Augentumor

Kategorien: Syndrome & AugenerkrankungenPublished On: 22. Januar 2024Von 5,3 min read

Dr. med. Richard Nagy

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

augentumoren

Einleitung

Tumoren am Auge sind seltene, aber bedeutende medizinische Bedingungen und Veränderungen am Auge, die das Sehorgan betreffen und eine ernsthafte Bedrohung für die Sehkraft darstellen können. Diese Tumore können in verschiedenen Teilen des Auges und des Augeninneren auftreten und variieren stark in ihrer Art, von gutartigen Läsionen bis hin zu lebensbedrohlichen, bösartigen Krebsarten. Bei rechtzeitiger Behandlung in den meisten Fälle ist die Prognose und Heilungschancen eines Augentumors sehr positiv. Metastasen (Tochtergeschwülste) treten in 5 % der Fälle auf. In diesem erweiterten Blogbeitrag untersuchen wir eingehender die verschiedenen Arten von Augentumoren, ihre spezifischen Symptome, Diagnosemethoden, Behandlungsoptionen und die essenzielle Rolle von Früherkennung und regelmässigen Augenuntersuchungen.

Arten von Augentumoren

Augentumore können nach ihrem Ursprungsort und ihrer Art in verschiedene Kategorien eingeteilt werden. Sie reichen von gutartigen Wucherungen, die oft nur eine geringe Bedrohung darstellen, bis hin zu aggressiven Krebsformen, die sofortige medizinische Aufmerksamkeit erfordern.

Gutartige Augentumore

Gutartige Tumoren wie Dermoide, Dermolipome und pigmentierte Tumoren sind vorherrschend in dem Gewebe der Bindehaut und Hornhaut, und im Kindesalter stellen sie mehr als 99 % aller Tumoren an dieser Stelle dar.

  • Choroidales Nävus: Häufig und meist harmlos, ähnelt dieser Tumor einem Leberfleck auf der Haut und befindet sich im Auge.
  • Retinahämangiom: Ein gutartiger Blutgefässtumor in der Netzhaut, der in der Regel keine Symptome verursacht, aber regelmässig überwacht werden sollte.
  • Orbitale Tumore: Diese Tumore treten in der Augenhöhle auf, beeinflussen jedoch nicht direkt den Augapfel. Sie können Druck auf das Auge ausüben und Sehprobleme verursachen.
  • Optikusgliom: Ein seltener Tumor, der den Sehnerv betrifft und häufig bei Kindern diagnostiziert wird.
  • Konjunktivales Papillom: Ein Tumor auf der Augenoberfläche, der durch das humane Papillomavirus (HPV) verursacht werden kann.

Maligne Augentumore

Maligne Tumoren können entweder direkt von der Bindehaut ausgehen oder sich sekundär aus einer gutartigen Veränderung entwickeln.

  • Melanom der Uvea: Der häufigste bösartige Tumor am Auge bei Erwachsenen, der in der mittleren Schicht des Auges auftritt.
    Die Uvea umfasst die Iris (Regenbogenhaut), den Ziliarkörper (Corpus ciliare) und die Aderhaut (Choroidea). So kann es auch zu einem Aderhautmelanom kommen.
  • Retinoblastom: Ein ernster Krebs der Netzhaut, der hauptsächlich Kinder betrifft und frühzeitig erkannt werden muss. Die Entstehung eines Retinoblastoms wird durch zwei genetische Veränderungen (Mutationen) in den Vorläuferzellen der Netzhaut verursacht.
  • Metastatische Augentumore: Diese entstehen, wenn Krebs sich von anderen Körperteilen auf das Auge ausbreitet, was ein fortgeschrittenes Stadium der Krankheit anzeigt.
  • Lymphom des Auges: Ein seltenes, aber ernstes Lymphom, das sich in der Augenhöhle oder im Auge selbst entwickeln kann.
  • Squamöses Karzinom der Konjunktiva: Kommt in seltenen Fällen vor und ist ein Tumor, der von der äusseren Augenoberfläche ausgeht und mit UV-Lichtexposition in Verbindung gebracht wird.
  • Basaliom: Ist ein Lidtumor an dem Augenlid

Symptome

Die Symptome von Augentumoren können je nach Art und Lage des Tumors variieren. Wichtig ist, Veränderungen der Sehfähigkeit oder im Erscheinungsbild der Augen ernst zu nehmen und einen Arzt aufzusuchen. Zu den Symptomen gehören:

  • Verschwommenes Sehen, Sehverlust oder Veränderungen im Gesichtsfeld.
  • Sichtbare Veränderungen im Auge, wie eine erhabene Masse, Verfärbungen oder Blutungen.
  • Schmerzen im Auge oder in der Augenhöhle, die ohne ersichtlichen Grund auftreten.
  • Veränderungen in der Pupillengrösse oder -reaktion, die auf Druckänderungen im Auge hinweisen können.
  • Das Auftreten von „Schwimmern“ oder Lichtblitzen im Sichtfeld, was auf Netzhautprobleme hindeuten kann.
  • Bei Kindern kann ein weisslicher Schimmer in der Pupille, bekannt als „Katzenauge-Reflex“, ein Anzeichen für Retinoblastom sein.

Diagnose

Für die richtige Diagnose und Therapie ist es Wichtig zu eruieren, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen (benigne oder maligne) Tumor handelt. Die Diagnose von Augentumoren erfordert eine gründliche augenärztliche Untersuchung und kann den Einsatz verschiedener bildgebender Verfahren beinhalten. Diese umfassen:

  • Augenuntersuchung: Ein Augenarzt untersucht das Auge unter Verwendung spezialisierter Instrumente, um Anomalien zu identifizieren.
  • Ultraschall des Auges: Diese Methode wird eingesetzt, um die Struktur und Grösse des Tumors zu beurteilen und zwischen festen und flüssigen Massen zu unterscheiden.
  • Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT): Beide bieten detaillierte Bilder des Auges und der umgebenden Strukturen und sind entscheidend für die Bewertung der Ausbreitung des Tumors.
  • Biopsie: In einigen Fällen kann eine Gewebeprobe entnommen werden, um die genaue Art des Tumors zu bestimmen, insbesondere bei Verdacht auf ein malignes Geschehen.

Behandlungsoptionen

Die Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art des Tumors, seine Grösse und Lokalisation, sowie der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten. Zu den Behandlungsoptionen zählen folgende je nach Tumorart:

  • Beobachtung: Ist der Tumor noch klein und gutartig und ohne Wachstumstendenz werden diese oft beobachtet, anstatt sofort behandelt zu werden.
  • Chirurgische Entfernung: Die operative Entfernung des Tumors ist oft die bevorzugte Option für grössere oder störende Tumore und kann minimal-invasiv erfolgen. Hat der Tumor eine bestimmte Größe überschritten oder liegt schwierig, wird diese Behandlung vorwiegend eingesetzt.
  • Strahlentherapie: Die Bestrahlung ist eine häufige Behandlung für maligne Tumore, die das Ziel hat, Krebszellen zu zerstören oder ihr Wachstum zu verlangsamen.
  • Chemotherapie: Eine Chemo-Therapie wird bei metastatischen oder aggressiven Tumoren eingesetzt, insbesondere wenn eine systemische Behandlung erforderlich ist.
  • Lasertherapie: Eine gezielte Behandlung, die bei bestimmten Arten von Netzhauttumoren eingesetzt wird, um den Tumor zu zerstören oder zu verkleinern.
  • Immuntherapie und zielgerichtete Therapie: Neuere Behandlungsmethoden, die das Immunsystem stärken oder gezielt auf Krebszellen abzielen, werden zunehmend erforscht und in einigen Fällen eingesetzt.

Prävention und Früherkennung

Während nicht alle Augentumore verhindert werden können, ist die Früherkennung für eine erfolgreiche Behandlung entscheidend. Regelmässige Augenuntersuchungen beim Augenarzt sind besonders wichtig für Personen mit erhöhten Risikofaktoren, wie solche mit einer Familiengeschichte von Augenkrebs oder hoher UV-Exposition. Die Beachtung von Veränderungen in der Sehkraft und im Aussehen der Augen und die frühzeitige Suche nach medizinischer Beratung können entscheidend sein.

Fazit: Augentumor

Augentumore stellen komplexe Erkrankungen dar, die eine sorgfältige Diagnose und individuell angepasste Behandlungspläne bei einem Spezialisten für die Behandlung erfordern. Das Verständnis der verschiedenen Typen, Symptome und Behandlungsoptionen ermöglicht es dem Patienten oder Patientin und ihren Angehörigen, besser auf die Herausforderungen dieser Erkrankungen vorbereitet zu sein. Die Bedeutung regelmässiger augenärztlicher Untersuchungen darf nicht unterschätzt werden, da sie oft der Schlüssel zur Früherkennung und erfolgreichen Behandlung von Augentumoren sind.

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