Gerstenkorn (Hordeolum)

Kategorien: AugenliderkrankungenPublished On: 16. März 2022Von 3,7 min read

Dr. med. Gabriele Valaisaite

Fachärztin für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

gerstenkorn hagelkorn

Das Gerstenkorn (Hordeolum) kann sowohl auf der Innenseite als auch auf der Aussenseite eines Augenlids auftreten, hierbei handelt es sich um eine Entzündung und Schwellung, welche durch Bakterien, also durch eine Infektion, verursacht wird. Betroffene klagen über Schmerzen oder um Schwellungen, die das Sehen beeinträchtigen.

Was ist ein Gerstenkorn (Hordeolum)?

Ein Gerstenkorn kann sich auf der Innenseite des Lidrandes befinden oder aber auch an der Lidkante sowie im Bereich der Wimpern. Die Ursache dafür sind Entzündungen an den Talg- und Schweissdrüsen, welche sich am Augenlid befinden. Hauptursächlich beteiligt sind daran Bakterien (Hautkeime), welche erst hierzu führen.

Es entsteht insgesamt eine Beeinträchtigung, denn Augenlider befeuchten zu einem die Augen und sorgen auch dafür, dass das Auge bei Wärme, Kälte oder auch bei starkem Lichteinfall geschädigt wird. Damit kein Fremdkörper eintritt, wie etwa ein Staubkorn, können sich die Augenlider unverzüglich schliessen.

Im Bereich der Augenlider liegen diverse Drüsen, welche ebenfalls unterschiedliche Funktionen erfüllen. Die Zeis-Drüsen bilden Talg bei den Wimpern und bei der Haarfollikel, während die Moll-Drüsen Schweissdrüsen sind.
Der Unterschied zwischen einem Hagelkorn und einem Gerstenkorn ist, dass der Hagelkorn in der Regel nicht eitrig ist und keine Schmerzen verursacht.

Wie entsteht ein Gerstenkorn?

Ein Gerstenkorn entsteht immer durch Entzündungen an der Aussenseite des Augenlids. Sollten die Meibom-Drüsen betroffen sein, dann kann sich auch ein inneres Gerstenkorn bilden. Diese Entzündung liegt dann tief im Lid.

Verantwortlich dafür sind stets Bakterien, diese können auch in das Auge gelangen, wenn sich am Auge gerieben wird. Entsprechend kann die Entzündung bei Kindern und Erwachsenen auftreten, wobei Kinder häufiger darunter leiden. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Finger stets sauber sind.

Zudem kann ein Gerstenkorn aber auch durch Ansteckung entstehen, da es sich um eine bakterielle Entzündung handelt. Es sollten daher stets Oberflächen wie Türklinken gereinigt werden und die Hände müssen ebenfalls gewaschen werden.

Wie kann das Hordeolum erkannt werden?

Das äussere Gerstenkorn ist zu Beginn ein kleiner geröteter Knoten am äusseren Lidrand von geringer Grösse, allerdings können daraus bereits Schmerzen entstehen. Wenn sich der Knoten mit Eiter füllt, dann entsteht zusätzlich noch ein Spannungsgefühl, welches als äusserst unangenehm wahrgenommen wird. Es besteht die Möglichkeit, dass das Gerstenkorn so sehr anschwillt, dass das Auge kaum mehr erkennbar ist.

Für gewöhnlich platzen Gerstenkörner nach einiger Zeit von selbst auf, dabei tritt der Eiter aus und die Entzündung heilt ab, somit verläuft die Entzündung in der Regel harmlos. Allerdings kann die Entzündung auch auf Bindehaut und Augenhöhle übergehen.

Wenn mit dem Gerstenkorn weitere Symptome entstehen, wie etwa Kopfschmerzen, geschwollene Lymphknoten oder ein allgemeines Krankheitsgefühl, dann sollte sofort ein Augenarzt konsultiert werden.

Wie erfolgt die Diagnose bei einem Augenarzt?

Ein Gerstenkorn hat charakteristische Anzeichen, welche insgesamt leicht zu erkennen sind. Es empfiehlt sich immer, einen Augenarzt aufzusuchen und die Symptome abzuklären. Das gilt auch dann, wenn sich die Entzündung ausbreitet oder die Beschwerden zunehmen.

Wenn sich die Lidinnenseite entzündet, dann sind die Anzeichen meistens nicht eindeutig. In der Regel beginnt dann eine schmerzhafte Lidschwellung, wobei der Augenarzt dann das betroffene Lid untersucht, um die Entzündungsursache zu erkennen.

Sollte infolge eines Gerstenkorns auch eine Bindehautentzündung entstehen, dann sind weitere Untersuchungen und Behandlungen zwingend notwendig. Wenn öfters ein Gerstenkorn entsteht, dann muss ebenfalls untersucht werden, weshalb dies der Fall ist. Es könnte eine Erkrankung wie Diabetes mellitus vorliegen oder ein schwaches Immunsystem.

Wie wird das Gerstenkorn behandelt?

In der Regel ist ein Gerstenkorn harmlos, da es von selbst ausheilen kann und keine spezifische Behandlung benötigt. Der Prozess kann sogar beschleunigt werden, wenn etwa eine Rotlichtbestrahlung erfolgt, denn ein Gerstenkorn öffnet sich bei Wärme schneller. Das ist nötig, damit der Eiter abfliessen kann.

Es kann aber verhindert häufig werden, dass sich die Infektion ausbreitet. Der Augenarzt kann für diese Zwecke eine Salbe oder Augentropfen mit Antibiotika verschreiben. Diese Mittel sind bei einer äusseren und inneren Entzündung hilfreich.

Bei einem inneren Gerstenkorn wiederum sollte aber stärker aufgepasst werden, denn dies kann sich schnell in Richtung Augenhöhle und Bindehaut ausbreiten. Möglicherweise ist Antibiotika in Tablettenform notwendig.

Quellen

  • Nika Bagheri, Brynn N. Wajda: The Wills Eye Manual, 7th edition, Seite 96-97.
  • Brad Bowling: KANSKIs Klinische Ophthalmologie, 8. Auflage, Seite 31.
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