Augengrippe: Symptome und Therapie

Kategorien: AugenentzündungPublished On: 1. April 2023Von 5,1 min read

Dr. med. Gabriele Valaisaite

Fachärztin für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

augengrippe kopie

Augengrippe (Keratokonjunktivitis epidemica)

Sie beginnt mild wie eine Bindehautentzündung, doch sie ist eine Infektionskrankheit mit hohem Ansteckungsrisiko: Eine Augengrippe darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Im Fachjargon wird die Erkrankung auch als Adenovirus-Konjunktivitis bezeichnet.

Was ist eine Augengrippe?

Eine Adenovirus-Konjunktivitis ist eine Virus-Infektion, bei der die Bindehaut und die Hornhaut des Auges betroffen sind. Hervorgerufen wird die Augengrippe durch die Erreger „Adenoviren“. Mit einer echten Grippe, einer Influenza, hat die Augengrippe wenig gemein. Die Bezeichnung Augengrippe hat sich für Keratokonjunktivitis epidemica nur eingebürgert, weil sie, wie die echte Grippe, hochansteckend ist, schwerwiegende Folgen haben kann und nicht leicht zu behandeln ist. Die Diagnose der Krankheit muss dem zuständigen Gesundheitsamt durch den behandelnden Arzt gemeldet werden.

Ursachen der Augengrippe

Eine Augengrippe (Adenovirus-Konjunktivitis) wird, wie der Name schon sagt, durch Adenoviren ausgelöst. Diese Erreger sind äusserst widerstandsfähig und können beispielsweise auf Türklinken oder Treppengeländern wochenlang überleben. Übertragen werden die Viren durch Schmierinfektion. Dazu reicht es, dass sich ein Betroffener das Auge reibt und danach einen Gegenstand anfasst.

Nimmt ein anderer diesen Gegenstand ebenfalls in die Hand und diese Hand kommt mit dem Auge in Kontakt, hat er sich höchstwahrscheinlich angesteckt, auch wenn zwischen den Berührungen Tage liegen.

Bisher sind 19 verschiedene Arten von Adenoviren bekannt, von denen zwei Arten die Augengrippe auslösen können. Andere Erkrankungen, die sie verursachen, sind zum Beispiel Bronchitis oder Magen-Darm-Infekte. Die verschiedenen Arten der Adenoviren verbindet, dass sie lange überleben können.

Durch Tests wurde festgestellt, dass sie bis zu 35 Tage auf Kunststoff überstehen, auf Metall sogar bis zu 50 Tage. Im Vergleich dazu: Die Viren, die Influenza auslösen, überleben hier nur wenige Stunden.

Welche Symptome treten bei der Augengrippe auf?

Tränende und gerötete Augen: Was harmlos wie eine Bindehautentzündung beginnt, verschlimmert sich bei einer Augengrippe rasch. Das Gefühl, einen Fremdkörper im Auge zu haben, wird stärker, Binde- und Hornhaut sind gerötet, die Lider und die Bindehaut schwellen an. Die zunächst klar austretende Tränenflüssigkeit bekommt eine schleimige Beschaffenheit, man wird lichtempfindlich und Sehstörungen treten auf.

Der vor dem Ohr liegende Lymphknoten schwillt an. Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es zu einer Eintrübung der Hornhaut. Dies alles wird begleitet von starkem Juckreiz im Auge, von einem Brennen und von Schmerzen. In manchen Fällen treten neben der Erkrankung des Auges auch Unwohlsein, Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und andere grippeähnliche Symptome auf.

Meist entstehen die Symptome zuerst an einem Auge, einige Tage später dann in schwächerer Form am anderen Auge.

Wie kann die Augengrippe diagnostiziert werden?

Zu Beginn ähneln sich die Symptome von Bindehautentzündung und Augengrippe stark. Wenn die Beschwerden nicht abklingen, sich verschlimmern oder neue Symptome auftreten, sollte man einen Facharzt für Augenheilkunde aufsuchen. Er kann mit einem Abstrich der Tränenflüssigkeit und des Augensekrets eine Kultur anlegen. Werden dabei Nummuli festgestellt, handelt es sich um eine Augengrippe.

Die Augenärzte in Chur sind auch auf entzündliche Augenerkrankungen spezialisiert und können Ihnen bei der Diagnostik und Therapie helfen.

Therapie der Augengrippe

Gegen die durch Viren verursachte Erkrankung helfen keine Medikamente wie zum Beispiel Antibiotika bei durch Bakterien ausgelöste Infektionen. Einzig die Linderung der Symptome ist mit Augentropfen und kühlen Umschlägen möglich. In der Regel klingen die Beschwerden nach zwei bis vier Wochen ab. Die Augentrockenheit hält oft noch länger an. Auch hier können Augentropfen helfen.

Nummuli sind hartnäckig und können immer wieder auftreten, auch wenn die Augengrippe längst abgeklungen ist. Sollte das der Fall sein, tun cortison- oder ciclosoporin-A-haltige Präparate in Form von Tropfen gut.

Nummuli: Hornhauttrübungen

Nummuli bilden sich beim Abheilen der Augengrippe. Diese Hornhauttrübungen können noch Wochen und Monate nach dem Abklingen der Symptome Beschwerden verursachen. Sie halten sich hartnäckig und in manchen Fällen kann eine Laserbehandlung des betroffenen Auges nötig sein.

Ist die Augengrippe ansteckend?

Eine Augengrippe ist hochansteckend. Besonders tückisch ist, dass die Inkubationszeit, die Zeit also, die zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome oft eine bis zwei Wochen vergehen können. Infizierte wissen zunächst selbst nicht, dass sie ansteckend sind, und die Erkrankung kann sich unbemerkt ausbreiten.

Speziell in Einrichtungen, in denen viele Menschen zusammenkommen, etwa in Schulen oder in Altenheimen, weitet sich die Erkrankung dadurch rasch aus. Die Viren halten sich sowohl auf glatten als auch auf rauen Flächen lange. Daher ist es möglich, sich auch an Stoffen wie Handtüchern anzustecken.

Wenn man einige einfache Hygieneregeln einhält, kann man sich jedoch vor einer Ansteckung mit Augengrippe schützen. Die einfachste Art ist, sich häufig die Hände mit Seife zu waschen und sie in öffentlichen Einrichtungen mit einem Papiertuch abzutrocknen.

Das Waschen sollte rund 30 Sekunden andauern. Ferngläser, Brillen und ähnliche Gegenstände, die mit dem Auge in Berührung kommen, sollte man sich nicht ausleihen. Im eigenen Haushalt sollte man Handtücher häufig wechseln und bei mindestens 60 Grad waschen. Betroffene, bei denen Symptome aufgetreten sind, sollten auf jeden Fall zu Hause bleiben, um zu vermeiden, dass sie andere anstecken.

Sich die Augen reiben ist eine oftmals unbewusste Handlung. Mit ein wenig Übung kann man sich dieses Tun aber bewusst machen und somit vermeiden. Dadurch werden die Möglichkeiten, dass das Virus an das Auge kommt, enorm eingeschränkt.

Zusammenfassung

Eine Augengrippe ist eine Virus-Infektion mit hohem Ansteckungspotential, welche dem Gesundheitsamt nach Diagnose gemeldet werden muss. Im Anfangsstadium ähnelt sie einer Bindehautentzündung, doch nach und nach treten weitere Symptome wie Schwellung der Lider, der Bindehaut und der Lymphknoten auf. Linderung der Schmerzen, des Brennens und des Juckens in den Augen verschaffen kalte Umschläge, Salben und Augentropfen.

In der Regel klingen die Symptome nach wenigen Wochen ab, doch durch eine Trübung der Hornhaut, die beim Abklingen entsteht, können die Beschwerden noch Wochen und Monate fortdauern. Eine Augengrippe ist eine Krankheit, die man nicht leichtnehmen darf. Wenn der Verdacht besteht, an einer Augengrippe erkrankt zu sein, sollte man einen Facharzt für Augenheilkunde aufsuchen.

Quellen

  • Timothy L Jackson: Moorfields Manual of Ophthalmology, third edition, Seite 146-148.
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