Hoher Augendruck

Kategorien: Grüner Star - GlaukomPublished On: 26. Mai 2022Von 4,4 min read

Dr. med. Gabriele Valaisaite

Fachärztin für Augenheilkunde

Mehr über mich und meine Karriere finden Sie auf meiner Profilseite

Teilen Sie diesen Artikel!

Dr. med. Gabriele Valaisaite

Fachärztin für Augenheilkunde

Mehr über mich und meine Karriere finden Sie auf meiner Profilseite

Teilen Sie diesen Artikel!

Inhaltsverzeichnis

hoher augendruck

Ein zu hoher Augendruck kann den Sehnerv irreparabel schädigen. Oft wird dieser aber gar nicht bemerkt. Wie hoher Augendruck zustande kommt, welche Risikofaktoren bestehen, wie man ihn feststellen kann und was man tun kann, erfahren Sie im Folgenden.

Was ist die Funktion des Augendruckes

Das Auge ist ein komplex aufgebautes Organ. Durch den Augeninnendruck, auch „intraokularer Druck (IOD)“ genannt, kann dieses stabil in seiner runden Form gehalten werden. Auch einzelne Bestandteile des Auges werden durch diesen Druck in ihrer Funktion und Position gehalten.

Wie kommt es zu einem hohen Augendruck?

Der optimale Augendruck entsteht durch einen ausgeglichen Zu- und Abfluss des Kammerwassers – Flüssigkeit, die die Augenkammer fühlt. Dieses wird vom hinteren Epithel des Ziliarkörpers hinter der Iris (Regenbogenhaut) produziert und auch wieder abgebaut. Es zirkuliert im Augeninneren und hält so den Druck aufrecht. Anschliessend fliesst das Kammerwasser von diesem Bereich hinter der Regenbogenhaut durch die Pupille nach vorne und wird im sogenannten Kammerwinkel durch Verbindungen zu Blutgefässen wieder abtransportiert. Als normal gilt ein Augendruck zwischen 10 und 21 mmhg. Ein Augeninnendruck über 21 mmHg zählt als hoher Augeninnendruck. Wenn jedoch das Gleichgewicht zwischen Produktion und Abbau nicht zustande kommt, kann ein erhöhter Augendruck entstehen.

Ursachen und Symptome des hohen Augendruckes

Ein hoher Augeninnendruck kann entweder durch eine erhöhte Produktion des Kammerwassers in den Augenkammern entstehen, oder durch einen zu geringen Abbau, bzw. wenn die Möglichkeit des Abflusses fehlt. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn ein zu enger Kammerwinkel vorliegt oder bei anderen Störungen des Abflusssystems im Trabekelmaschenwerk. Veränderte Gefässe können ebenfalls zu erhöhtem Augendruck beitragen. Auch einige Medikamente sind ursächlich für hohen Augendruck. Bluthochdruck kann sich ebenfalls auf den Augendruck auswirken.

Die spürbaren Symptome eines erhöhten Augendrucks treten erst spät auf und werden zunächst von Betroffenen nicht bemerkt. Insbesondere Sehstörungen können auf einen hohen Augendruck hindeuten. Sobald es jedoch zu diesen kommt, ist der Sehnerv meist schon irreparabel geschädigt. Die frühen Symptome können nur durch Messungen des Augendrucks durch einen Augenarzt bemerkt werden.

Wird der zu hohe Druck im Auge nicht rechtzeitig bemerkt und behandelt, kann dies zu einem Glaukom (grünen Star) führen. Wenn zum Beispiel der Kammerwasserabflusses gestört wird oder zu viel Flüssigkeit produziert wird, kann es zu einem Glaukom kommen. Glaukom kann mit Augentropfen, einer Laserbehandlung oder einer Operation behandelt werden, wodurch der Augendruck gesenkt wird.

Risikofaktoren

Vor allem Personen, die Faktoren aufweisen, die zu einem erhöhten Risiko für erhöhten Augendruck führen, sollten regelmässig augenärztliche Untersuchungen wahrnehmen, um keine dauerhafte Schädigung des Sehnervs zu riskieren.

Ein Risikofaktor, der alle betrifft, ist das Alter. Spätestens ab 40 Jahren steigt das Risiko merklich.

Weiter können familiäre Vorbelastungen ein Grund sein, die Augen regelmässig untersuchen zu lassen. Gerade wenn bei jüngeren Familienmitgliedern bereits erhöhter Augendruck festgestellt wurde, deutet dies auf eine genetische Prädisposition hin. Auch dunkelhäutige Menschen leiden häufiger unter zu hohem Augendruck.

Wenn schwere Verletzungen oder Entzündungen am Auge vorlagen, sollte eine regelmässige Kontrolle stattfinden.

Sowohl starke Kurzsichtigkeit als auch starke Weitsichtigkeit können auf ein Ungleichgewicht beim Augendruck hindeuten.

Weitere Risikofaktoren sind Erkrankungen wie Diabetes Mellitus, Glaukom oder Migräne sowie bestimmte Medikamente, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hoher Blutdruck.

Wie misst man den Augendruck?

Die einfachste Methode, den Augendruck zu messen, ist der Druck mit den Fingern auf den Augapfel. Erfahrene Augenärzte können starke Abweichungen bereits so erkennen.

Bei einer augenärztlichen Untersuchung wird zunächst in der Regel jedoch eine Tonometrie durchgeführt. Dabei wird der Augeninnendruck mittels eines Tonometers gemessen. Als zuverlässigste Methode gilt dabei die Applanationstonometrie nach Goldmann. Das Auge wird dabei mit einer Tropfanästhesie betäubt. Durch das Messköpfchen des Tonometers wird Druck auf die Hornhaut ausgeübt. Hieraus kann ein Rückschluss auf den Augeninnendruck gezogen werden, da nach dem Imbert-Fick-Prinzip (= der Druck in einer Kugel gleicht der Kraft, die erforderlich ist, um ihre Oberfläche abzuflachen, geteilt durch das abgeflachte (applantierte) Areal) dieser berechnet werden kann. Bei der Messung des Augeninnendruckes mit dem Applanationstonometer hat die Dicke der Hornhaut einen Einfluss auf den Messwert.

Mittels einer Gonioskopie kann ein Augenarzt den Kammerwinkel und somit den Schlemm-Kanal, über welchen das Kammerwasser abfliesst, genauer betrachten und Störungen feststellen.

Vorbeugungsmassnahmen

Damit es erst gar nicht zu hohem Augendruck kommt, sollte man zunächst auf die Risikofaktoren einwirken, die man beeinflussen kann. Dazu ist eine gesunde Lebensweise wichtig, um insbesondere hohem Blutdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.

Essenziell ist es jedoch, den erhöhten Augendruck frühzeitig zu erkennen, ansonsten werden die Nervenzellen der Netzhaut und des Sehnervs geschädigt und dann ist eine Verschlechterung des Sehvermögens zu erwarten. Dies ist nur durch regelmässige augenärztliche Untersuchungen möglich.

Zusammenfassung

Bestimmte Risikofaktoren, wie genetische Prädisposition und Vorerkrankungen, können zu hohem Augendruck führen. Es ist wichtig, diesen frühzeitig zu erkennen, da ansonsten eine dauerhafte Schädigung des Sehnervs erfolgen kann, die sich auf die Sehfähigkeit auswirken kann. Präventiv kann ein gesunder Lebenswandel hilfreich sein. Erkannt werden kann zu hoher Augendruck nur durch regelmässige augenärztliche Untersuchung.

Quellen

Nach oben