Geschwollene Augen
Dr. med. Gabriele Valaisaite
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Inhaltsverzeichnis
Geschwollene Augen – was ist damit gemeint
Eine Schwellung ist ganz allgemein eine Vorwölbung des Körpergewebes – sie entsteht durch die Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe. In den meisten Fällen ist diese Flüssigkeit Körperwasser oder Blut. Bekannt bis gefürchtet sind Schwellungen nach einer Verletzung durch die Einblutung in das Gewebe.
Das Anschwellen der Augenlider und der Augenpartie wird als geschwollene Augen bezeichnet. Ein Augenlid, anders gesagt das Gewebe im Augenbereich, schwillt temporär, also in der Regel vorübergehend durch vermehrte Flüssigkeitsablagerung an. Diese Lidschwellung lässt das Auge sowohl optisch als auch empfindungsmässig dick, anders gesagt angeschwollen erscheinen. Für den Betroffenen ist die Schwellung der Lider oft ein unbekanntes Gefühl. Sein Unwohlsein reicht von lästig bis besorgniserregend – vor allem wenn der Anlass der Lidschwellung oder der Schwellung der ganzen Augenpartie noch nicht bekannt ist.
Gründe und Ursachen für geschwollene Augen
Sollten Sie, vor allem morgens beim Aufstehen, geschwollene Augen haben, dann kann das besorgniserregend sein – muss es aber nicht. Die Anlässe für die Schwellung sind oft vielfältig. Sie reichen von harmlos – zum Beispiel wegen einer durchfeierten Nacht – Stichwort: Silvester, bis zu einem ernsthaften Krankheitsbild.
Eher harmlos
Häufiger Grund für geschwollene Augen oder eine Lidschwellung am Morgen ist der Stau im Lymphfluss, bedingt durch eine waagerechte Schlaf- und Liegehaltung. Die überaus empfindliche Haut um die Augen herum erschlafft mit zunehmendem Alter und der Lymphfluss wird ungleichmäßig – so bilden sich auf Dauer die bekannten Tränensäcke und auch die Entstehung von Augenringen wird begünstigt.
Mangelnder Schlaf und Übernächtigung in Verbindung mit Alkoholgenuss oder auch Stress sind eine viel verbreitete Ursache für Augenschwellungen. Letztlich können auch Erkältung und Pollenallergie zu den Beschwerden einer Lidschwellung führen.
Medizinisch
Geschwollene Augen verursachen ein Spannungsgefühl der Haut und der Lider, sowie manchmal auch ernsthafte Schmerzen. Ist dieser Punkt erreicht, dann sollte der potenzielle Patient sich mit dem Gedanken vertraut machen, seinen Augenarzt aufzusuchen – denn es gibt durchaus Gründe für die Notwendigkeit einer Augenbehandlung, um die Beschwerden und Symptome zu lindern.
Verklebte Augen sind oft das Indiz für eine infektiöse Bindehautentzündung – also eine Infektion des Auges. Die einseitige, druckempfindliche Schwellung ist erfahrungsgemäss ein Gerstenkorn – die Drüsen am Augenlid sind bakteriell infiziert. Das Hagelkorn ist eine chronische, nicht bakterielle Entzündung in der Meibom-Drüse. Die Entzündung entsteht durch eine Verstopfung des Drüsenausganges am Augenlid.
Fremdkörper im Auge führen auch fast immer zu einem geschwollenen Auge. Nach der Entfernung des Fremdkörpers schwellen die Augenlider innerhalb von ein paar Tagen (oder sogar schneller) wieder ab.
Beidseitig geschwollene Augen können leider auch der erste Hinweis auf ernsthafte Organerkrankungen von Herz über Niere und Schilddrüse bis zu Bluthochdruck sein.
Geschwollene Augen und ihre Symptome
Brennen und Juckreiz, Verklebung oder Schmerzen sind die typischen Symptome von geschwollenen Augen, bei denen Ober- und Unterlider gleichermassen anschwellen.
Aus kosmetischer Sicht wirkt der Betroffene auf den ersten Blick müde mit Augenringen und abgespannt – wie man sagt, sind die Augen schwer. Diese Situation sollte sorgfältig beobachtet werden. Normalisiert sie sich in den nächsten Stunden oder auch Tagen, besteht kein Handlungsbedarf. Sichtbare Tränensäcke als altersbedingte Schwächung des Bindegewebes sind ohnehin über kurz oder lang eine Gewöhnungssache.
Brenzlig wird es hingegen bei geschwollenen Augen mit Sehbeeinträchtigung oder bei einem punktuellen Druckschmerz auf den Lidern oder der Augenpartie. Jetzt führt der Weg unweigerlich zum Augenarzt – dann zählt jede Stunde, auch am Wochenende.
Diagnose von Augenschwellungen
Für eine gezielte Diagnose ist die moderne Geräteausstattung des Augenarztes hilfreich bis unentbehrlich. Im Anschluss an die fundierte Augenuntersuchung wird oftmals nach dem Ausschlussprinzip diagnostiziert. So lassen sich schwere Erkrankungen von Tumor über Schilddrüse, Herz und Nieren in den meisten Fällen ausklammern.
Gängige Behandlungsverfahren sind verschiedenartige Tests, Blutuntersuchungen oder auch Diagnosestellungen in bildgebenden Verfahren.
Geschwollene Augen während der Schwangerschaft sind ein ganz konkreter Anlass für den Augenarztbesuch – Stichwort: Präeklampsie, zu Deutsch: Schwangerschaftsvergiftung.
Therapie von geschwollenen Augen
Behandlung durch den Augenarzt
Die akute beziehungsweise Dauerbehandlung orientiert sich an der diagnostizierten Grunderkrankung. Bei Allergien gilt es, den Auslöser herauszufinden und ihn zu eliminieren, anders gesagt wegzulassen – Stichwort: Tier- oder Pollenallergie, Kosmetika. Die Behandlung geschieht mit Kortison beziehungsweise Antihistaminika um die Beschwerden zu lindern.
Bindehautentzündung, Infektionen, Gerstenkorn und Hagelkorn werden mit Augensalben sowie Augentropfen ohne Konservierungsstoffe behandelt, und bakteriell infektiöse Augenschwellungen in aller Regel mit Antibiotika.
Anhand eines aktuellen Medikamentenplanes lässt sich leicht feststellen, ob bestimmte Medikamente oder Hormone ein oder der Auslöser für die geschwollenen Augenlider sein können.
Sofern die Grunderkrankung nicht augenbedingt ist, werden Sie als Patient von Ihrem Augenarzt sofort zum Hausarzt respektive direkt zu einem Facharzt überwiesen – im Idealfall mit Terminvereinbarung von Arztpraxis zu Arztpraxis.
Selbsthilfe
Vor dem Gang zu Ihrem Augenarzt können Sie versuchen, mit eigenen Möglichkeiten und Hausmitteln die Augenschwellung zu lindern.
Das Spektrum reicht von sanfter Massage der Haut der Unterlider und Augenringe in kreisenden Bewegungen bis hin zum Auflegen von Gurkenscheiben auf die geschlossenen Augen. Das erfrischt die gesamte Augenpartie und wirkt schwellungslindernd. Doch man sollte darauf achten, dass die Gurkenscheiben nicht ins Auge geraten und so die Schwellung der Haut noch verschlimmern.
Träger von Kontaktlinsen sollten noch mehr als bislang auf das täglich penible Linsenreinigen achten.
Mehr Schlaf, weniger Alkoholgenuss sowie ausreichendes Trinken von mineralhaltigem Wasser sind bewährte Änderungen im Lebensalltag.
Fazit zu geschwollenen Augen
In vielen Fällen gibt es für geschwollene Augen eine ganz natürliche und insofern beruhigende Erklärung. Bei dauerhaft, sporadisch und chronisch geschwollenen Augen wird es allerdings ernst.
Hier sollten Sie sicherheitshalber Ihren Augenarzt des Vertrauens aufsuchen. Er diagnostiziert die Ursache der Augenschwellung und kann Sie wahlweise beruhigen, direkt behandeln oder Sie an den zuständigen Facharzt überweisen, sofern Anhaltspunkte für eine anderweitige organische Erkrankung vorliegen. Unsere Augenärzte in Chur können Ihnen von Montag bis Samstag bei geschwollenen Augen sehr gerne helfen.
Ansonsten gilt der Ratschlag – ausreichend lange ruhen und schlafen – auch um die Bildung von Tränensäcken hinauszuzögern, so weit es eben geht!
Quellen
- Timothy L Jackson: Moorfields Manual of Ophthalmology, third edition, Seite 4-5.