Fuchs-Uveitis-Syndrom: Symptome & Ursache des Fuchs Uveitis Syndrom

Kategorien: AugenentzündungPublished On: 15. Oktober 2023Von 7,7 min read

Dr. med. Gabriele Valaisaite

Fachärztin für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

fuchs uveitis syndrom

Was ist das Fuchs-Uveitis-Syndrom?

Das Fuchs Uveitis Syndrom (Fuchs Uveitis Syndrome) ist eine oft chronische, granulomatöse und in der Regel einseitig (asymptomatisch) auftretende Form der Uveitis. Diese seltene Augenerkrankung macht etwa 4% aller Uveitis-Fälle aus. Die Krankheit wurde nach Ernst Fuchs benannt, einem renommierten österreichischen Augenarzt, der das Syndrom ausführlich beschrieben hat. Trotz seiner Seltenheit kann die Krankheit erhebliche Auswirkungen auf die betroffenen Personen haben, da die Symptome oftmals subtil sind und zu Komplikationen führen können, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Die Fuchs-Heterochromiezyklitis ist typischerweise eine einseitige, leichte Uveitis im vorderen Bereich des Sehorgans. Sie zeichnet sich durch einen chronischen Verlauf mit schleichendem Beginn aus. Hauptsächlich betrifft diese Erkrankung Erwachsene beider Geschlechter im Alter zwischen dem dritten und vierten Lebensjahrzehnt.

Wie bereits zu Beginn erwähnt, liegt die Herausforderung bei dieser Krankheit, die in der Augenheilkunde auch als „Fuchs Heterochromic Iridozyklitis“ bekannt ist, in ihrer breiten Palette von klinischen Erscheinungsformen, die oft zu einer unzureichenden Diagnose führen kann.

In Bezug auf die Namensgebung ist anzumerken, dass die Bezeichnung „Fuchs Heterochromie Iridozyklitis“ im deutschsprachigen Raum heute nur noch selten angewendet wird. Insbesondere der Begriff „Heterochromie“, der auf die unterschiedliche Färbung der Iris hinweist, wird vermieden, da dies nur bei etwa 30 Prozent der Betroffenen auftritt und zudem bei Menschen mit braunen Augen schwer zu erkennen ist.

Pathogenese und Ursachengrüner

Das Rätsel um den genauen Ursprung des Syndroms bleibt bis heute weitgehend ungelöst. Einige Forschungen haben Hinweise darauf gefunden, dass genetische Faktoren und Umweltbedingungen eine Rolle spielen könnten. In jüngerer Zeit wurde jedoch eine starke Assoziation zwischen dem FUS und dem Rubella-Virus festgestellt. Diese Entdeckung könnte bedeuten, dass eine virale Infektion die Initialzündung für das Syndrom sein könnte. Trotz dieser Fortschritte in der Forschung ist die genaue Pathogenese noch Gegenstand intensiver Studien und Diskussionen.

Symptome und klinische Zeichen

Das klinische Bild der Krankheit kann variieren, einige Symptome sind jedoch besonders charakteristisch:

  • Veränderungen der Irisfarbe (Iris Heterochromie): Einige Patienten bemerken, dass sich die Farbe eines Auges langsam verändert, oft zu einer dunkleren Farbtönung.
  • Trübungen auf der Hornhaut: Als „Stellate“-Keratitistrübungen bekannt, können diese das Sehen beeinträchtigen und sind oft ein Anzeichen für das Uveitis-Syndrom.
  • Geringe Reizsymptome: Das Fehlen typischer Symptome wie Augenschmerzen oder Rötungen macht die Diagnose manchmal zu einer Herausforderung.
  • Verschwommenes Sehen: Ein häufig auftretendes Problem, das durch verschiedene Faktoren, einschliesslich Hornhauttrübungen und Glaskörpertrübungen, verursacht werden kann.
  • Endothelbeschläge: Diese diffusen Endothelpräzipitate sind ein markantes klinisches Zeichen für FUS.
  • Vitritis und Glaskörpertrübungen: Vitritis oder eine Inflammation des Glaskörpers kann auftreten. Zusätzlich dazu können Patienten faserige Trübungen im Glaskörper erleben, die als „fliegende Mücken“ wahrgenommen werden.

Die diagnostischen Zusatzkriterien umfassen:

  • Das Vorhandensein von Koeppe- und Busacca-Granulomen an der Oberfläche der Iris und am Rand der Pupille.
    Chorioretinale Narben in der peripheren Netzhaut.
  • Atrophie des Irisstromas mit sichtbaren, radial verlaufenden Irisgefäßen.
  • Pigmentblattatrophie der Iris, die bei retroillumination sichtbar wird.
  • Heterochromia iridis, die in etwa 30 Prozent der Fälle auftritt, jedoch bei Personen mit dunkelbraunen oder sehr hellen Augen schwer zu erkennen ist.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Diagnose des Fuchs-Uveitis-Syndroms in erster Linie auf allgemeinen Merkmalen basiert, wie sie in den Haupt- und Zusatzkriterien beschrieben sind.

Besonders auffällige Merkmale sind dabei die Heterochromie iridis und die diffuse Irisatrophie. Letztere äußert sich zu Beginn durch den Verlust von Iriskrypten. In fortgeschrittenen Stadien wird die Iris trüb, wodurch Details nur verschwommen wahrgenommen werden können.

Besonderheiten

Die Krankheit unterscheidet sich in einigen Punkten von anderen Uveitis-Formen:

  • Fehlen von hinteren Synechien: Während diese Verwachsungen bei vielen anderen Uveitis-Formen zu finden sind, fehlen sie hier. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass sie nach einer Kataraktoperation auftreten können.
  • Fehlendes zystoides Makulaödem: Ein weiteres fehlendes Merkmal bei dieser Krankheit, das aber nach Kataraktchirurgie auftreten kann.

Mögliche Komplikationen

Auch wenn dieses Syndrom als mildere Form der Uveitis betrachtet wird, birgt es das Risiko von ernsthaften Komplikationen:

  • Glaukom: Ein anhaltendes Entzündungsgeschehen, insbesondere im vorderen Augenabschnitt, kann zu einem erhöhten Augeninnendruck führen und schliesslich das Risiko für Glaukom erhöhen.
  • Katarakt: Die persistierende Inflammation, kombiniert mit der möglichen Langzeitanwendung von Steroiden zur Behandlung, kann das Risiko für Kataraktentwicklung erhöhen.

Differenzialdiagnose der Uveitis

Das Fuchs-Uveitis-Syndrom hat eine charakteristische Symptomatik und klinische Präsentation, die jedoch mit anderen Augenerkrankungen überlappen kann. Die richtige Diagnose ist entscheidend für die gezielte Therapie und Prognose. Daher sind Differentialdiagnosen beim Verdacht auf diese Krankheit besonders wichtig. Hier sind einige der häufigsten Differentialdiagnosen, die bei einer Uveitis anterior in Betracht gezogen werden sollten:

  • Idiopathische Uveitis anterior: Dies ist eine Entzündung des vorderen Teils der Uvea, deren Ursache unbekannt ist. Sie kann akut oder chronisch sein und weist oft ähnliche Symptome wie das Fuchs´sche Uveitis-Syndrom auf.
  • Herpetische Uveitis: Diese Art der Uveitis kann durch Herpesviren, wie Herpes Simplex oder Varizella-Zoster, verursacht werden. Sie kann ähnliche Symptome wie die Krankheit zeigen, einschliesslich Hornhautveränderungen und erhöhtem Augeninnendruck.
  • Sarkoidose: Eine systemische Erkrankung, die Granulome in verschiedenen Organen, einschliesslich des Sehorgans, verursachen kann. Okuläre Beteiligung kann Uveitis, Retinitis und Chorioiditis einschliessen.
  • Tuberkulöse Uveitis: Durch eine Infektion mit Mycobacterium tuberculosis verursacht, kann sie ähnliche Augensymptome wie diese Krankheit zeigen, wird aber oft von systemischen Symptomen begleitet.
  • Syphilitische Uveitis: Syphilis ist eine durch Treponema pallidum verursachte sexuell übertragbare Infektion. Eine Beteiligung der Augen kann zu Uveitis und anderen okulären Symptomen führen.
  • Ankylosierende Spondylitis und andere rheumatische Erkrankungen: Diese systemischen entzündlichen Zustände können auch die Augen betreffen und Uveitis verursachen.
  • Traumatische Uveitis: Verletzungen oder Augenoperationen können eine Uveitis als Reaktion auf das Trauma verursachen.
  • Toxoplasmose: Eine Infektion, die hauptsächlich durch den Konsum von rohem Fleisch oder Kontakt mit Katzenkot übertragen wird. Diese parasitäre Infektion kann zu okulären Symptomen führen, die Uveitis einschliessen.

Das genaue klinische Bild, begleitende Symptome, Laborbefunde und die Krankengeschichte des Patienten helfen dabei, die richtige Diagnose zu stellen und die Krankheit von anderen ähnlichen Zuständen zu unterscheiden.

Therapie des Fuchs-Uveitis-Syndroms

Die Therapie des Fuchs-Uveitis-Syndroms zielt darauf ab, die Entzündung zu kontrollieren, Symptome zu lindern und potenzielle Komplikationen zu verhindern. Hier sind die Hauptaspekte der therapeutischen Herangehensweise:

  • Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) Augentropfen: Bei Patienten mit FUS können NSAR-Tropfen verschrieben werden. Diese Medikamente haben entzündungshemmende Eigenschaften und können dazu beitragen, die Entzündung und damit verbundene Symptome zu lindern. Ein Vorteil der Verwendung von NSAR-Tropfen ist, dass sie im Allgemeinen minimalen Nebenwirkungen haben und sicher für eine langfristige Anwendung sind.
  • Verzicht auf topische Kortikosteroide: Während Kortikosteroide oft bei verschiedenen Formen von Uveitis verwendet werden, haben Studien gezeigt, dass topische Kortikosteroide bei FUS in der Regel nicht wirksam sind. Daher sind sie nicht die erste Wahl in der Behandlung dieser speziellen Uveitis-Form.
  • Chirurgische Eingriffe: Bei bestimmten Komplikationen, die durch das FUS verursacht werden können, wie Katarakt (Trübung der Augenlinse) oder Glaukom (erhöhter Augeninnendruck, der den Sehnerv schädigen kann), können chirurgische Massnahmen erforderlich sein. In solchen Fällen kann eine Kataraktoperation oder eine Glaukomchirurgie in Betracht gezogen werden, um das Sehvermögen zu erhalten und weiteren Schaden zu verhindern.
  • Beobachtung: Da viele FUS-Fälle mild sind und möglicherweise keine aktive Therapie benötigen, kann die sorgfältige Überwachung durch den Augenarzt ausreichen. Es ist wichtig, regelmässige Augenuntersuchungen durchzuführen, um den Zustand zu überwachen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Insgesamt sollte die Therapie des Fuchs-Uveitis-Syndroms individuell auf den Patienten zugeschnitten sein, basierend auf der Schwere der Symptome, dem Vorhandensein von Komplikationen und anderen individuellen Faktoren. Die regelmässige Überwachung durch einen Augenspezialisten ist entscheidend, um eine optimale Versorgung und ein bestmögliches Sehergebnis sicherzustellen.

Prognose

Die Prognose für FUS-Patienten kann sehr positiv sein, vorausgesetzt, sie erhalten die richtige Diagnose und Behandlung. Regelmässige augenärztliche Untersuchungen sind entscheidend, um potenzielle Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Fuchs-Uveitis-Syndrom: Zusammenfassung

Das Fuchs-Uveitis-Syndrom ist eine spezielle Uveitis-Form, die sich durch eine Vielzahl von einzigartigen klinischen Zeichen und Symptomen auszeichnet. Oft chronisch und granulomatös, betrifft diese Erkrankung in der Regel ein Auge und macht etwa 4% aller Uveitis-Fälle aus. Trotz der subtilen Natur vieler seiner Symptome, wie der allmählichen Veränderung der Irisfarbe oder leichten Trübungen der Hornhaut, kann das FUS erhebliche Auswirkungen auf die Sehqualität haben, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird.

Die genaue Ursache und Pathogenese der Krankheit ist noch immer Gegenstand von Forschung und Debatte, wobei einige Studien eine Verbindung zum Rubella-Virus nahelegen. Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von topischen Kortikosteroiden und immunsuppressiven Medikamenten bis hin zu chirurgischen Eingriffen, insbesondere bei Komplikationen wie Glaukom oder Katarakt.

Ungeachtet seiner Herausforderungen in Diagnose und Management ist die Prognose für FUS-Patienten mit rechtzeitiger und angemessener Behandlung oft positiv. Es ist jedoch entscheidend, dass Betroffene regelmässige augenärztliche Untersuchungen erhalten, um mögliche Veränderungen oder Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Für diejenigen, die weitere Informationen oder Beratung zum Fuchs-Uveitis-Syndrom oder anderen Uveitis-Formen benötigen, stehen unsere Augenärzte in Chur bereit. Als Experten auf dem Gebiet der Uveitis verfügen sie über das Fachwissen und die Erfahrung, um Patienten durch Diagnose, Behandlung und Nachsorge zu begleiten.

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