Anisokorie: unterschiedliche Pupillengrösse
Dr. med. Richard Nagy
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Inhaltsverzeichnis
Das Krankheitsbild der Anisokorie – Kurzübersicht
Die Pupillen sind der Teil der Augen, in denen das Licht gebrochen wird. Liegt hier eine Fehlstellung zwischen den beiden Pupillen vor, ist eine Pupille also grösser oder kleiner als die andere, spricht man im Allgemeinen von einer Anisokorie bzw. unterschiedlicher Pupillenweite. Diese kann verschiedene Ursachen haben und nicht zwangsläufig liegt ein Krankheitsbild vor. Fast 20 % der Bevölkerung haben Symptome einer Anisokorie, ohne dass eine Behandlung notwendig ist. In allen anderen Fällen ist der Gang zum Facharzt allerdings unumgänglich und sollte so schnell wie möglich durchgeführt werden. In der Regel ist die ungleiche Pupillenweite sehr gut behandelbar. Liegt allerdings eine Grunderkrankung vor, so muss diese behandelt werden, um die Anisokorie endgültig und erfolgreich beseitigen zu können.
Auslöser und Arten der Anisokorie
Der Auslöser einer Anisokorie ist oft eine Störung der Signalübertragung vom Gehirn zu den Muskeln ist, die die Pupillenreaktion steuern. Da viele Fälle der Anisokorie aber eine Grunderkrankung haben, die Anisokorie also nur die Folgeerscheinung einer weiteren Erkrankung ist, kann man Auslöser und Arten nicht getrennt voneinander betrachten. Die vier Hauptarten einer Anisokorie sind:
Die einfache Anisokorie
Die sogenannte einfache Anisokorie bzw. unterschiedliche Pupillengröße ist die Art der Erkrankung, unter der geschätzte 20 % der Bevölkerung leiden. Eine einfache Anisokorie ist mit blossem Auge fast nicht erkennbar und die Pupillen haben lediglich einen Grössenunterschied von wenigen Millimetern. In diesem Fall ist zu prüfen, ob eine Grunderkrankung die Ursache der Anisokorie ist. Eine weiterführende Behandlung ist bei fehlender Grunderkrankung nicht zwangsläufig notwendig.
Die mechanische Anisokorie
Bei der mechanischen Anisokorie liegt eine Beschädigung der Iris, der Netzhaut oder anderen Teilen des Auges vor. Diese Art der Anisokorie kann besonders häufig auftreten, wenn die Augen einer hohen Belastung ausgesetzt sind. Auch eine vorherige Augenoperation kann die Ursache der mechanischen Anisokorie sein. Eine mechanische Anisokorie kann auch angeboren werden. In diesem Fall unterscheidet man im Allgemeinen vier Fälle:
- Kolobom (Katzenaugen-Optik): Eine seit der Geburt vorhandene Lücke in der Iris
- Aniridie: Das vollständige oder teilweise Fehlen der Iris
- Ektopische Pupille: Eine vererbte Erkrankung, bei der die Pupille verschoben, oder eine Dislokation der Linse verursacht wird
Die pathologische Anisokorie
Bei der pathologischen Anisokorie liegt in der Regel eine weitere Grunderkrankung vor. Sie hat folglich vielfältige Ursachen und eine erfolgreiche Behandlung geht immer mit der Behandlung der Grunderkrankung einher. Mögliche Grunderkrankungen (Auszug) sind unter anderem: Schlaganfall, Tumor, Horner-Syndrom, Schädigung des dritten Hirnnervs, und weitere.
Die pharmakologische Anisokorie
Die pharmakologische Anisokorie ist die zweithäufigste Form der Anisokorie, neben der einfachen Anisokorie. Diese Art der Anisokorie tritt vor allem durch die Einnahme von Medikamente auf und ist ein unerwünschter Nebeneffekt. Meistens verschwindet sie wieder, wenn die medikamentöse Therapie abgeschlossen ist. Ist dies nicht der Fall, so muss eine weiterführende Behandlung durch den Facharzt erfolgen.
Die Diagnose der Anisokorie
Sehr häufig fällt die unterschiedliche Pupillengröße über einen längeren Zeitraum erst einmal nicht auf. Erst ein näherer Blick in den Spiegel, oder aber die Hinweise der Mitmenschen veranlassen die Patienten zu einem Besuch beim Arzt. Dieser sollte auf jeden Fall durchgeführt werden. Denn nur mit einer gesicherten Diagnose der Anisokorie kann diese erfolgreich und nachhaltig behandelt werden. Die Diagnose der Anisokorie erfolgt durch den Augenarzt und ist völlig schmerzfrei. Meist wird zuerst einen Test der Lichtreaktion durchführen. Eventuell sind weitere Massnahmen, auch von anderen Fachärzten, notwendig. Bei folgenden Anzeichen sollte man umgehend den Arzt aufsuchen, um den Verdacht auf eine Anisokorie beseitigen zu können:
- Doppelbilder
- hängendes Augenlid
- Sehkraftverlust
- Schmerzen im Nacken, Augenschmerzen und andauernde Kopfschmerzen
Die Therapie der Anisokorie
Die einfache Therapie einer Anisokorie kann ohne grösseren Aufwand durchgeführt werden. Eine Operation am Auge ist dabei in den wenigsten Fällen zwingend notwendig und muss nicht zwangsläufig eine Lösung zur Heilung der Anisokorie sein. Oftmals reichen spezielle Augentropfen aus, die nach Anweisung des Facharztes genutzt und von diesem verschrieben werden.
Der Aufwand der Diagnosestellung bei einer solchen Störung wie die Anisokorie kann in vielen Fällen deutlich grösser sein. Denn es sollte unbedingt der Rat von verschiedenen Spezialisten hinzugezogen werden, um eine Grunderkrankung ausschliessen zu können. Diese zu therapieren ist das erste Ziel und führt in der Regel zur vollständigen Abheilung der Anisokorie.
Unsere Augenärzte in Chur können Ihnen bei der Aufklärung der Ursachen helfen. Jederzeit können Sie sich gerne an uns wenden.