Keratitis marginalis – Hornhautrandentzündung

Kategorien: HornhautentzündungPublished On: 28. September 2023Von 5,5 min read

Dr. med. Richard Nagy

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

keratitis marginalis

Einführung

Keratitis marginalis ist eine Form der Augenentzündung, die die Ränder der Hornhaut, auch Cornea oder Kornea genannt, betrifft. Es entzündet sich die vordere, durchsichtige Hülle über dem Auge.

Trotz ihrer geringeren Bekanntheit im Vergleich zu anderen Augenkrankheiten kann sie erheblichen Sehverlust verursachen, wenn sie nicht frühzeitig identifiziert und behandelt wird. Diese Erkrankung weist eine besondere Herausforderung für Augenärzte auf, da ihre Symptome leicht mit anderen Augenerkrankungen verwechselt werden können.

Ursachen der Keratitis marginalis: Hornhautrandentzündung

Die Krankheit wird in den meisten Fällen durch das Bakterium Staphylococcus verursacht. Personen, die bereits Symptome einer Staphylokokken-Blepharitis oder Konjunktivitis, einer Bindehautentzündung oder Hornhautentzündung zeigen, sind besonders anfällig. Wissenschaftliche Untersuchungen legen nahe, dass, während die Bakterien selbst Schaden anrichten können, viele der Symptome auf eine Immunreaktion des Körpers gegen diese Erreger zurückzuführen sind. Daneben kommt aber auch eine oberflächliche Augenverletzungen als Auslöser infrage. Durch ihre Lage, genau an den Punkten, an denen der Lidrand die Hornhaut berührt, wird die bakterielle Verbindung noch deutlicher.

Symptome der Keratitis marginalis

Eine Keratitis marginalis kann je nach Ursache unterschiedlich verlaufen und in unterschiedlichen Schichten der Hornhaut vordringen. . Beschränkt sich die Entzündung auf die Augenoberfläche der Hornhaut, entwickelt sich eine leichte oberflächliche Eintrübung. Die Hornhaut besteht aus mehreren Schichten. Daher kann sich auch eine tiefere Hornhautschicht entzünden. Es bildet sich an der betroffenen Stelle eine dichtere Trübung aus, die als weißlicher Fleck auftauchen kann.
Die Symptome können von leicht bis schwer variieren. Einige Patienten berichten über ein brennendes Gefühl im Auge, bei anderen sind die Augen gerötet. Lichtempfindlichkeit, ein Gefühl, als ob etwas im Auge wäre, und tränende Augen, sowie ein Fremdkörpergefühl im Auge sind ebenfalls häufig. Ebenso kann vermehrte Tränenflüssigkeit und ein eitriges Sekret als Augenflüssigkeit vorkommen. Ein gravierendes Symptom, das bei fortgeschrittener Erkrankung auftreten kann, ist eine verringerte Sehschärfe, die den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann.

Diagnose

Die Diagnose kann eine Herausforderung sein, da die Symptome variieren können. Eine Spaltlampenuntersuchung, bei der ein spezielles Mikroskop verwendet wird, ist der Goldstandard, um die Hornhaut und die damit verbundenen Entzündungen zu beurteilen. Kulturabstriche können weiterhelfen, um die spezifische bakterielle Ursache zu identifizieren. Zusätzlich können Bildgebungsverfahren und Bluttests weitere Hinweise zur genauen Diagnose liefern.

Differentialdiagnosen bei Keratitis

Wenn ein Patient Symptome einer Keratitis zeigt, sind verschiedene Differentialdiagnosen zu berücksichtigen, da viele Augenerkrankungen ähnliche klinische Anzeichen und Symptome aufweisen können:

Herpes Simplex Keratitis (HSK)

Ursache: Verursacht durch das Herpes-Simplex-Virus.
Symptome: Brennendes Gefühl, Rötung, Lichtempfindlichkeit und verschwommene Sicht. Es kann zu dendritischen Geschwüren auf der Hornhaut kommen.
Behandlung: Antivirale Augentropfen oder Salben und manchmal orale Antiviraltherapie.

Akanthamöben-Keratitis

Ursache: Eine Infektion durch Akanthamöben, die in Wasser und Erde vorkommen. Oft bei Kontaktlinsenträgern gesehen.
Symptome: Starke Schmerzen, Rötung, Lichtempfindlichkeit und verschwommene Sicht.
Behandlung: Kombination aus antimikrobiellen Medikamenten.

Fungale Keratitis

Ursache: Durch Pilzinfektion, häufig bei Kontakt mit pflanzlichem Material oder bei immungeschwächten Personen.
Symptome: Veränderte Hornhaut, Eiterbildung, Schmerzen und verschwommene Sicht.
Behandlung: Antimykotische Medikamente.

Bakterielle Keratitis

Ursache: Durch verschiedene Bakterienstämme, besonders bei unsachgemässer Pflege von Kontaktlinsen.
Symptome: Starke Rötung, Eiterbildung, Schmerzen, verschwommene Sicht.
Behandlung: Antibiotische Augentropfen oder Salben.

Neurotrophe Keratitis

Ursache: Beeinträchtigung oder Verlust der Hornhautsensibilität, oft infolge von Vorerkrankungen oder Verletzungen, die den Trigeminusnerv betreffen.
Symptome: Vermindertes oder fehlendes Schmerzgefühl trotz Hornhautschädigung, Geschwüre und manchmal Schmelzen der Hornhaut.
Behandlung: Oft unterstützende Pflege und gegebenenfalls chirurgische Eingriffe.

Autoimmun- oder Immunvermittelte Keratitis

Ursache: Immunreaktion, bei der der Körper fälschlicherweise die Hornhautzellen angreift.
Symptome: Augenrötung, Schmerzen, Lichtempfindlichkeit und verschwommene Sicht.
Behandlung: Immunsuppressiva und entzündungshemmende Medikamente.

Virale Keratitis (ausser Herpes)

Ursache: Andere Viren wie Varizella-Zoster-Virus.
Symptome: Rötung, Schmerzen, Lichtempfindlichkeit und verschwommene Sicht.
Behandlung: Je nach verursachendem Virus variabel.

Eine genaue Anamnese, klinische Untersuchung und gegebenenfalls spezifische Tests sind entscheidend, um die genaue Ursache der Keratitis festzustellen und eine angemessene Behandlung einzuleiten. Bei verdächtigen Symptomen sollte immer ein Augenarzt konsultiert werden.

Behandlung

Die Behandlung kann je nach Schweregrad und Ursache variieren. In der Regel beginnen die Ärzte mit Kortikosteroiden, um die Entzündung des betroffenen Auges zu kontrollieren. Antibiotika, antivirale Medikamente oder antifungale Behandlungen können je nach Ursache ebenfalls verschrieben werden. In schweren Fällen kann eine chirurgische Intervention erforderlich sein. In leichten Fällen kann eine Augensalbe, welche die Augenhaut umgibt für Linderung sorgen.

Prävention

Die beste Verteidigung gegen Keratitis marginalis ist die Prävention. Wichtig ist es, eine gute Hygiene zu wahren, insbesondere Kontaktlinsenträger sind davor betroffen. Der Umgang mit Kontaktlinsen sollte mit einer guten Hygiene einhergehen, um Bakterien, Viren, Pilze oder gar Parasiten, Keime und andere Krankheitserreger im Auge zu vermeiden. Es wird auch empfohlen, regelmässige Augenuntersuchungen durchführen zu lassen, um frühzeitig Anzeichen und Symptome zu erkennen.

Schlussfolgerung

Die Keratitis marginalis stellt eine spezifische Form der Entzündung der Hornhaut des Auges dar. Während die genauen Ursachen und Pathomechanismen variieren können, scheint die periphere Lage der Entzündung, nahe der Grenze zwischen Sklera und Hornhaut, ein markantes Merkmal dieser Krankheit zu sein. Die Ursachen für diese Erkrankung können vielfältig sein und von immunvermittelten Prozessen bis hin zu Infektionen reichen. Eine adäquate Diagnose und Behandlung ist unerlässlich, um Komplikationen zu vermeiden und das bestmögliche Sehvermögen zu erhalten.

Die Beteiligung der Hornhaut ist nicht nur aus medizinischer Sicht problematisch. Da sie eine entscheidende Rolle für die Lichtbrechung und somit für die Bildgebung auf der Netzhaut spielt, können Veränderungen in ihrer Struktur und Klarheit erhebliche Auswirkungen auf die Sehqualität haben. Daher ist das rechtzeitige Erkennen und angemessene Management von Keratitis marginalis essentiell.

Es ist wichtig, dass Ärzte und Patienten gleichermassen wachsam sind. Patienten sollten auf Symptome wie Rötung, Schmerzen, Tränenfluss und verschwommene Sicht achten und diese umgehend einem Fachmann melden. Die Etablierung einer genauen Diagnose kann durch kulturelle, mikroskopische und immunologische Untersuchungen unterstützt werden, abhängig von der vermuteten Ursache.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Keratitis marginalis, obwohl sie oft peripher und marginal auftritt, im wahrsten Sinne des Wortes eine zentrale Aufmerksamkeit in der augenärztlichen Versorgung erfordert. Sie repräsentiert nicht nur die Komplexität des Auges und seiner Pathologien, sondern auch die Notwendigkeit, Augenerkrankungen als integralen Bestandteil der allgemeinen Gesundheit zu betrachten. Das Management und die Prävention dieser Erkrankung sind entscheidend, um irreversible Schäden und langfristige Beeinträchtigungen zu verhindern.

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