Hyposphagma – Blutung im Auge

Kategorien: Augen-InformationenPublished On: 14. April 2025Von 5,9 min read

Dr. med. Richard Nagy

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

Nahaufnahme eines menschlichen Auges mit einem gut sichtbaren, leuchtend roten Bluterguss im weißen Teil des Auges (Sklera), was auf ein Hyposphagma (Bindehautblutung) hinweist.

Für viele Betroffene ist der erste Blick in den Spiegel ein Schock – dabei bleibt das Sehen uneingeschränkt, es treten keine Schmerzen auf, und dennoch drängt sich die Frage auf: Ist das gefährlich? Ein Hyposphagma wirkt oft dramatischer, als es ist – und genau darin liegt die Herausforderung: zwischen harmloser Erscheinung und möglichem Warnsignal zu unterscheiden.

In diesem Beitrag erfahren Sie, worum es sich bei einem Hyposphagma handelt, warum es entsteht und welche Symptome tatsächlich Anlass zur Sorge geben sollten.

Das Wichtigste zusammengefasst

  • Harmlos, aber auffällig: Ein Hyposphagma ist eine scharf begrenzte, meist harmlose Blutung unter der Bindehaut des Auges, die ohne Schmerzen oder Sehstörungen auftritt.
  • Typisches Aussehen: Es zeigt sich als plötzliche, intensiv rote Stelle im Auge, wirkt dramatisch, ist aber in der Regel ungefährlich.
  • Häufige Auslöser: Ursachen sind oft harmlos, z. B. Husten, Niesen, Pressen, Bluthochdruck oder blutverdünnende Medikamente.
  • Meist keine Behandlung notwendig: Die Blutung heilt normalerweise von selbst innerhalb von ein bis zwei Wochen ab; kühle Kompressen können unterstützen.
  • Wann zum Arzt? Bei wiederholtem Auftreten, Sehstörungen, Schmerzen oder bestehenden Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Was ist ein Hyposphagma?

Ein Hyposphagma bezeichnet eine Blutung unter der Bindehaut des Auges, die durch das Platzen feiner Blutgefäße entsteht. Dabei sammelt sich Blut im Bindehautgewebe, wodurch eine auffällige, hellrote bis dunkelrote Färbung entsteht. Im Gegensatz zu anderen Augenrötungen, die durch Entzündungen oder trockene Augen hervorgerufen werden, handelt es sich hierbei nicht um eine diffuse Rötung, sondern um eine scharf begrenzte Blutansammlung.

Die Bindehaut (Konjunktiva) ist eine dünne, durchsichtige Schleimhaut, die den weißen Teil des Auges (Sklera) überzieht und die Innenseite der Augenlider auskleidet. Sie ist gut durchblutet, aber normalerweise kaum sichtbar. Kleine Blutgefäße in diesem Bereich sind sehr empfindlich und können bereits durch leichte mechanische Einwirkungen oder spontane Druckveränderungen platzen, was zu einer subkonjunktivalen Blutung führt.

Hinweis: Ein Hyposphagma kann in jedem Alter auftreten, ist jedoch bei älteren Menschen aufgrund altersbedingter Gefäßveränderungen häufiger zu beobachten.

Ein Hyposphagma ist in der Regel harmlos und heilt von selbst aus. Dennoch kann es für Betroffene sehr beunruhigend wirken, da die plötzliche Blutansammlung ein dramatisches Erscheinungsbild hat. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen gibt es keinen Grund zur Sorge, und die Blutung klingt innerhalb weniger Tage bis Wochen von selbst ab.

Exkurs: Glaskörperblutung

Im Gegensatz zu einem Hyposphagma, das unter der Bindehaut liegt, handelt es sich bei einer Glaskörperblutung um eine Blutung im Inneren des Auges, genauer gesagt im Glaskörper. Der Glaskörper ist eine gelartige, durchsichtige Substanz, die etwa zwei Drittel des gesamten Augapfels ausmacht und für seine Stabilität sowie die Lichtleitung zur Netzhaut verantwortlich ist​. Er besteht zu 99 % aus Wasser, enthält aber auch Kollagenfasern und Hyaluronsäure, die ihm seine Struktur verleihen.

Eine Glaskörperblutung tritt auf, wenn Blut in diese gelartige Masse eindringt, was meist durch Gefäßveränderungen oder Verletzungen verursacht wird. Häufige Ursachen sind diabetische Netzhauterkrankungen, Gefäßverschlüsse oder eine Netzhautablösung. Im Gegensatz zum Hyposphagma, das äußerlich sichtbar ist, zeigt sich eine Glaskörperblutung durch Sehstörungen – Betroffene nehmen plötzlich schwebende dunkle Flecken oder Schatten im Sichtfeld wahr („Rußregen“). Während ein Hyposphagma harmlos ist, kann eine Glaskörperblutung auf ernsthafte Augenerkrankungen hindeuten und sollte immer augenärztlich untersucht werden.

Symptome einer Hyposphagma

Die auffälligste Eigenschaft eines Hyposphagmas ist die plötzliche, scharf abgegrenzte rote Färbung des Auges. Diese Blutung erscheint oft intensiver, als sie tatsächlich ist, da die durchsichtige Bindehaut das Blut nicht aufsaugt und es sich daher unter ihr ausbreitet. Das betroffene Auge kann sehr blutig wirken, obwohl es keine weiteren Beschwerden verursacht.

Hinweis: Ein Hyposphagma tut nicht weh, beeinträchtigt das Sehen nicht und geht nicht mit weiteren Symptomen wie Jucken oder Brennen einher. Einige Betroffene verspüren eventuell ein leichtes Druckgefühl oder ein Fremdkörpergefühl im Auge, doch in den meisten Fällen bleibt das Hyposphagma symptomlos.

Die Blutung kann sich im Verlauf von Tagen leicht ausbreiten, bevor sie sich langsam auflöst und die Rötung nach und nach verblasst.

Wie wird eine Blutung im Auge von einer Rötung unterschieden?

Viele Menschen verwechseln ein Hyposphagma mit einer allgemeinen Augenrötung, die beispielsweise durch eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis), trockene Augen oder Allergien verursacht wird. Doch während eine allgemeine Augenrötung meist mit Juckreiz, Brennen, Tränenfluss oder einem Fremdkörpergefühl einhergeht, tritt ein Hyposphagma plötzlich auf, bleibt schmerzlos und ist klar abgegrenzt. Die typische rote Färbung eines Hyposphagmas lässt sich nicht einfach durch Tropfen oder Ruhe beseitigen, sondern verbleibt, bis das Blut vom Körper abgebaut wird.

Ursachen für eine Hyposphagma

Ein Hyposphagma entsteht durch das Platzen kleiner Blutgefäße unter der Bindehaut. Die Ursachen können vielfältig sein, wobei in den meisten Fällen harmlose Auslöser zugrunde liegen.

Häufige Ursachen:

  • Mechanische Belastungen: Starker Husten, heftiges Niesen, starkes Pressen beim Toilettengang oder schweres Heben können zu einem plötzlichen Druckanstieg in den Blutgefäßen führen, wodurch diese platzen.
  • Bluthochdruck: Menschen mit hohem Blutdruck haben ein erhöhtes Risiko für subkonjunktivale Blutungen, da der Druck auf die Gefäße größer ist.
  • Verletzungen: Kratzen oder starkes Reiben des Auges, Fremdkörper oder ein Schlag aufs Auge können Gefäße zum Platzen bringen.
  • Blutverdünnende Medikamente: Medikamente wie Aspirin, Marcumar oder Heparin können die Blutgerinnung verringern und somit spontane Blutungen begünstigen.
  • Diabetes mellitus: Menschen mit Diabetes haben häufig eine erhöhte Gefäßfragilität, wodurch das Risiko für Hyposphagmata erhöht wird.

Wann sind Blutungen im Auge gefährlich?

Obwohl ein Hyposphagma in den meisten Fällen harmlos ist, gibt es Situationen, in denen eine Blutung im Auge ein Anzeichen für eine schwerwiegendere Erkrankung sein kann. Wenn die Blutung sehr großflächig ist, wiederholt auftritt oder mit anderen Symptomen wie Sehstörungen, Schmerzen oder Kopfschmerzen einhergeht, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Insbesondere bei Bluthochdruck oder Gerinnungsstörungen kann eine subkonjunktivale Blutung ein erstes Warnzeichen für ernstere Gefäßprobleme sein.

Wann sollte ich einen Augenarzt aufsuchen?

Sie sollten einen Augenarzt konsultieren, wenn:

  • Die Blutung ohne erkennbaren Grund wiederholt auftritt.
  • Das Auge durch eine Verletzung betroffen ist.
  • Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes bestehen.
  • Zusätzlich Sehstörungen, Schmerzen oder Kopfschmerzen auftreten.

Behandlung eines Hyposphagmas

Ein Hyposphagma erfordert in der Regel keine Behandlung. Die Blutung wird vom Körper selbstständig abgebaut, was etwa ein bis zwei Wochen dauern kann. Kühle Kompressen können das Abklingen beschleunigen und ein eventuelles Druckgefühl lindern. Wer blutverdünnende Medikamente nimmt, sollte mit dem Arzt besprechen, ob eine Anpassung der Medikation erforderlich ist.

Fazit: Subkonjunktivale Blutung

Ein Hyposphagma ist in den meisten Fällen harmlos und verschwindet von selbst. Es sieht oft schlimmer aus, als es tatsächlich ist. Dennoch kann es ein Hinweis auf zugrunde liegende Gesundheitsprobleme sein, weshalb eine ärztliche Abklärung zu empfehlen ist, wenn es gehäuft auftritt oder weitere Symptome vorhanden sind.

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