Kontaktlinsenunverträglichkeit: Symptome und Therapie
Dr. med. Gabriele Valaisaite
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Inhaltsverzeichnis
Kontaktlinsen sind für viele Menschen eine bevorzugte Wahl, um Sehfehler zu korrigieren, da sie gegenüber Brillen einige Vorteile bieten. Sie ermöglichen ein grösseres Sichtfeld und mehr Bewegungsfreiheit im Alltag oder beim Sport. Doch nicht jeder verträgt Kontaktlinsen auf Dauer. Eine Kontaktlinsenunverträglichkeit kann sich entweder sofort oder erst nach Jahren entwickeln und zu erheblichen Beschwerden führen. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Einleitung
Kontaktlinsen sind eine praktische Alternative zu Brillen und werden von Millionen Menschen weltweit täglich getragen. Doch nicht jeder Kontaktlinsenträger bleibt auf Dauer beschwerdefrei. Manche entwickeln im Laufe der Zeit eine Unverträglichkeit oder eine Allergie, die den Tragekomfort massiv beeinträchtigt und in schweren Fällen sogar zu Augenschäden führen kann. Daher ist es wichtig, bei auftretenden Problemen frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen. Eine professionelle Diagnose und rechtzeitige Behandlung sind der Schlüssel, um langfristige Komplikationen zu vermeiden und das Tragen von Kontaktlinsen weiterhin zu ermöglichen.
Ursachen der Kontaktlinsenunverträglichkeit
Die Ursachen für eine Kontaktlinsenunverträglichkeit sind vielseitig und oft von individuellen Faktoren abhängig. Eine der häufigsten Ursachen ist eine Materialunverträglichkeit. Moderne Kontaktlinsen bestehen in der Regel aus Silikonhydrogel, einem hochsauerstoffdurchlässigen Material, das das Risiko einer Sauerstoffunterversorgung der Hornhaut verringern soll. Allerdings können einige Menschen allergisch auf das Linsenmaterial oder auf Pflegemittel reagieren, die Konservierungsstoffe enthalten.
Die Kontaktlinsenunverträglichkeit kann aus verschiedenen Gründen auftreten. Eine häufige Ursache ist eine allergische Reaktion auf bestimmte Kontaktlinsenmaterialien, die beim Tragen der Linsen auftreten kann. Auch die Einnahme von Medikamenten, wie z.B. der Einnahme der Pille, kann die Augengesundheit beeinträchtigen und das Risiko einer Kontaktlinsenunverträglichkeit erhöhen. Sie können beispielsweise den Tränenfilm beeinflussen, weshalb es zu einem unangenehmen Tragekomfort führen kann. Ein unzureichender Tränenfilm und tränenende Augen sind ebenfalls häufige Probleme. Diese Symptome können beim tragen von Kontaktlinsen auftreten und dazu führen, dass Betroffene auf Alternativen zur Brille, wie z.B. Augenlasern, umsteigen.
Ein weiterer häufiger Grund ist die Überbeanspruchung der Augen. Viele Menschen tragen ihre Kontaktlinsen länger als empfohlen oder lassen sie sogar über Nacht im Auge, was die Augen stark belasten kann. Wenn die Hornhaut nicht genügend Sauerstoff erhält, kann es zu Irritationen und Schädigungen kommen.
Auch das Trockene Auge spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Kontaktlinsenunverträglichkeiten. Menschen, die ohnehin unter einer verminderten Tränenproduktion leiden, sind besonders gefährdet. Kontaktlinsen entziehen dem Auge Feuchtigkeit, was bei einem bereits bestehenden Trockenheitsproblem zu erheblichen Beschwerden führen kann.
Nicht zuletzt können unzureichende Hygienemassnahmen eine entscheidende Rolle spielen. Wenn Kontaktlinsen nicht regelmässig und gründlich gereinigt werden, sammeln sich Bakterien und Proteine auf der Oberfläche der Linsen, die das Auge reizen und Infektionen hervorrufen können.
Symptome der Kontaktlinsenunverträglichkeit
Die Symptome einer Kontaktlinsenunverträglichkeit können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Sie betreffen in der Regel beide Augen, können jedoch auch nur einseitig auftreten. Häufige Anzeichen sind:
- Rötung der Augen: Dies ist oft das erste Symptom einer Unverträglichkeit, verursacht durch Reizungen oder Entzündungen der Bindehaut.
- Brennen und Jucken: Kontaktlinsen können die Augenoberfläche reizen, was zu einem unangenehmen brennenden oder juckenden Gefühl führt.
- Fremdkörpergefühl: Betroffene haben häufig das Gefühl, als ob etwas im Auge steckt, obwohl sich dort nichts befindet.
- Verschwommenes Sehen: Eine Unverträglichkeit kann dazu führen, dass die Sehkraft beeinträchtigt wird, was sich in unscharfem Sehen äussert.
- Vermehrter Tränenfluss oder Trockenheit: Manche Menschen klagen über vermehrtes Tränen, während andere über extrem trockene Augen berichten, wenn sie Kontaktlinsen tragen.
Sind immer beide Augen betroffen?
Eine interessante Tatsache bei der Kontaktlinsenunverträglichkeit ist, dass nicht immer beide Augen gleichzeitig oder gleich stark betroffen sind. Häufig entwickelt sich die Unverträglichkeit auf einem Auge stärker als auf dem anderen. Dies kann verschiedene Ursachen haben, etwa Unterschiede in der Tränenproduktion, leicht abweichende Augenformen oder eine ungleichmässige Anpassung der Linsen. In seltenen Fällen kann auch nur ein Auge von der Unverträglichkeit betroffen sein, beispielsweise wenn sich eine einseitige Entzündung oder Reizung entwickelt.
Diagnostik
Um eine Kontaktlinsenunverträglichkeit zuverlässig zu diagnostizieren, ist eine augenärztliche Untersuchung notwendig. Der Augenarzt wird die Augen genau untersuchen, um festzustellen, ob es zu einer Schädigung der Hornhaut, der Bindehaut oder zu einer Entzündung gekommen ist. Hierbei kommt häufig die Spaltlampe zum Einsatz, ein spezielles Mikroskop, mit dem sich die Strukturen des Auges im Detail betrachten lassen.
Zusätzlich wird der Arzt die Menge und Qualität der Tränenflüssigkeit überprüfen, um festzustellen, ob ein Trockenes Auge vorliegt. In einigen Fällen können auch Tests auf Materialunverträglichkeiten sinnvoll sein, um herauszufinden, ob das Linsenmaterial oder Pflegemittel für die Beschwerden verantwortlich ist. Wenn der Verdacht auf eine bakterielle Infektion besteht, wird möglicherweise ein Abstrich entnommen, um die Keime im Labor zu identifizieren.
Behandlung der Kontaktlinsenunverträglichkeit
Die Behandlung einer Kontaktlinsenunverträglichkeit hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Symptome ab. In der Regel wird die Therapie schrittweise an die Bedürfnisse des Patienten angepasst. In Akuten Zuständen sollte kurzzeitig eine Alternative zu Kontaktlinsen wie eine Brille getragen werden, um die Augen zu schonen. :
- Kontaktlinsenpause: Zunächst wird empfohlen, die Kontaktlinsen für einige Tage oder Wochen nicht zu tragen, um den Augen Zeit zur Regeneration zu geben.
- Materialwechsel: Bei einer Materialunverträglichkeit kann der Wechsel auf ein anderes Linsenmaterial oder die Nutzung von Tageslinsen helfen, die Symptome zu lindern. Tageslinsen haben den Vorteil, dass sie täglich frisch eingesetzt werden und keine Ablagerungen ansammeln.
- Verkürzung der Tragezeit: Um die Augen zu schonen, kann eine Reduzierung der täglichen Tragedauer oder der Wechsel zwischen Kontaktlinsen und Brille sinnvoll sein.
- Befeuchtende Augentropfen: Bei trockenen Augen können künstliche Tränen helfen, die Augenoberfläche zu befeuchten und den Tragekomfort zu verbessern.
Entzündungshemmende Augentropfen: In schwereren Fällen, bei denen eine Entzündung vorliegt, können entzündungshemmende oder antibiotische Augentropfen vom Augenarzt verordnet werden. - Optimierung der Hygiene: Eine verbesserte Pflege der Kontaktlinsen und eine regelmässige Reinigung der Linsenbehälter tragen dazu bei, Reizungen durch Ablagerungen und Bakterien zu vermeiden.
Komplikationen
Unbehandelte Kontaktlinsenunverträglichkeiten können schwerwiegende Komplikationen zur Folge haben. Eine häufige Komplikation ist die Keratitis, eine Entzündung der Hornhaut, die durch Bakterien oder mechanische Reibung verursacht wird. Bleibt diese Entzündung unbehandelt, kann sie das Sehvermögen dauerhaft beeinträchtigen.
In besonders schweren Fällen kann sich ein Hornhautgeschwür entwickeln, das äusserst schmerzhaft ist und zu einer bleibenden Sehverschlechterung führen kann. Solche Geschwüre entstehen oft durch eine Kombination aus mechanischer Reizung und bakterieller Infektion.
Chronische Reizungen durch Kontaktlinsen können auch zu dauerhafter Augentrockenheit führen, was das Tragen von Kontaktlinsen in der Zukunft erschwert oder sogar unmöglich macht. Diese Trockenheit kann die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen, da sie häufig zu einem ständigen Brennen und Unwohlsein führt.
Fazit
Kontaktlinsenunverträglichkeiten sind ein häufiges Problem, das jedoch in den meisten Fällen gut behandelbar ist. Wichtig ist es, frühzeitig auf die Symptome zu achten und einen Augenarzt aufzusuchen, um schwerwiegende Komplikationen zu verhindern. Mit einer genauen Diagnostik und individuellen Behandlungsmassnahmen können viele Betroffene ihre Kontaktlinsen weiterhin tragen.
Unser Augenzentrum in Chur steht Ihnen bei Fragen zur Kontaktlinsenverträglichkeit gerne zur Verfügung. Wir bieten Ihnen eine umfassende Beratung und helfen Ihnen, die für Sie beste Lösung zu finden, damit Sie weiterhin von den Vorteilen der Kontaktlinsen profitieren können.