Druckgefühl im Auge: Ursachen, Symptome und Behandlung
Dr. med. Richard Nagy
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Inhaltsverzeichnis

Ein Druckgefühl im Auge gehört zu den häufigsten Augenbeschwerden und ist für Betroffene oft beunruhigend. Die möglichen Ursachen sind dabei sehr unterschiedlich: Sie reichen von einer einfachen Überanstrengung der Augen bis zu ernsthaften Erkrankungen, die medizinisch behandelt werden müssen. Um die richtigen Behandlungsschritte einleiten zu können, muss zunächst die genaue Ursache ermittelt werden. Denn nur, wenn die Ursache bekannt ist, kann eine wirksame und gezielte Therapie erfolgen.
In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über Druckgefühle im Auge, deren Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Wir zeigen Ihnen auch, wann ein Arztbesuch ratsam ist und welche Maßnahmen Sie selbst ergreifen können.
Das Wichtigste in Kürze
- Druckgefühle können verschiedene Ursachen haben und hängen nicht nur mit einem erhöhten Augendruck zusammen.
- Typische Symptome sind dumpfe Schmerzen hinter dem Auge, Rötungen, verschwommenes Sehen und erhöhte Lichtempfindlichkeit.
- Häufige Ursachen sind Entzündungen (Bindehaut, Hornhaut), allergische Reaktionen, trockene Augen oder unkorrigierte Sehschwächen.
- Suchen Sie einen Augenarzt auf, wenn Beschwerden länger als 2–3 Tage anhalten oder wenn plötzliche Sehstörungen und starke Schmerzen auftreten.
- Erste Hilfe bieten oft kühlende Kompressen, Augentropfen und regelmäßige Bildschirmpausen – die optimale Behandlung ist jedoch immer von der Ursache abhängig.
Was bedeutet „Augendruck“?
Der Augendruck, medizinisch als intraokularer Druck bezeichnet, entsteht im Inneren des Auges durch das Kammerwasser. Das Kammerwasser zirkuliert stetig zwischen der vorderen und hinteren Augenkammer und gewährleistet die Stabilität der Augenstruktur. Ein normaler Augendruck bewegt sich zwischen 10 und 21 mmHg.
Doch nicht nur ein erhöhter oder verminderter Augendruck kann ein Druckgefühl im Auge hervorrufen. Eine Vielzahl von Augenproblemen wie Entzündungen, trockene Augen oder allergische Reaktionen können ähnliche Beschwerden verursachen.
Symptome: Wie äußern sich Augenschmerzen?
Ein Druckgefühl im Auge manifestiert sich durch verschiedene Symptome, deren Ausprägung von der jeweiligen Ursache abhängt. Viele Betroffene nehmen einen dumpfen, drückenden Schmerz hinter dem Auge wahr, der sich bis in die Stirn oder Schläfen ausbreiten kann. Zusätzlich treten häufig gerötete Augen auf, begleitet von störendem Jucken oder Brennen. Einige unserer Patienten beklagen verschwommenes Sehen oder eine verstärkte Lichtempfindlichkeit, besonders bei künstlicher Beleuchtung.
Auch das Gefühl eines Fremdkörpers im Auge, das zu verstärktem Blinzeln oder Reiben anregt, wird häufig von Betroffenen beschrieben. Die Beschwerden dieses Fremdkörpergefühls können sich im Tagesverlauf oder nach intensiver Bildschirmarbeit verstärken. In ausgeprägten Fällen beeinträchtigt das Druckgefühl die Alltagsaktivitäten erheblich.
Was kann ich gegen Druck auf den Augen machen?
Die Behandlungsmöglichkeiten variieren je nach zugrundeliegender Ursache. Eine bewährte Methode ist die Anwendung kühlender Kompressen. Dadurch können Sie mögliche Schwellungen reduzieren und entzündliche Prozesse lindern. Bei trockenen Augen bieten zudem häufig befeuchtende Augentropfen aus der Apotheke Linderung.
Sitzen Sie viel vor dem Bildschirm? Menschen mit intensiver Bildschirmarbeit profitieren von regelmäßigen Pausen und gezielten Augenübungen zur Muskelentspannung. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, aber auch eine ausgewogene Ernährung mit den Vitaminen A und E unterstützen die Augengesundheit nachhaltig. Bei allergisch bedingten Beschwerden erweisen sich antiallergische Augentropfen oder die Vermeidung der Allergene als hilfreich.
Grundsätzlich empfiehlt sich eine fachärztliche Untersuchung, wenn die Symptome persistieren oder sich intensivieren.
Wann sollte ich zum Arzt gehen?
Suchen Sie einen Arzt auf, wenn Ihr Druckgefühl länger als zwei bis drei Tage anhält oder sich verstärkt. Nehmen Sie Warnsignale wie intensive Schmerzen, plötzliche Sehstörungen und Sehverschlechterungen, Lichtblitze oder Einschränkungen Ihres Gesichtsfeldes ernst. Diese Symptome können auf schwerwiegende Erkrankungen wie ein akutes Glaukom oder eine Sehnervenentzündung hinweisen. Auch bei geröteten und geschwollenen Augen, die auf eine Bindehautentzündung oder Allergie hindeuten, ist eine fachärztliche Abklärung wichtig.
Bitte beachten Sie, dass selbst vermeintlich harmlose Beschwerden wie trockene Augen unbehandelt zu chronischen Problemen führen können.
Diagnostik und Behandlung
Bei einem anhaltenden Druckgefühl im Auge führen wir eine umfassende Untersuchung durch.
Zu Beginn wird der Augeninnendruck gemessen, um ein Glaukom auszuschließen. Mit einer Spaltlampenuntersuchung lassen sich die verschiedenen Strukturen Ihres Auges präzise begutachten, während eine Netzhautuntersuchung mögliche Schäden am Sehnerv oder an der Netzhaut aufzeigt. Ergänzende Tests wie die Gesichtsfeldprüfung oder Farbsehprüfung können weitere Aufschlüsse über die Ursache Ihrer Beschwerden liefern.
Die Therapie richtet sich dabei nach der gestellten Diagnose: Entzündungen werden in der Regel mit Kortison oder Antibiotika behandelt, trockene Augen mit künstlichen Tränen und Allergien mit speziellen Augentropfen. Bei ernsthaften Erkrankungen wie einem akuten Glaukom können drucksenkende Medikamente oder chirurgische Eingriffe notwendig werden.
Ursachen für ein Druckgefühl im Auge
Das Druckgefühl kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, deren Schweregrad von harmlos bis gravierend reicht. Das sind die häufigsten Ursachen.
Bindehautentzündung
Eine der häufigsten Ursachen ist die Bindehautentzündung, die durch Viren, Bakterien oder allergische Reaktionen ausgelöst wird. Sie äußert sich durch rote, juckende und tränende Augen sowie ein unangenehmes Druckgefühl. Die Entzündung führt oft zu einer Schwellung der Bindehaut, die das Empfinden von Druck und Spannungen verstärken kann.
Hier erfahren Sie mehr darüber: Bindehautentzündung – Symptome und Behandlung
Hornhautentzündung (Keratitis)
Die Hornhautentzündung, fachsprachlich als Keratitis bezeichnet, betrifft die transparente, äußere Augenschicht, die für präzises Sehen verantwortlich ist. Auslöser sind meist Infektionen durch Bakterien, Viren oder Pilze, aber auch Verletzungen oder ungeeignete Kontaktlinsen können zugrunde liegen.
Typische Symptome sind Schmerzen, Rötung, Tränenfluss und Lichtempfindlichkeit. Die entzündungsbedingte Hornhautschwellung erzeugt ein spürbares Druckgefühl. Ohne adäquate Behandlung drohen bleibende Sehbeeinträchtigungen.
Regenbogenhautentzündung (Iritis)
Die Iritis, eine Entzündung der farbigen Iris, entwickelt sich häufig im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen, Verletzungen oder Infektionen. Die Symptomatik reicht von Schmerzen über Lichtempfindlichkeit bis zu verschwommenem Sehen. Da die Entzündung auch den Flüssigkeitsabfluss im Auge beeinträchtigen kann, kommt es häufig zu einem Anstieg des Augendrucks, der dann natürlich als unangenehmes Druckgefühl wahrgenommen wird.
Entzündeter Sehnerv (Optikusneuritis)
Die Optikusneuritis stellt eine Entzündung des Sehnervs dar, die sich durch Augenschmerzen und Sehstörungen bemerkbar macht. Die entzündliche Schwellung des Nervs beeinträchtigt die Signalübertragung zwischen Auge und Gehirn und führt so zu einem Druckgefühl. Charakteristisch sind plötzliche Sehverluste oder die Wahrnehmung eines Grauschleiers.
Trockenes Auge
Das Syndrom des trockenen Auges entsteht durch unzureichende Produktion oder mangelhafte Qualität des Tränenfilms. Eine ungenügende Befeuchtung reizt die Augenoberfläche und ruft oftmals ein anhaltendes Druckgefühl hervor.
Allergien
Allergiker kennen es nur allzu gut. Allergische Reaktionen, etwa auf Pollen oder Tierhaare, verursachen tränende und juckende Augen. Ihre Beschwerden entstehen durch Schwellungen und Entzündungsprozesse im Augenbereich und den umgebenden Geweben.
Grüner Star (Glaukom)
Ein Glaukom entsteht meist durch Störungen im Flüssigkeitskreislauf Ihres Auges. Ihr Auge produziert kontinuierlich eine Flüssigkeit – das Kammerwasser. Diese erfüllt zwei wichtige Funktionen: Sie versorgt das Auge mit wichtigen Nährstoffen und reguliert den Augeninnendruck. Das Kammerwasser fließt normalerweise durch den sogenannten Kammerwinkel ab, der wie ein natürliches Drainagesystem funktioniert. Ist dieser Abflussweg jedoch blockiert oder verengt, kann das Kammerwasser nicht mehr ausreichend abfließen. In der Folge steigt der Druck in Ihrem Auge an.
Sehschwäche
Eine unkorrigierte Fehlsichtigkeit wie Kurz- oder Weitsichtigkeit führt zu einer dauerhaften Überlastung Ihrer Augenmuskulatur. Als kurzsichtige Person strengen sich Ihre Augen besonders beim Blick in die Ferne an. Bei einer Weitsichtigkeit müssen Ihre Augenmuskeln hingegen durchgehend arbeiten, um Objekte in der Nähe scharf zu sehen. Diese permanente Mehrarbeit der Augenmuskeln kann sich dann als unangenehmes Druckgefühl bemerkbar machen.
Gerstenkorn
Ein Gerstenkorn (Hordeolum) ist eine schmerzhafte, bakterielle Entzündung der Talgdrüsen am Augenlid. Diese kleinen Drüsen produzieren normalerweise ein öliges Sekret, das den Tränenfilm stabilisiert. Wenn sich diese Drüsen entzünden, entsteht eine deutlich sichtbare, rötliche Schwellung am Lidrand oder im Lidgewebe, die Druck und Schmerzen auf das umliegende Gewebe ausübt.
Fazit
Ein Druckgefühl in Ihren Augen kann unterschiedlichste Ursachen haben. Während einige Beschwerden durch einfache Maßnahmen wie Augentropfen oder Kompressen gelindert werden können, erfordern andere eine ärztliche Behandlung. Besonders wichtig ist, dass Sie bei anhaltenden Beschwerden oder Warnsignalen wie plötzlichen Sehstörungen zeitnah einen Augenarzt aufsuchen.