eine Kältesonde auf das Auge aufgesetzt wird. Mithilfe von Kälte-Impulsen bzw. Vereisung kommt es auch hier zu einer Vernarbung der Netzhaut an den jeweils behandelten Stellen. Die Laserkoagulation ist ebenfalls ein Verfahren, Netzhaut als Therapie zu vernarben, sie kann aber nur vorgenommen werden, wenn Lichtstrahlen gut und präzise durch die Medien des Auges dringen können.

Lasereingriffe bei Ihrem Augenarzt Team in Chur: Fazit

Leiden Sie unter Diabetes? Dann sollten Sie nicht erst bei auftretenden Beschwerden wie Sehstörungen Ihren Augenarzt konsultieren. Vielmehr empfehlen wir Ihnen eine regelmässige Kontrolle, um Netzhautveränderungen rechtzeitig erkennen und behandeln zu können. Natürlich stehen wir Ihnen als augenärztliche Expertinnen und Experten auch bei einer notwendigen Laserbehandlung jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

Quellen

  • Timothy L Jackson: Moorfields Manual of Ophthalmology, third edition, Seite 525-527.
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