Drusenpapille (Optikusdrusen)

Kategorien: Syndrome & AugenerkrankungenPublished On: 9. Oktober 2023Von 5,4 min read

Dr. med. Richard Nagy

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

drusenpapille

Was ist eine Drusenpapille?

Die Drusenpapille, oft als Optikusdrusen bezeichnet, ist ein interessantes Phänomen innerhalb der Augenheilkunde. Es handelt sich um kleine, harte Ablagerungen oder Kalzifizierungen, die sich im Bereich des Sehnervenkopfes entwickeln. Obwohl sie oft keine direkten Probleme verursachen, können sie in einigen Fällen diagnostische Komplikationen hervorrufen oder sogar mit visuellen Symptomen einhergehen.

Ursprung und Pathophysiologie

  • Definition: Drusen sind im Wesentlichen Ablagerungen von Protein und Fett. In Bezug auf die Drusenpapille sprechen wir von spezifischen Kalziumsalz-Ablagerungen, die sich am Sehnervenkopf ansiedeln.
  • Entstehung: Während die genaue Ätiologie der Optikusdrusen noch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen ist, gibt es Hinweise darauf, dass es sich um eine angeborene Zustandsform handeln könnte, die im Laufe der Jahre fortschreitet.
  • Beteiligte Strukturen: Die Drusen siedeln sich typischerweise in den Axonen des Sehnervs an, oft direkt unter dem retinalen Pigmentepithel. Dies kann dazu führen, dass die normale Architektur des Sehnervenkopfes verändert wird.

Klinische Bedeutung der Drusenpapille

  • Häufigkeit: Die Prävalenz der Drusenpapillen liegt je nach Studie zwischen 0,3% und 2% der Gesamtbevölkerung. Das bedeutet, dass es in einer grossen Stadt möglicherweise Tausende von Menschen mit dieser Zustandsform gibt.
  • Symptome: Ein Grossteil der Personen, die Optikusdrusen aufweisen, zeigen keine Symptome. Es gibt jedoch Fälle, in denen Patienten über Gesichtsfelddefekte klagen. Bei diesen Gesichtsfeldausfällen manifestieren sich als schattenartige Bereiche in ihrem Sichtfeld.
  • Ähnlichkeit und Unterscheidung: Auf den ersten Blick könnten Optikusdrusen für den ungeschulten Beobachter wie eine Papillenschwellung aussehen. Ein entscheidendes Unterscheidungsmerkmal ist jedoch die Tatsache, dass bei Drusen die umliegenden retinalen Gefässe nicht erweitert sind und es keine Begleitblutungen oder Exudate im Bereich der Papille gibt.

Diagnostische Herausforderungen und Lösungen

  • Standarduntersuchung: Eine einfache fundoskopische Untersuchung des Augenhintergrunds kann Optikusdrusen offenbaren. Sie präsentieren sich dabei oft als helle, reflektierende Strukturen auf dem Sehnervenkopf.
  • Bildgebungsverfahren: Der Augenultraschall und die Autofluoreszenz-Aufnahme mit dem OCT sind besonders nützliche Werkzeuge in der Diagnose von Optikusdrusen. Mit ihrer Hilfe können Ärzte ein detaillierteres Bild des Zustandes erhalten und besser zwischen Drusen und anderen Zustandsformen unterscheiden.
  • Wichtigkeit der genauen Diagnose: Fehldiagnosen könnten zu unnötigen oder gar schädlichen Behandlungen führen. Daher ist es von grösster Bedeutung, die Präsenz von Optikusdrusen genau zu identifizieren.

Differentialdiagnosen

Die Drusenpapille kann aufgrund ihres Erscheinungsbildes mit anderen Bedingungen oder Pathologien verwechselt werden. Daher ist es wichtig, die Differentialdiagnosen zu kennen, um eine genaue Diagnose zu stellen und entsprechend zu handeln. Zu den Differentialdiagnosen gehören:

  • Papillenödem: Dies ist eine Schwellung des Sehnervenkopfes aufgrund eines erhöhten intrakraniellen Drucks. Im Gegensatz zur Drusenpapille sind bei einem Papillenödem die umliegenden retinalen Gefässe oft erweitert, und es können auch Blutungen oder Exsudate beobachtet werden.
  • Papillitis: Hierbei handelt es sich um eine Entzündung des Sehnervenkopfes, oft durch Autoimmunerkrankungen oder Infektionen verursacht. Das Auge kann schmerzempfindlich sein und es können auch andere Entzündungszeichen vorhanden sein.
  • Kongenitale Anomalien: Einige Menschen haben eine angeborene Erhebung oder Vertiefung des Sehnervenkopfes, die mit einer Drusenpapille verwechselt werden könnte.
  • Kompensierte Papillenschwellung: In einigen Fällen kann der Sehnervenkopf aufgrund eines erhöhten Augeninnendrucks anschwellen, ohne andere Symptome eines intrakraniellen Drucks zu zeigen.
  • Buried Drusen: Diese sind tiefer im Sehnervenkopf gelegen und können oft schwieriger zu diagnostizieren sein als oberflächliche Drusen.
  • Retinale Neovaskularisation: Hierbei handelt es sich um das Wachstum neuer, abnormaler Blutgefässe auf dem Sehnervenkopf, oft als Folge von Erkrankungen wie diabetischer Retinopathie.
  • Hämorrhagien des Sehnervenkopfes: Dies können Blutungen sein, die sich aufgrund verschiedener Ursachen, einschliesslich Trauma oder vaskulären Anomalien, direkt auf dem Sehnervenkopf bilden.

Behandlung

Die Drusenpapille selbst erfordert in den meisten Fällen keine spezifische Behandlung oder Therapie. Da sie häufig asymptomatisch sind, liegt der Schwerpunkt darauf, mögliche Komplikationen zu überwachen und bei Bedarf zu behandeln. Bei Patienten, die Gesichtsfelddefekte oder andere damit verbundene Symptome entwickeln, können regelmässige Kontrollen und Gesichtsfelduntersuchungen notwendig sein, um den Verlauf zu überwachen und ggf. Eingriffe wie Lasertreatments zu planen, wenn sich eine bedrohliche Komplikation entwickelt.

Verlauf

Der natürliche Verlauf der Drusenpapille kann variieren. Bei vielen Menschen bleiben die Drusen über Jahre stabil und verursachen keine Probleme. In einigen Fällen können die Drusen jedoch im Laufe der Zeit grösser werden oder sich vermehren. Obwohl sie oft harmlos sind, können Drusen in manchen Situationen zu Gesichtsfelddefekten führen, insbesondere wenn sie gross sind oder in der Nähe wichtiger Strukturen liegen. Weiterhin kann es mit Drusen zu assoziierte Komplikationen wie Neovaskularisationen oder Blutungen kommen, die eine intensivere Überwachung und gegebenenfalls eine Behandlung erfordern.

Prognose

Insgesamt ist die Prognose für Personen mit Drusenpapille gut. Die meisten Betroffenen bleiben über Jahre hinweg symptomfrei und benötigen keine spezifische Behandlung. Das Risiko von Gesichtsfelddefekten oder anderen Komplikationen hängt von der Grösse, Lage und Anzahl der Drusen ab. Es ist wichtig, dass Personen mit dieser Diagnose sich regelmässigen augenärztlichen Untersuchungen unterziehen, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln. Bei adäquater Überwachung und Management können die meisten Komplikationen, die mit Drusen in Verbindung stehen, effektiv behandelt oder vermieden werden.

Zusammenfassung der Drusenpapille

Die Drusenpapille, oft als Optikusdrusen bezeichnet, charakterisiert sich durch das Vorhandensein von Kalziumsalz-Ablagerungen im Sehnervenkopf. Der genaue Ursprung dieser Ablagerungen ist bis heute nicht vollständig verstanden, es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass sie möglicherweise angeboren sind und im Laufe des Lebens eines Individuums fortschreiten können. In der allgemeinen Bevölkerung liegt ihre Häufigkeit zwischen 0,3% und 2%. Interessanterweise zeigen viele Betroffene keine direkten Symptome, aber es gibt Fälle, in denen Betroffene über Änderungen oder Einschränkungen ihres Gesichtsfeldes berichten.

Ein besonderes Merkmal der Drusenpapille ist ihre visuelle Ähnlichkeit mit einer Papillenschwellung bei der augenärztlichen Untersuchung. Es ist jedoch entscheidend zu beachten, dass bei einer echten Drusenpapille die umliegenden retinalen Gefässe nicht erweitert sind und es keine Anzeichen von Blutungen oder Exudaten in der Nähe der Papille gibt.

In der Diagnostik haben sich der Augenultraschall und die Autofluoreszenz-Aufnahme mit dem OCT (optischer Kohärenztomograph) als besonders wertvoll erwiesen. Diese Techniken bieten detaillierte Einblicke und ermöglichen eine genaue Unterscheidung von Drusen gegenüber anderen Augenerkrankungen.

Obwohl die meisten Fälle von Drusenpapille keine direkte medizinische Intervention erfordern, wird betroffenen Personen dennoch geraten, regelmässige augenärztliche Untersuchungen durchzuführen. Dies stellt sicher, dass mögliche Veränderungen oder Komplikationen frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden können.

Quellen

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