Augenrötung

Kategorien: AugenentzündungPublished On: 17. Mai 2022Von 5,2 min read

Dr. med. Richard Nagy

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

augenroetung

Gerötete Augen sind keine Seltenheit. Was sich genau dahinter verbirgt und wie es dazu kommt, wissen nur wenige Betroffene. Um diese Wissenslücke zu schliessen, bietet Ihnen dieser Beitrag die wichtigsten Informationen rund um das Thema „Augenrötung“.

Augenrötung: ein Begriff unter der Lupe

Von einer Augenrötung spricht man, wenn das Weisse der Augen rot verfärbt ist. Konkret handelt es sich dabei um eine sogenannte Dilatation, sprich eine Erweiterung der in der Augenoberfläche befindlichen Blutgefässe. Zur Rötung kann es grundsätzlich in jedem Bereich des Auges, sei es nun Iris, Bindehaut, Hornhaut, Augenlider, Episklera oder Sklera kommen. Neben der verbreiteten Rötung sind die Augen häufig auch blutunterlaufen und es kommt zu Schwellungen oder Augenschmerzen verbunden mit leichten Sehstörungen.

Die möglichen Ursachen sind vielfältig und reichen von Allergien und Reizungen bis hin zu ernsten Verletzungen und Krankheiten. Bei der Ursachenklärung, der Diagnose und der sich anschliessenden Einleitung erfolgversprechender therapeutischer Massnahmen ist es wichtig, zwischen Rötungen, die lediglich an einem oder aber an beiden Augen auftreten, zu differenzieren.

Unterscheidung zwischen einseitiger und beidseitiger Augenrötung

Im Idealfall ist die Rötung der Augen harmlos und klingt von selbst wieder ab. Ein Beispiel ist Zigarettenrauch oder Zugluft, Umweltfaktoren also, auf die viele Menschen empfindlich reagieren. Um ernstzunehmende Ursachen auszuschliessen, empfiehlt sich gerade bei anhaltenden Beschwerden eine Vorsprache bei Ihrem Augenarzt.
Dieser kann anhand der Symptome, sowie verschiedener Methoden der Diagnosestellung beurteilen, was es genau mit der Augenrötung auf sich hat.

Bei einseitigen Beschwerden sind folgende Ursachen denkbar:

  • Fremdkörper im Auge,
  • Hornhautentzündung (Keratitis),
  • Hypsosphagma (Bindehautunterblutung),
  • Entzündliche Bindehautentzündung (zu Beginn),
  • Entzündungen des Inneren des Auges,
  • Glaukomanfall (Akuter Grüner Star, auch Glaukom genannt).

Eine beidseitige Augenrötung ist gegebenenfalls auf folgende Ursachen zurückzuführen:

  • Keratokonjunktivitis sicca (Trockenes Auge),
  • Allergische Bindehautentzündung,
  • Infektiöse Bindehautentzündung (im Verlauf),
  • Hornhautentzündung (Keratitis)
  • Verblitzung der Augen.

Bindehautentzündung (Konjunktivitis) als mögliche Ursache

Bei einer Entzündung der Bindehaut ist die Konjunktiva (Bindehaut) stärker durchblutet, was zu der hier im Zentrum stehenden Rötung führt. Als Auslöser kommen Viren, Bakterien, Pollen, Fremdkörper und andere ungünstige Umwelteinflüsse in Frage. Eine genaue Einordnung ist wichtig, um die notwendigen therapeutischen Schritte einleiten zu können. Ein weiterer Grund für die Bindehautentzündung kann auch die Keratokonjunktivitis sicca, kurz KCS, sein. Bei dieser Erkrankung wird zu wenig Tränenflüssigkeit produziert und es kommt zu geröteten Augen und einer Entzündung der Bindehaut und oft auch der Hornhaut.

Handelt es sich beispielsweise um eine durch Bakterien ausgelöste Infektion, so ist eine Antibiotika-Behandlung notwendig, um ein Weiterschreiten der Entzündung in tiefere Schichten des Auges zu verhindern. Sowohl die virale als auch die allergische Bindehautentzündung ist in der Regel harmlos. Eine gewissenhafte Hygiene wie regelmässiges Händewaschen zählt zu den wichtigsten präventiven Massnahmen, um Augenrötungen zu verhindern.

Weitere Symptome, die auf eine Konjunktivitis verweisen, sind:

  • Juckende und brennende Augen,
  • Lichtempfindlichkeit,
  • Gefühl von Fremdkörper im Auge,
  • Schmerzen in den Augen,
  • Tränende Augen.

Im Gegensatz zur Keratitis (Entzündung der Hornhaut) kommt es bei einer Konjunktivitis oft zu einer merklich erhöhten Sekretion der Augen.

Hyposphagma (Unterblutung der Bindehaut)

Sind die hier zur Diskussion stehenden Beschwerden auf eine Einblutung unter die Bindehaut, im Fachjargon „Hyposphagma“ genannt, zurückzuführen, so äussert sich dies durch eine scharf begrenzte flächige Augenrötung. Hervorgerufen wird diese oftmals durch starke Anstrengungen wie das Heben schwerer Lasten.

Bei einer Hyposphagma/ Unterblutung der Bindehaut bleiben andere Symptome wie Schmerzen oder eine Verschlechterung der Sehkraft aus. In der Regel handelt es sich hier um ein harmloses Phänomen, das ohne Therapie wieder abklingt. Bei wiederholten Beschwerden ist jedoch ein Augenarzt zu konsultieren, um eventuelle ernste Grunderkrankungen wie Gerinnungsstörungen oder Bluthochdruck auszuschliessen.

Entzündungen der inneren Augenschichten

Die Uveitis, sprich eine Augenentzündung, bei der die Uvea (Gefässhaut) betroffen ist, sowie die Skleritis, eine Entzündung der Sklera (Lederhaut) zählen zu möglichen Entzündungen im Augeninneren. Neben einer Rötung des betroffenen Auges kann es bei Skleritis und Uveitis zu den folgenden Symptomen kommen:

  • Gerötete Augenlider
  • Minderung der Sehschärfe,
  • Lichtempfindlichkeit,
  • Gesichtsfelddefekte,
  • Schmerzen im Auge.

Die Ursachen beider vorgestellter Entzündungsvarianten der Uvea oder der Lederhaut liegen oftmals tiefer. Besonders häufig treten Uveitis und Skleritis in Verbindung mit autoimmunen und rheumatologischen Erkrankungen auf. Entsprechend zielt die Therapie in erster Linie auf die jeweils festgestellte Grunderkrankung ab. Für die Behandlung der Augenrötung werden entzündungshemmende Salben und Augentropfen eingesetzt.

Tipps zur Selbsthilfe

Lässt sich der Auslöser für die Augenrötung feststellen, so können Betroffene oftmals selbst zur Tat schreiten, um die Beschwerden zu lindern. Ist beispielsweise Shampoo ins Auge gelangt, so hilft es, mit viel Wasser nachzuspülen, natürlich wird hier die Augenoberfläche auch gerötet sein und es kann kurzfristig zu Sehstörungen und Augenschmerzen kommen. Bei Zigarettenrauch der zu geröteten Augen führt, sollten sich empfindliche Menschen in eine rauchfreie Zone zurückziehen und eine zukünftige Exposition vermeiden.

Werden die Beschwerden von Juckreiz und Schleimbildung begleitet, so kann sich eine warme Kompresse als wohltuend erweisen. Dies gilt übrigens auch bei generell müden und übermässig strapazierten Augen, die ebenfalls häufig von Rötungen begleitet werden. Dazu wird einfach ein mit warmem Wasser befeuchteter Waschlappen auf die geschlossenen Augen gelegt um so die Reizung der Augen und Augenlider etwas zu beruhigen. Manchmal kann man auch auf Augentropfen aus der Apotheke zurückgreifen.

Wann wird eine augenärztliche Konsultation erforderlich?

Aufgrund der Fülle an möglichen Ursachen erweist sich eine eigenständige Beurteilung der Schwere der Beschwerden durch die Betroffenen selbst oftmals als kleine Herausforderung.

Tritt die Augenrötung ohne weitere Symptome auf und sind Auslöser wie das erwähnte Shampoo bekannt, so kann in der Regel auf ein Abklingen der Symptome gewartet werden.

Ist die Ursache ungeklärt oder tritt die Rötung nach dem Kontakt mit Chemikalien oder in Verbindung mit einer Verletzung auf, so sollten Sie sich umgehend an Ihren Augenarzt wenden. Vergleichbares gilt bei wiederholt auftretenden Beschwerden.

Setzen Sie sich hierzu einfach mit unseren Augenärzten in Chur in Verbindung und lassen Sie sich von unserem kompetenten Ärzteteam umfassend beraten.

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