Crosslinking

Kategorien: Augen-InformationenPublished On: 5. Februar 2024Von 5,4 min read

Dr. med. Gabriele Valaisaite

Fachärztin für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

crosslinking

Was ist Crosslinking?

Crosslinking ist eine revolutionäre Möglichkeit zur Behandlung eines Keratokonus in der Augenheilkunde, die darauf abzielt, die fortschreitende Ausdünnung und kegelförmige Verformung der Hornhaut, die für diese Erkrankung charakteristisch ist, zu stabilisieren und zu verlangsamen. Der Begriff leitet sich vom Griechischen ab: Kerato bedeutet Horn, Konus Kegel.
Bei dieser krankhaften Hornhautveränderung wird die Hornhaut wird dünner und der Kegel biegt sich nach vorne – in fortgeschrittenen Stadien sogar so weit, dass die Augenlinse kegelförmig hervorsteht, was sogar mit bloßem Auge erkennbar ist. Keratokonus (Hornhautkegel) ist eine ernsthafte Erkrankung, die das Sehvermögen durch eine progressive Veränderung der Hornhautstruktur im Auge beeinträchtigt. Diese Veränderung führt zu einer unregelmässigen Krümmung der Hornhaut, was wiederum zu einer erheblichen Sehbeeinträchtigung führt. Anfangs kann dies noch mit einer Brille oder Kontaktlinsen ausgeglichen werden. Eine weiche Kontaktlinse ist bekömmlicher als harte. Besprechen Sie dies bitte mit Ihrem Augenarzt oder Augenärztin. Die Augenerkrankung, Keratokonus, kann bereits im frühen Stadium mit einer sogenannten Hornhauttopographie und Spaltlampenuntersuchung diagnostiziert werden. Ein Keratokonus tritt häufig auch im Zusammenhang mit anderen Erbkrankheiten auf. Das Crosslinking st ein Behandlungsverfahren zur Stabilisierung der Cornea und bietet eine innovative Lösung und Behandlung eines Keratokonus, indem es die strukturelle Integrität der Hornhaut durch die Schaffung neuer molekularer Bindungen (Quervernetzung) zwischen den Kollagenfasern verstärkt. Diese Methode hat sich als eine wirksame Massnahme erwiesen, um das Fortschreiten des Keratokonus zu verlangsamen und in einigen Fällen sogar zu stoppen, wodurch die Notwendigkeit einer Hornhauttransplantation in der Zukunft potenziell vermieden werden kann.

Grundlagen des Crosslinkings

Beim kornealen Crosslinking (CXL) wird eine sorgfältig abgestimmte Kombination aus Riboflavin (Vitamin B2) und ultraviolettem A-Licht (UVA) verwendet, um die chemischen Bindungen innerhalb der Hornhaut zu stärken. Dieser Prozess, bekannt als Photo-Polymerisation, führt zur Bildung von zusätzlichen Quervernetzungen (Crosslinks) zwischen den Kollagenmolekülen in der Hornhaut. Diese zusätzlichen Crosslinks erhöhen die mechanische Festigkeit und Stabilität der Hornhaut, was entscheidend ist, um ihrer weiteren Ausdünnung und Verformung entgegenzuwirken.

Die Grundidee hinter der Cross-linking-Methode ist nicht nur die Stabilisierung der Hornhaut, sondern auch die Verbesserung ihrer biomechanischen Eigenschaften, um den strukturellen Herausforderungen, die durch den Keratokonus verursacht werden, besser standzuhalten. Diese Behandlung markiert einen Paradigmenwechsel in der Keratokonus-Therapie, von einer symptomatischen zu einer ursächlich ausgerichteten Behandlung, die darauf abzielt, die strukturelle Integrität der Hornhaut direkt zu verbessern.

Ablauf der Behandlung

Der Behandlungsprozess des Crosslinkings ist detailliert und erfordert eine hohe Präzision, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Zunächst wird die oberflächliche Schicht der Hornhaut, das Epithel, entfernt, um die Penetration des Riboflavins in das tiefer liegende Hornhautgewebe zu ermöglichen. Dieser Schritt ist entscheidend, da das Riboflavin als Photosensibilisator dient und die Effektivität der nachfolgenden UVA-Bestrahlung, mit einer UVA-Lampe, massgeblich beeinflusst. Nach der Applikation von Riboflavin auf die Hornhautoberfläche und einer angemessenen Einwirkzeit, um eine gleichmässige Verteilung im Gewebe zu gewährleisten, wird die Hornhaut einer sorgfältig dosierten UVA-Bestrahlung ausgesetzt.

Diese Bestrahlung aktiviert das Riboflavin, welches die Bildung neuer Querverbindungen zwischen den Kollagenfasern katalysiert. Der gesamte Prozess ist darauf ausgerichtet, die physikalischen Eigenschaften der Hornhaut zu verbessern, ohne das umliegende Augengewebe zu schädigen. Die sorgfältige Kontrolle von Riboflavin-Konzentration und UVA-Intensität ist entscheidend, um eine maximale Effektivität bei minimalem Risiko zu gewährleisten.

Wirkungsweise

Die Effektivität des Crosslinkings beruht auf seiner einzigartigen Fähigkeit, die biomechanische Widerstandsfähigkeit der Hornhaut zu erhöhen. Durch die Schaffung zusätzlicher Querverbindungen zwischen den Kollagenmolekülen wird die strukturelle Matrix der Hornhaut verstärkt, was ihr hilft, dem intraokularen Druck besser standzuhalten und die kegelförmige Verformung, die für den Keratokonus charakteristisch ist, zu verlangsamen oder zu stoppen. Diese Behandlung adressiert die zugrundeliegende strukturelle Schwäche der Hornhaut, die beim Keratokonus auftritt, und bietet somit eine zielgerichtete Therapie, die auf die langfristige Erhaltung der Hornhautintegrität und Sehfunktion abzielt. Es ist eine präventive Strategie, die darauf abzielt, die Progression der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern, indem sie das Risiko einer signifikanten Sehverschlechterung reduziert.

Potenzielle Risiken und Nebenwirkungen

Trotz seiner Effektivität ist das Crosslinking nicht frei von potenziellen Risiken und Nebenwirkungen. Die häufigsten kurzfristigen Nebenwirkungen umfassen Hornhauttrübungen, Schmerzen und vorübergehende Sehverschlechterungen, die in der Regel innerhalb weniger Tage bis Wochen abklingen. Langfristige Risiken können Hornhautödeme, anhaltende Trübungen und in seltenen Fällen eine Verschlechterung des Sehvermögens umfassen. Eine sorgfältige Patientenselektion und präzise Durchführung der Behandlung sind entscheidend, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren. Die Aufklärung der Patienten über mögliche Risiken und die sorgfältige Überwachung während des Heilungsprozesses sind wesentliche Bestandteile der Behandlung, um sicherzustellen, dass Patienten von den potenziellen Vorteilen des Crosslinkings profitieren können, ohne unerwünschte Nebenwirkungen zu erleiden.

Nachsorge und Ergebnisse

Die Nachsorge nach einem Crosslinking-Eingriff spielt eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung einer erfolgreichen Heilung und der Minimierung von Komplikationen. Patienten müssen möglicherweise spezielle Augentropfen verwenden, um die Heilung zu fördern und Infektionen vorzubeugen. Regelmässige augenärztliche Untersuchungen sind erforderlich, um den Heilungsfortschritt zu überwachen und etwaige Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die meisten Patienten berichten über eine deutliche Stabilisierung ihrer Hornhaut und eine Verlangsamung der Keratokonus-Progression nach dem Eingriff.

Während das Crosslinking nicht darauf abzielt, bereits vorhandene Sehbeeinträchtigungen zu korrigieren, kann es das Fortschreiten der Erkrankung wirksam verlangsamen und so den Bedarf an invasiveren Behandlungen wie einer Hornhauttransplantation reduzieren. Die langfristigen Ergebnisse des Crosslinkings sind vielversprechend, mit zahlreichen Studien, die eine signifikante Stabilisierung der Hornhautstruktur und eine verbesserte Sehfunktion bei einer grossen Mehrheit der behandelten Patienten zeigen.

Fazit

Das Crosslinking beim Keratokonus repräsentiert einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung dieser herausfordernden Erkrankung. Durch die Stärkung der Hornhaut auf molekularer Ebene bietet es eine wirksame Strategie zur Verlangsamung der Krankheitsprogression und zur Erhaltung des Sehvermögens. Trotz der potenziellen Risiken und der Notwendigkeit einer sorgfältigen Nachsorge bietet das Crosslinking vielen Betroffenen eine wertvolle Chance, eine weitere Verschlechterung ihrer Sehkraft zu verhindern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Die fortlaufende Forschung und Entwicklung in diesem Bereich versprechen weitere Verbesserungen in der Sicherheit und Effektivität dieser Behandlung, was die Hoffnung auf eine noch bessere Versorgung von Patienten mit Keratokonus in der Zukunft bietet. Sollten Sie weitere Fragen zum Cross-Linking oder zur Behandlung des Keratokonus haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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