Endophthalmitis

Kategorien: AugenentzündungPublished On: 8. Juni 2022Von 4,1 min read

Dr. med. Richard Nagy

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

endophthalmitis

Wann spricht man über eine Endophthalmitis?

Die Endopthalmitis stellt eine spezifische Augenentzündung dar, welche sich am Glaskörper befindet. Zumeist ist diese Entzündung auf eine bakterielle Infektion im Augeninneren zurückzuführen, aber Virus und Pilze können sie ebenfalls auslösen. Die Krankheit zeigt öfters schwerwiegende Symptome wie äusserst heftige Schmerzen, Sehverschlechterung und starke Augenrötung. Unbehandelt bewirkt dieses ernste Leiden in der Regel einen totalen Sehverlust.

Was sind die Ursachen einer Endophthalmitis?

Eine entzündliche Endophthalmitis wird in erster Linie durch Mikroorganismen ausgelöst.

Bei einer Infektion von aussen (exogene Endophthalmitis) geraten die Krankheitserreger durch plötzliche Verletzungen ins Innere der Augen, beispielsweise Verletzungen des Auges durch einen Fremdkörper. Infolge eines operativen Eingriffs am Auge können beispielsweise solche Mikroben in das sensible Sehorgan gelangen. Dies ist leicht bei einer Missachtung strenger Sicherheitsvorschriften (nicht sterile Bedingungen während der OP) vorstellbar. Vergleichsweise seltener hat bei einer endogenen Endophthalmitis die akut auftretende Infektion ihre Ursache in einem anderen Körperorgan. Ursache für Endophthalmitis können auch endogene Infektionen wie Sepsis oder Blutvergiftung sein.

Viren, Bakterien und parasitäre Organismen kommen somit als Erreger der Endophthalmitis in Frage. Beispiele für bakterielle Verursacher sind die weithin verbreiteten Staphylokokken, Enterokokken, Streptokokken und Mycobakterien. Darüber hinaus führen bestimmte Pilzsporen wie Penicillium, Candida albicans, Aspergillus und Blastomyces dermatitidis das spezifische Augenleiden herbei.

Alternative Erreger der Erkrankung aus der Welt der Viren sind das Herpes-simplex-Virus, das Rötelnvirus oder das Masernvirus. Ebenso kann der parasitäre Hundespulwurm (Toxocara canis) verantwortlich für den Ausbruch dieser besonderen Krankheitsform sein.

Welche typische Symptomatik tritt bei der Endophthalmitis auf?

Typischerweise verläuft die Endophthalmitis mit starken, von den Patienten als dumpf empfundenen Schmerzen. Sehr bald verringert sich signifikant die Sehschärfe und überhaupt die Sehfähigkeit. Hinzu kommt öfters eine ausgeprägte Photophobie (Lichtempfindlichkeit). Des Weiteren schwellen die Augenlider intensiv an (Lidödem), ebenfalls die Bindehäute (Chemosis) und eine auffällige Augenrötung wird sichtbar.

Jedoch ebenfalls innerhalb der Hornhaut kann ein beeinträchtigendes Ödem manifest werden. Es treten wässrige Einschlüsse im Stroma der Hornhaut auf. Diese krankhafte Erscheinung bewirkt schliesslich, dass die Struktur der Kollagenlamellen verändert ist, wodurch die Hornhautstärke vergrössert wird.

Bedingt durch die negative Veränderung der Durchlässigkeit für einfallendes Licht kommt es zu weiteren Verschlechterungen der Sehfähigkeit. Es fallen sogenannte Halos-Effekte (kreisförmige Phänomene) in diesem Bereich auf. Mit einer Trübung des Kammerwassers (Tyndall-Syndrom) sowie Zunahme an Eiweissen und Entzündungszellen innerhalb der Kammern wird die Sehqualität zusätzlich eingeschränkt. Weiterhin können nachteilige Eiterbildungen in der Augenvorderkammer ausgelöst werden (Hypopyon).

Wie verläuft die Diagnostik der Endophthalmitis?

Eine präzise Diagnose der Entzündung des Auges erfolgt auf Grundlage der feststellbaren Symptome und wird ergänzt durch eine genauere Untersuchung des Sinnesorgans. Zur Absicherung des Befunds entnimmt der Augenarzt anschliessend Proben aus dem Kammerwasser sowie der Substanz im hinteren Areal (Glaskörper) des Augapfels. Mittels dieser Methode wird nachgewiesen, welche Mikroorganismen die Infektion verursacht haben. Gegebenenfalls sind auch Blut- und Urin-Entnahmen in Erwägung zu ziehen.

Wie wird die Behandlung der Endophthalmitis durchgeführt?

Generell ist eine Endophthalmitis ein dringender medizinischer Notfall. Eine sofortige Therapie auf Basis von speziellen Antibiotika ist erforderlich, um die Sehkraft zu bewahren. Bereits ein Zeitverlust von wenigen Stunden kann fatale Auswirkungen haben – bis hin zum kompletten Verlust des Sehvermögens.

Vom konkreten organischen Befund her erfolgt letztendlich die Auswahl des angemessenen Antibiotikums. Das jeweilige antiseptische Arzneimittel wird direkt ins Auge beziehungsweise intravenös injiziert – oder beides.

Mitunter kann eine chirurgische Operation notwendig sein, um aus dem Augeninnern schnellstmöglich befallenes Gewebe zu entfernen. Eine Verabreichung von Kortikosteroiden wirkt bei dieser besonderen Notfallbehandlung noch unterstützend.

Die Prognose für die medizinische Notversorgung

Die Heilungschancen sind nach einer unverzüglichen Behandlung des schweren Augenvorfalls signifikant höher. Durch eine Therapie mit hochwirksamen Medikamenten wird nach wenigen Tagen oft eine gesundheitliche Besserung erzielt. Das Sehvermögen regeneriert sich nach einigen Wochen, sodass regulär eine Freiheit von den Beeinträchtigungen erreicht ist.

In seltenen Fällen können sich aufgrund eines schlechten Verlaufs der Erkrankung Komplikationen einstellen, falls die antiseptischen Wirkstoffe nicht ausreichend greifen. Dies trifft bei einer Resistenz gegenüber Antibiotika zu. Hierbei ist die Prognose weniger aussichtsreich.

Fazit

Aus dieser weniger häufigen Infektionskrankheit resultiert in manchen Fällen eine besonders heftig verlaufende Entzündung des Auges. Ohne rechtzeitige Notfallbehandlung tritt in der Regel eine ausgeprägte Sehverschlechterung ein, welche sogar zur vollständigen Erblindung führen kann. Bei einer schnellen medizinischen Versorgung mittels angepasster Antibiotika und/oder Operation (Vitrektomie) sind die Heilungsaussichten der Patienten deutlich günstiger.

Gern liefern wir Ihnen weitere, detaillierte Infos. Rufen Sie unsere Augenärzte in Chur an oder nehmen Sie über das Online-Formular Kontakt zu uns auf.

Quellen

  • Nika Bagheri, Brynn N. Wajda: The Wills Eye Manual, 7th edition, Seite 367-374.
  • Timothy L Jackson: Moorfields Manual of Ophthalmology, third edition, Seite 430-434.
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