Goldmann-Perimetrie

Dr. med. (H) Szabina Kovacs

Ihre Fachärztin für Augenheilkunde

Inhaltsverzeichnis:

1.Untersuchungsverlauf mit der Goldmann-Perimetrie

goldmann perimetrie

Die Perimetrie bezeichnet eine Methode zur Überprüfung des Gesichtfeldes und ermöglicht die Früherkennung einer Entzündung der Netzhaut und weitere Erkrankungen. Während die Fingerperimetrie die einfachste Methode ist, die eine grobe Abschätzung des Gesichtsfelds erlaubt, liefert die Goldmann-Perimetrie genauere Ergebnisse. Eine eigene Form der kinetischen Gesichtsfeldmessung ist die Goldmann-Perimetrie, benannt nach dem österreich-schweizerischen Augenarzt Hans Goldmann [1899-1991]. Als Erfinder vielfältiger optischer Instrumente und Geräte entwickelte er Mitte der 1940er-Jahre ein Perimeter – das heutige Goldmann-Perimeter und insofern die Grundlage der Goldmann-Perimetrie.

Die klassische Methode zur Untersuchung des Gesichtsfeldes ist die Konturperimetrie. Das dazu notwendige Projektionsperimeter als Hohlkugelperimeter ist auf die Erfindung von Goldmann zurückzuführen. Mit dem Hohlkugel- wurde das bis dahin genutzte Bogenperimeter abgelöst.

Untersuchungsverlauf mit der Goldmann-Perimetrie

Untersuchungsverlauf des Gesichtsfeldes mit der Goldmann-Perimetrie

• Die wichtigste Komponente der Goldmann-Perimetrie ist eine weisse Halbkugel. In ihr wird der Kopf des Patienten mit jeweils verstellbarer Kinn- und Kopfstütze so zentriert, dass der hinter der Halbkugel Positionierte durch ein Okular das zu untersuchende Auge punktgenau im Blick hat. Da die Augen während der Gesichtsfelduntersuchung separat untersucht werden, wird das nicht untersuchte Auge mit einer Augenklappe abgedeckt. Nach und nach werden nun Lichtpunkte – auch Lichtmarken genannt eingeführt. Spürt der Patient nun irgendwo in der Hemisphäre eine weitere Lichtmarke, signalisiert er dies per Knopfdruck. Die bildliche Darstellung der Untersuchung besteht aus den so genannten Isopteren, die Orte gleicher Lichtunterschiedsempfindlichkeit verbinden.

• Während der mehrminütigen Gesichtsfelduntersuchung dürfen Kopf und Auge nicht bewegt werden.

• Der Patient fixiert konstant den Mittelpunkt der Halbkugel.

• Das geschieht ohne Brillengläser. Möglich ist zwar die Positionierung von Korrekturlinsen in der erforderlichen Stärke vor dem betreffenden Auge, nicht jedoch zur Funktionsbeurteilung äusserer Gesichtsfeldgrenzen.

• Untersucht wird jeweils nur ein Auge, das andere wird derweil abgedeckt.

• Mit einem Projektor wird ein Lichtpunkt auf die Innenseite der Hohlkugel projiziert, dessen Helligkeit vierstufig veränderbar ist.

• Ein Lichtpunkt in der vom Untersuchenden definierten Grösse und Helligkeit wird so lange im Gesichtsfeld des Patienten bewegt, bis der ihn bemerkt.

• Ein alternativer ist der statische als Test in Ruhestellung. Hier wird ein Lichtpunkt in fester Position so lange heller gemacht und vergrössert, bis der Patient ihn wahrnimmt.

• Sobald das der Fall ist, wird ein Signalknopf gedrückt.

• Bei der Goldmann-Perimetrie werden mit einem grösseren Lichtpunkt die äusseren Gesichtsfeldgrenzen des Gesichtsfeldes bestimmt und mit kleinen Lichtpunkten in unterschiedlichen Intensitäten die zentralen Gesichtsfeldgrenzen.

• Bei Abweichungen oder Auffälligkeiten werden die betreffenden Stellen mit Verdacht auf Gesichtsausfall per Lichtreiz näher untersucht, um das Ausmass des Skotoms zu diagnostizieren.

• An diesem Punkt wird in das absolute sowie das relative Skotom unterschieden. Entweder bleibt der Lichtreiz unsichtbar oder er wird im Vergleich zur Umgebung als deutlich stärker wahrgenommen.

• Die Goldmann-Perimetrie wird nacheinander für beide Augen durchgeführt. Die sich daraus ergebenden Informationen werden an der Rückseite der Perimeter-Halbkugel auf einem dort befestigten und mit Winkeleinteilung versehenen Papierbogen dokumentiert.

• Das ergibt eine Gesichtsfeldkarte. Auf ihr werden zwei oder mehrere geschlossene Kurven als Linien mit gleicher visueller Wahrnehmungsschwelle dargestellt.

• Mögliche Anomalitäten des Gesichtsfeldes zeigen sich durch un- oder aussergewöhnlich geformte Kurven.

• Ein Gesichtsfeldausfall außerhalb des blinden Flecks lässt sich anhand der Gesichtsfeldkarte erkennen und diagnostisch auswerten. • Am blinden Fleck, alternativ Papille oder Mariotte-Fleck genannt, trifft der Sehnerv auf die Netzhaut. Die Namensgebung hat ihren Ursprung in der Situation, dass an der Austrittsstelle des Sehnervs keine lichtempfindlichen Rezeptoren sitzen – an dieser Stelle ist das Auge tatsächlich blind