Amblyopie: Ursachen und Behandlungsmethoden

Kategorien: SehproblemePublished On: 13. Dezember 2021Von 5,2 min read

Dr. med. Gabriele Valaisaite

Fachärztin für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

Amblyopie

Bei einer Amblyopie handelt es sich um ein entwicklungsbedingtes Defizit des Formensehens. Dies liegt aber nicht an den Augen, sondern geht aus einer Unfähigkeit des Gehirns hervor, denn die Sinneseindrücke des Auges können nicht richtig verarbeitet werden. Die Ursachen dessen liegen innerhalb eines gestörten Entwicklungsprozesses in einer sensiblen Phase der Kindheit. Diese Störung kann aber im Kindesalter korrigiert werden – im Erwachsenenalter ist das nicht mehr möglich.

Was ist eine Amblyopie?

Der Begriff Amblyopie stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „stumpfes Auge“, dies beschreibt wiederum eine Sehschärfenminderung des Auges, obwohl die neuronalen und organischen Voraussetzungen für ein gutes Sehen gegeben sind.

Die Bilder, welche beide Augen an das Gehirn senden, werden für gewöhnlich gleichmäßig verarbeitet. In der frühen Entwicklungsphase des Kindes kann es aber vorkommen, dass ein Auge ein schärferes Bild liefert und somit vom Gehirn bevorteilt wird.

Die Sehleistung des vernachlässigten Auges wird sich nun aber nicht mehr richtig entwickeln und somit entsteht eine Schwachsichtigkeit etwa fünf Prozent der Kinder in Deutschland leiden hierunter, damit ist dies eine häufige Form der Sehstörung.

Wie zeigt sich eine Amblyopie (Schwachsichtigkeit)?

Die Symptome einer Amblyopie sind unterschiedlich, denn die Ursachen dessen sind unterschiedlich. Eltern können in der Regel nicht erkennen, ob das Kind hierunter leidet. Es müssen auf die kleinsten Details geachtet werden. Ebenso sind aber auch die Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen, dies vermeidet spätere Probleme.

Sollte ein Schielen beim Kind wahrgenommen werden, dann wäre dies bereits ein Grund, um den Augenarzt aufzusuchen, sodass Folgeerkrankungen vermieden werden. Sollte das Kind andere Auffälligkeiten, wie beispielsweise bei der Erkennung von Gegenständen haben, dann schließt dies ebenfalls auf eine Schwachsichtigkeit.

Im Schulalter wird die Amblyopie für weitere Probleme sorgen, denn es wird zu Schwierigkeiten kommen im räumlichen Sehen sowie beim Lesen und Schreiben. Im Schulalter fallen diese Sehfehler erst auf, denn für die Bezugspersonen ist es äußerst schwierig zu erkennen, ob ein Sehfehler vorliegen könnte.

Welche Ursachen hat diese Sehstörung bei Kindern?

Für gewöhnlich handelt es sich um eine einseitige Amblyopie, somit wäre nur ein Auge betroffen. Es gibt aber auch die beidseitige Amblyopie. Die Sehstörung ist meistens auf einen gestörten Verarbeitungsprozess im Gehirn zurückzuführen. Dies bedeutet, dass die Verbindung zwischen Gehirn und Auge nicht ausreichend entwickelt worden ist. Das schwächere der beiden Augen wird vom Gehirn nicht berücksichtigt. Zumeist resultiert eine Amblyopie aus einer Schielstellung oder durch Refraktionsfehlern. Die Einteilung ist nicht abschließend, da es auch Mischformen geben kann.

Schielamblyopie

Das Schielen (Strabismus) ist die häufigste Ursache, daher hat sich auch der Begriff „Schielamblyopie“ entwickelt. Beim Schielen kommt es zu einem leichten Fehlwinkel zueinander, daher schauen die Augen (wenn auch nur leicht) in zwei verschiedene Richtungen.

Die Augen liefern zwei unterschiedliche Bildinformationen, dies kann das Gehirn nicht zu einem einheitlichen Bild zusammenfügen und entschließt sich daher, eines der Bilder auszuschalten. Ansonsten würden Doppelbilder entstehen, dies ist für das Gehirn störend. Das schwächere Auge wird kontinuierlich abgeschaltet und von weiteren Entwicklungen getrennt.

Refraktionsamblyopie

Wenn das linke und rechte Auge unterschiedlich sind aufgrund von Kurz- oder Weitsichtigkeit respektive Stabsichtigkeit (Astigmatismus / Hornhautkrümmung), dann kann es ebenfalls zur Amblyopie kommen. Das Resultat wird ein starker Brechfehler sein. Bei einem Unterschied von bis zu vier Dioptrien wird das Risiko einer Amblyopie steigen.

Organische Ursachen

In seltenen Fällen kann eine Amblyopie auch organische Ursachen haben, dies wäre der Fall, wenn unter anderem ein angeborener Grauer Star festgestellt wurde oder eine Lidfehlstellung.

Wie geschieht die Diagnosestellung bei einer Amblyopie?

Eine gründliche und sorgfältige Diagnostik wird in einer Augenarztpraxis gestellt. Nach einer Diagnose erfolgt unmittelbar auch eine Erklärung in Bezug auf die Behandlungsmöglichkeiten und welche Prognosen es zum Krankheitsbild erwartet werden.

Möglichkeiten des Amblyopie-Screenings

Damit die Behandlung dieser Sehschwäche erreicht werden kann, muss die Sehschwäche frühzeitig erkannt werden. Die Früherkennung ist bei Kindern notwendig, damit die Amblyopie auch behandelt werden kann. Eine effektive Frühvorsorge vermeidet Probleme im Schulalter und im Erwachsenenalter.

Bei Säuglingen können bestimmte Risikofaktoren bereits ausgeschlossen werden, dafür ist ein sogenanntes Amblyopie-Screening notwendig, welches ab dem 6. Lebensmonat möglich ist. Diese Möglichkeit wird von einigen Krankenkassen übernommen.

Wie wird eine Amblyopie behandelt?

Der Zeitfaktor ist bei einer Amblyopie von Bedeutung, denn diese muss rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Nach Vollendung der Sehentwicklung im frühen jugendlichen Alter ist eine Behandlung nicht mehr möglich. Eine konsequente und schnelle Umsetzung einer Amblyopietherapie ist notwendig, insbesondere dann, wenn die Amblyopie sehr spät entdeckt wurde.

Behandlungsstart mit der richtigen Brille

Die Wahl der richtigen Brille ist der erste Schritt der Amblyopietherapie. Dies startet, nachdem der Augenarzt die Brillenwerte (Refraktion) durch eine Tropfuntersuchung feststellen konnte. Dieser Schritt ist die Grundlage für eine Therapie.

Behandlung mit Augenpflaster

Eines der Augen wird vom Gehirn sozusagen „abgeschaltet“. Eine bewährte Methode, um eine Behandlung zu ermöglichen, ist die Klebetherapie mit einem Augenpflaster, dies nennt sich „Okklusion“.

Das gesunde Auge wird abgeklebt für einen bestimmten Zeitraum, dadurch wird das schwächere Auge zum Sehen animiert. Dieses Training ist wichtig und somit benötigt diese Behandlung auch viel Zeit.

Wie lange das Augenpflaster getragen werden muss, richtet sich nach individuellen Faktoren. Für gewöhnlich ist es so, dass es nur einige Stunden am Tag sind, manchmal aber auch über ganze Tage (inklusive Pausetagen dazwischen).

Sollte die Behandlung konsequent befolgt werden, dann ist ein Therapieerfolg sicher. Sollte es allerdings nicht nach Plan abgeklebt werden, dann verzögert sich dieser Erfolg oder tritt erst gar nicht mehr auf. Insgesamt dauert die gesamte Therapie Monate, oft auch Jahre.

Sehschule

Als zusätzliche Unterstützung kann eine Sehschule in Anspruch genommen werden, dabei wird die Therapie von einer Fachkraft begleitet. Die Spezialgebiete der Orthoptik umfassen Schielerkrankungen (Strabologie) und neurologisch bedingte Augenerkrankungen (Neuroophthalmologie).

Vereinbaren Sie bei uns einen Termin!

Sorgen Sie dafür, dass die Probleme Ihres Kindes frühzeitig erkannt werden, indem Sie eine Vorsorgeuntersuchung in unserer Augenarztpraxis in Chur stattfinden lassen. Wir werden Sie umfangreich bezüglich der Amblyopie aufklären und die nötigen Schritte für eine erfolgreiche Behandlung einleiten.

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