Gitterdegeneration der Netzhaut
Dr. med. Gabriele Valaisaite
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Die Gitterdegeneration (lattice degeneration) ist eine häufige, meist altersbedingte Veränderung der peripheren Netzhaut, die in vielen Fällen asymptomatisch verläuft, aber das Risiko für Netzhautablösungen bzw. Netzhautdegeneration erhöhen kann. Diese Erkrankung tritt häufiger bei kurzsichtigen Patienten auf, kann jedoch auch bei normalsichtigen Menschen vorkommen.
Anatomie der Netzhaut und Relevanz der Peripherie
Die Netzhaut (Retina) ist die lichtempfindliche Schicht im hinteren Teil des Auges, die das Licht empfängt und in elektrische Signale umwandelt, die an das Gehirn weitergeleitet werden. Während der zentrale Teil der Netzhaut (Makula) für das scharfe Sehen verantwortlich ist, spielt die periphere Netzhaut eine Rolle beim peripheren Sehen und ist weniger lichtempfindlich. Die periphere Netzhaut ist jedoch anfälliger für degenerative Prozesse wie die Gitterdegeneration.
Was ist eine Gitterdegeneration?
Die Gitterdegeneration beschreibt charakteristische Veränderungen der peripheren Netzhaut, die bei der Untersuchung mit einem Ophthalmoskop als dünne, netzartige (gitterartige) Läsionen erscheinen. Sie ist häufig mit einer Veränderungen im Glaskörper verbunden. Bei dieser Erkrankung kann es zu einem Reissen und Einreissen des Gewebes kommen, was Netzhautlöcher begünstigen kann. Diese Läsionen entstehen durch eine Atrophie (Verdünnung) der Netzhaut in bestimmten Bereichen, verbunden mit der Bildung von weisslichen Linien, die durch zugrunde liegende Blutgefässe und fibröse Gewebe gebildet werden. Man spricht auch von einer Netzhautdegeneration.
Die Prognose bei einer Netzhautablösung hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Bei fortschreitenden Ablösungen können sich Narbenbildungen bilden, die die Behandlung komplizieren. Ein Eingriff wie eine Vitrektomie oder Kryotherapie kann notwendig sein, um die Linse und den Glaskörper zu stabilisieren und die Funktion des Augapfels zu sichern. Bei ärztlicher Hilfe sollte man nicht zögern, um das Sehvermögen zu erhalten.
Die Aderhaut kann ebenfalls betroffen sein, was zu einer Ansammlung von Flüssigkeit führt, die den Vorhang in der Pupille beeinträchtigt. Bei frühzeitiger Behandlung können die Symptome gelindert und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden.
Ursachen und Risikofaktoren der Gitterdegeneration
Die genaue Ursache der Gitterdegeneration ist nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass sie mit einer verminderten Blutversorgung der peripheren Netzhaut sowie mit der natürlichen Alterung des Auges zusammenhängt. Zu den Risikofaktoren gehören:
- Myopie (Kurzsichtigkeit): Personen mit hoher Kurzsichtigkeit haben ein höheres Risiko, eine Gitterdegeneration zu entwickeln.
- Familiäre Veranlagung: Es gibt Hinweise darauf, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen könnten.
- Alter: Die Wahrscheinlichkeit, eine Gitterdegeneration zu entwickeln, nimmt mit dem Alter zu.
- Vorherige Netzhauterkrankungen: Eine Vorgeschichte von Netzhautrissen oder -löchern erhöht das Risiko für eine Netzhautablösung in Verbindung mit einer Gitterdegeneration.
Symptome
In den meisten Fällen verläuft die Gitterdegeneration asymptomatisch, d. h., die Betroffenen bemerken keine Beschwerden. In einigen Fällen können jedoch Symptome auftreten, die auf eine Komplikation wie einen Netzhautriss oder eine Netzhautablösung hinweisen:
- Lichtblitze (Photopsien): Plötzliche Lichtblitze können auftreten, insbesondere in der Dunkelheit.
- Floater (Mouches volantes): Betroffene können dunkle Flecken oder Punkte im Gesichtsfeld wahrnehmen.
- Gesichtsfeldausfälle: Wenn es zu einer Netzhautablösung kommt, können Teile des Gesichtsfeldes verschwinden oder sich verschleiern.
Komplikationen der Gitterdegeneration
Die wichtigste Komplikation der Gitterdegeneration ist die Entwicklung von Netzhautrissen oder -löchern, die zu einer Netzhautablösung führen können. Dies tritt jedoch nur bei einem kleinen Prozentsatz der Patienten auf. Eine Netzhautablösung ist ein ernsthafter Zustand, der zu dauerhaften Sehstörungen oder sogar zur Erblindung führen kann, wenn er nicht rechtzeitig behandelt wird.
Diagnostik
Die Diagnose einer Gitterdegeneration erfolgt im Rahmen einer funduskopischen Untersuchung (Spiegelung des Augenhintergrunds). Dabei wird die Netzhaut unter Verwendung von Pupillenerweiterungstropfen untersucht. Moderne diagnostische Verfahren wie die Optische Kohärenztomographie (OCT) und die Fluoreszenzangiographie können helfen, die Ausdehnung und den Zustand der Netzhaut genauer zu beurteilen.
Behandlung und Management der Gitterdegeneration
Eine Gitterdegeneration erfordert in der Regel keine Behandlung, wenn keine Symptome oder Komplikationen vorliegen. Bei Patienten mit hohem Risiko für eine Netzhautablösung, z. B. bei kurzsichtigen Personen oder solchen mit vorherigen Netzhautproblemen, kann jedoch eine präventive Laserbehandlung in Erwägung gezogen werden. Dabei wird die Netzhaut durch Laserkoagulation in den betroffenen Bereichen verstärkt, um das Risiko eines Risses oder einer Ablösung zu minimieren.
Präventive Massnahmen
- Regelmässige Augenuntersuchungen: Besonders bei Menschen mit Kurzsichtigkeit oder familiärer Vorbelastung ist eine regelmässige Kontrolle wichtig.
- Vorsicht bei körperlicher Belastung: Extreme körperliche Aktivitäten, die Druck auf das Auge ausüben können, sollten vermieden werden.
- Schnelle Reaktion auf Symptome: Bei plötzlichem Auftreten von Lichtblitzen, schwarzen Flecken oder Gesichtsfeldausfällen sollte sofort ein Augenarzt aufgesucht werden.
Fazit
Die Gitterdegeneration der Netzhaut ist eine häufige, meist harmlose Erkrankung, die in den meisten Fällen keine Symptome verursacht. Trotzdem erhöht sie das Risiko für ernsthafte Komplikationen wie Netzhautrisse und Netzhautablösungen. Regelmässige augenärztliche Untersuchungen sind entscheidend, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln. Bei Fragen oder Unsicherheiten stehen Ihnen unsere Augenärzte in Chur gerne zur Verfügung, um Sie umfassend zu beraten und zu betreuen.