Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) – Ursachen, Symptome und Behandlung
Dr. med. Richard Nagy
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Inhaltsverzeichnis

Klare Sicht ist für den Alltag unverzichtbar – doch nicht jeder kann sich darauf verlassen. Bei einer Hornhautverkrümmung wird das einfallende Licht nicht gleichmäßig gebrochen. Das Ergebnis: Unscharfe, verzerrte Konturen, Doppelbilder oder eine erhöhte Lichtempfindlichkeit. Viele Menschen wissen nicht einmal, dass sie betroffen sind, denn die Symptome entwickeln sich oft schleichend. Doch wie entsteht diese Fehlsichtigkeit eigentlich? Und welche Möglichkeiten gibt es, sie zu korrigieren?
Was ist eine Hornhautverkrümmung?
Die Hornhautverkrümmung, auch als Astigmatismus bekannt, ist eine weit verbreitete Fehlsichtigkeit, die durch eine ungleichmäßige Wölbung der Hornhaut oder der Augenlinse verursacht wird. Normalerweise hat die Hornhaut eine gleichmäßige, kugelförmige Krümmung, die das einfallende Licht gleichmäßig auf die Netzhaut lenkt. Bei einer Hornhautverkrümmung hingegen ist diese Oberfläche verzogen oder elliptisch geformt, was dazu führt, dass Lichtstrahlen in unterschiedlichen Winkeln gebrochen werden. Dadurch entsteht eine unscharfe oder verzerrte Sicht, sowohl in der Nähe als auch in der Ferne.
Eine Hornhautverkrümmung ist keine Erkrankung, sondern eine angeborene oder erworbene Abweichung der normalen Hornhautform. Sie tritt häufig gemeinsam mit Kurzsichtigkeit (Myopie) oder Weitsichtigkeit (Hyperopie) auf.
In leichten Fällen bleibt sie oft unbemerkt, doch bei stärkeren Ausprägungen kann sie die Sehleistung erheblich beeinträchtigen. Da das Auge ständig versucht, die Fehlsichtigkeit auszugleichen, kann dies zu zusätzlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Augenbrennen führen.
Welche Anzeichen und Symptome machen sich bemerkbar?
Die Symptome einer Hornhautverkrümmung sind vielfältig und hängen von der Stärke der Verkrümmung ab. Während leichte Formen kaum Beschwerden verursachen, können stärkere Verkrümmungen deutliche Sehprobleme mit sich bringen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Verschwommenes oder verzerrtes Sehen: Betroffene sehen Gegenstände in der Nähe und Ferne unscharf oder verschwommen. Gerade Linien können gebogen oder doppelt erscheinen.
- Schatten oder Geisterbilder: Besonders bei hoher Verkrümmung können Doppelkonturen oder Schatten um Objekte entstehen.
- Erhöhte Lichtempfindlichkeit: Lichtquellen wie Straßenlaternen oder Scheinwerfer erscheinen mit „Strahlen“ oder Lichthöfen.
- Augenmüdigkeit und Kopfschmerzen: Durch das ständige Bemühen des Auges, die Fehlsichtigkeit auszugleichen, kann es zu Ermüdungserscheinungen, Konzentrationsproblemen und Kopfschmerzen kommen.
Da sich die Symptome meist langsam entwickeln, fällt es Betroffenen oft nicht sofort auf, dass sie unter einer Hornhautverkrümmung leiden. Eine augenärztliche Untersuchung kann Klarheit schaffen.
Wie wird eine Hornhautverkrümmung erkannt?
Um eine Hornhautverkrümmung sicher zu diagnostizieren, führt der Augenarzt verschiedene Untersuchungen durch:
- Sehschärfetest: Mithilfe einer Sehtafel wird überprüft, wie gut der Patient Buchstaben oder Zahlen in verschiedenen Größen erkennen kann.
- Refraktionsbestimmung: Dabei werden spezielle Linsen vor das Auge gehalten, um die optimale Korrektur zu bestimmen.
- Keratometrie: Diese Messung bestimmt die Krümmung der Hornhaut, um Unregelmäßigkeiten zu erkennen.
- Hornhauttopographie: Eine computergestützte Methode, die ein präzises dreidimensionales Abbild der Hornhaut erstellt. Sie ist besonders hilfreich, um unregelmäßige Verformungen zu erkennen.
Alle diese Untersuchungen sind schmerzfrei und liefern wichtige Informationen zur Art und Schwere der Hornhautverkrümmung.
Was sind die Ursachen einer Hornhautverkrümmung?
Die häufigste Ursache für eine Hornhautverkrümmung ist eine genetisch bedingte Unregelmäßigkeit in der Hornhautform. Sie kann jedoch auch durch andere Faktoren ausgelöst oder verstärkt werden, darunter:
- Narbenbildung auf der Hornhaut: Verletzungen, Infektionen oder frühere Augenoperationen können zu ungleichmäßiger Krümmung führen.
- Keratokonus: Eine seltene Augenerkrankung, bei der sich die Hornhaut verdünnt und kegelförmig nach vorne wölbt, was zu einer unregelmäßigen Verkrümmung führt.
- Veränderungen durch Augenoperationen: Eingriffe wie eine Katarakt-OP (Grauer Star) können die Hornhautform beeinflussen und einen Astigmatismus verstärken.
Wie wird eine Hornhautverkrümmung behandelt?
Die Behandlung hängt von der Stärke der Verkrümmung und den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab. Mögliche Korrekturmethoden sind:
- Brille: Spezielle Zylindergläser können die Verzerrungen ausgleichen und eine klare Sicht ermöglichen.
- Kontaktlinsen: Torische Kontaktlinsen sind speziell geformt, um die unregelmäßige Hornhautwölbung auszugleichen. Bei stärkeren Verkrümmungen können formstabile (harte) Kontaktlinsen eine bessere Lösung bieten.
- Laserbehandlung: In vielen Fällen kann eine Laseroperation (z. B. LASIK oder PRK) die Hornhaut so umformen, dass die Verkrümmung dauerhaft korrigiert wird.
Was kostet das Augenlasern bei einer Hornhautverkrümmung?
Die Kosten für eine Laserbehandlung variieren je nach Verfahren, Klinik und Standort:
- Deutschland: Zwischen 1.500 und 3.000 Euro pro Auge.
- Schweiz: Zwischen 1.500 und 4.500 CHF pro Auge.
In den meisten Fällen übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten nicht, da es sich um einen kosmetischen Eingriff handelt. Private Versicherungen können jedoch unter bestimmten Bedingungen eine Kostenübernahme anbieten.
Kann ich eine Hornhautverkrümmung gleichzeitig mit Kurz- oder Weitsichtigkeit behandeln lassen?
Ja, moderne Laserverfahren ermöglichen eine kombinierte Korrektur von Hornhautverkrümmung, Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit. Dadurch kann das Sehvermögen in allen Distanzen verbessert werden.