Eales-Krankheit

Kategorien: Syndrome & AugenerkrankungenPublished On: 17. März 2023Von 5 min read

Dr. med. Gabriele Valaisaite

Fachärztin für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

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Was ist die Eales-Krankheit?

Die Eales-Krankheit (Angiopathia retinae juvenilis) bezeichnet eine Augenerkrankung, bei der sich die Blutgefäße, also die Arterien und Venen der Augen samt Bindegewebe oder genauer die Netzhautgefäße entzünden. Die Netzhautgefäße tragen ausschlaggebend okulären Blutfluss bei. Die Entzündung betrifft häufig beide Augen und führt zu einer Beeinträchtigung der Sehkraft beziehungsweise Visusverlust sowie retinalen Schädigungen und Glaskörperblutungen.

Morbus Eales unterteilt sich in seinem Verlauf in die drei Stadien Vaskulitis, Okklusion und Neovaskularisation. Vaskulitis bezeichnet eine Entzündung der Venen und Aterien im Auge und Okklusion beschreibt das gezielte Abdecken des Auges.

Die Eales-Krankheit befällt zunächst nur ein Auge, einige Jahre später betrifft es jedoch häufig auch das zweite Auge. Die dabei auftretenden Glaskörper-Blutungen führen zu Rissen und einer Ablösung der Netzhaut. Zuerst wurde die Eales-Krankheit 1880 vom namensgebenden englischen Augenarzt Henry Eales beschrieben.

Was sind die Ursachen des Morbus Eales und bei wem tritt sie auf?

Die Ursachen der Augenerkrankung Morbus Eales sind noch nicht gänzlich bekannt und erforscht. Wissenschaftler Schließen jedoch eine Vererbung aus, da bislang keine Häufungen in Familien festgestellt werden konnten. Besonders häufig tritt sie auf dem indischen Subkontinent, aber auch im Mittelmeerraum auf. Betroffen sind vor allem junge Männer im Alter von 20 bis 30 Jahren, die ansonsten gesund sind. Vereinzelt trat sie bislang auch bei älteren Menschen auf. Kennzeichnend ist das spontane Auftreten, ohne dass zuvor Entzündungen oder Verletzungen des Auges vorausgegangen sein müssen. Medizinisch spricht man von idiopathischen Erkrankungen. T-Zell-Infiltration sowie bestimmte Peptid-Wachstumsfaktoren wurden als mögliche Ursachen genannt. Hierzu gab es vereinzelte Studien. Nicht zuletzt wurde Morbus Eales mit Tuberkulose und weiteren Krankheiten in Zusammenhang gebracht.

Was sind die typischen Symptome der Eales-Krankheit?

Die Augenerkrankung verläuft zunächst symptomlos. Mit dem Fortschreiten der Eales-Krankheit (Angiopathia retinae juvenilis) kommt es bei vielen Betroffenen zu einer verschwommenen Sicht. Diese äussert sich zum Beispiel in Form von Flecken und spinnennetzartigen Schlieren. Ausserdem verfärben die auftretenden Glaskörper-Blutungen Teile des Gesichts rötlich. Die Schädigungen der Gefässe bringen ferner Rubeosis iridis und Glaukom, auch bekannt als Grüner Star, in der Vorderkammer des Auges mit sich. Glaskörperblutungen, Traktionsamotio und zu einem späteren Zeitpunkt die proliferative Retinopathie treten in der Hinterkammer des Auges auf. Die Folgen sind retinalen Blutungen und eine Periphlebitis retinae. Morbus Eales äussert sich zusätzlich in Kopfschmerzen, chronischen Verstopfungen, Nasenbluten und weiteren Symptomen.

Diagnostik der Eales-Krankheit

Bei der Diagnose setzen Augenärzte insbesondere die Fluoreszenzangiografie ein. Periphlebitis, vaskuläre Ummantelung, periphere Nonperfusion und Neovaskularisationen können auf diesem Weg sichtbar gemacht werden. Unter einer Neovaskularisation werden medizinisch alle Vorgänge der Neubildung der Blutgefäße verstanden. Eine Sonografie hilft dabei, Hinweise bei Netzhautablösungen und Glaskörperblutungen zu gewinnen. Manche Ärzte empfehlen zusätzlich eine Untersuchung der Blutgerinnung. Auch der Einsatz von Ultraschall hilft bei der Diagnostik, um Glaskörperblutungen und eine Netzhautablösung auszuschließen. Zur hochauflösenden Darstellung der Netzhaut kommt die optische Kohärenztomographie zur Anwendung.

Differentialdiagnosen bei der Eales-Krankheit

Abzugrenzen ist Morbus Eales von verschiedenen anderen Krankheiten, darunter die Sichelzellretinopathie, die Frühgeborenen-Retionpathie, exsudative Vitreoretinopathie, Sarkoidose, Morbus Behcet, Kollagenosen oder auch das Terson-Syndrom. Genannt wurden weiterhin jugendlicher Diabetes und primärer Retinalvenenverschluss. Diese Differentialdiagnosen treten jedoch nur in Einzelfällen und längst nicht bei allen Patienten mit Morbus Eales auf.

Was ist die Therapie der Eales-Krankheit?

Da die Ursachen für die Eales-Krankheit noch weitgehend unbekannt sind, gestaltet sich auch die Behandlung schwierig. Eine Milderung oder gar vollständige Heilung ist immer noch ein Ding der Unmöglichkeit. Die Symptome der Krankheit lassen sich jedoch symptomatisch behandeln, abhängig davon, in welchem Stadium sie sich befindet. Die schwersten Beeinträchtigungen können damit gemildert werden. Vorbeugende Maßnahmen fallen damit ebenfalls weg. Geforscht wird weiterhin an der intravitreale Anti-VEGF-Therapie als endgültige Therapie für die Eales-Krankheit.

Komplikationen bei Morbus Eales

Unter Umständen kommt es infolge der Eales-Krankheit zu Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems. Weiterhin sind Formen von Sensibilitäts- und Sprachstörungen möglich. Betroffene Personen berichten in diesem Fall von einem unangenehmen Körperempfinden. Mitunter treten auch Bewegungsstörungen, also Merkmale einer Ataxie auf. In diesen Fällen gilt es weitere Fachärzte aufzusuchen, die sich die begleitenden Komplikationen näher anschauen.

Prognose zur Eales-Krankheit

Es treten bei der Eales-Krankheit sowohl spontane Verbesserungen als auch Verschlechterungen des Krankheitsbildes auf. Manchmal bildet sich die Krankheit wieder vollständig zurück, aber genauso kam es schon zu gravierenden Verschlechterungen. Zum Teil wechseln sich Gefäßabbau und Gefäß-Neubildung ständig ab. Der Verlauf unterscheidet sich von Person zu Person. Ohne Glaskörperblutungen ist das Sehvermögen nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt. Bei vielen Patienten mit Morbus Eales treten diese Blutungen aber wiederkehrend auf.

Netzhautablösungen und Makulaänderungen verursachen ebenso starke Beeinträchtigungen des Sehvermögens. Erblindungen sind damit kaum verbunden. Nachsorge-Möglichkeiten sind bei der Eales-Krankheit aufgrund der geschilderten Problematik nicht minder beschränkt. Für Patienten der Eales-Krankheit ist es essenziell, dass sie mit dem behandelnden Arzt in Kontakt bleiben und die verordneten Medikamente zur Linderung der Symptome der Eales-Krankheit in der besprochenen Dosierung regelmäßig einnehmen.

Wenn Sie mehr über diese Erkrankung mehr wissen möchten, können Sie gerne unsere Augenärzte in Chur fragen. Wir stehen sechs Tage die Woche zur Verfügung.

Fazit und Schlusswort zur Eales-Krankheit

Wie erwähnt ist die Eales-Krankheit bis heute in ihren Ursprüngen unbekannt. Gehäuft tritt sie bei jungen indischen Männern auf. Sie bringt Entzündungen mit sich, führt im fortgeschrittenen Stadium zu Glaskörperblutungen und zur Ablösung der Netzhaut. Eine Erblindung kommt jedoch nur in Einzelfällen vor. Die Ursachen lassen sich nicht behandeln, wohl aber besteht die Möglichkeit einer symptomatischen Behandlung. Es besteht weiterer Forschungsbedarf um die Ursachen dieser seltenen Augenkrankheit zu entschlüsseln und Diagnose wie Prognose besser vorhersagen zu können.

Quellen

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