Bindehautentzündung (Konjunktivitis) – Symptome und Behandlung

Kategorien: BindehautentzündungPublished On: 1. November 2021Von 6,6 min read

Dr. med. Richard Nagy

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

Bindehautentzündung

Eine Bindehautentzündung kann durch verschiedene Ursachen entstehen. Die Augen röten sich, hierunter leiden sehr häufig Kinder.

Die Bindehautentzündung äussert sich für gewöhnlich durch rote Augen und verklebte Lider, dessen Ursache in der Regel Bakterien darstellen. Die Behandlung erfolgt durch Tropfen oder spezielle Salben. Nicht in jedem Fall ist eine Bindehautentzündung ansteckend.

Was ist eine Bindehautentzündung?

Die Innenseite der Augenlider wird durch die Bindehaut bedeckt und überzieht die Lederhaut mit einer dünnen, aber sehr gut durchbluteten Schleimhaut. Die Bindehaut ist für das Auge notwendig, denn sie trägt zum Tränenfilm bei und befeuchtet zusätzlich die Augen, wobei dies zusätzlich auch für die Immunabwehr eine Rolle spielt. Das Auge verfügt somit über eine Barrikade für Viren und Bakterien.

Bei der Bindehautentzündung handelt es sich um eine Augenerkrankung, dessen Ursache sehr vielfältig ist. Die Bindehaut reagiert auf Reize mit Rötung durch die vermehrte Blutfüllung und schüttet in diesem Fall zusätzlich noch Eiweißstoffe und weisse Blutkörperchen aus. Nicht nur bei einer Entzündung der Bindehaut kommt es zu einer Rötung, auch bei schwerwiegenden Erkrankungen kann dies der Fall sein.

Welche Ursachen hat eine Bindehautentzündung?

Die Bindehautentzündung wird unterteilt in zwei Gruppe, nämlich die infektiöse Bindehautentzündung und Nicht-infektiöse Bindehautentzündung. Diese Ursachen, welche sowohl Erwachsene als auch Kinder und Babys auftreten können, werden hier genauer angesehen.

Infektiöse Bindehautentzündung

Im Erwachsenenalter zählen vor allem Viren zu den Hauptauslösern einer Bindehautentzündung, dagegen ist bei Kindern häufig eine bakterielle Infektion Hauptverantwortlich. Nur selten sind Pilze oder Parasiten ein Auslöser, aber auch das wäre unter Umständen möglich.

Zu den auslösenden Bakterien zählen Pneumokokken, Hämophilus, Staphylokokken und Streptokokken, Moraxella-Arten sowie Chlamydien. Sollten Chlamydien in das Auge von einem Baby gelangen, dann könnte dies eine Neugeborenen-Konjunktivitis auslösen. Bei den auslösenden Viren handelt es sich um Adenoviren und Herpesviren.

Hinweis: Bei dieser Form handelt es sich um eine ansteckende Variante, wenn an den Augen aufgrund des Juckreizes gerieben wird, dann legen sich die Keime auf die Hände. Hierdurch wird dies zwangsläufig einem gesunden Menschen weitergegeben, doch auch durch die Tröpfcheninfektion (beispielsweise beim Sprechen) ist eine Übertragung möglich.

Konjunktivitis ausgelöst durch Chlamydien

Sollte im Erwachsenenalter eine Bindehautentzündung durch Chlamydien ausgelöst werden, dann muss auch die Partnerin oder der Partner, welcher im intimen Kontakt stand, auf Chlamydien mitbehandelt werden. Die Infektionskette erfordert eine konsequente Behandlung.

Keratokonjunktivitis ausgelöst durch Adenoviren

Sollten Adenoviren zu einer Entzündung an der Bindehaut sorgen, dann passiert dies für gewöhnlich durch eine Erkältung. Zunächst wird nur ein Auge betroffen sein, aber da die sogenannte Keratokonjunktivitis äusserst ansteckend ist, wird das zweite Auge auch betroffen sein. Die Symptome aus dieser Erkrankung entstehen aber erst nach einigen Tagen, während die Krankheit bereits weitergegeben werden kann. Eine Infektion mit den Adenoviren kann sich unter Umständen epidemisch ausbreiten.

Nicht-infektiöse Ursachen für eine Entzündung

Die allergische Bindehautentzündung ist für Allergiker gegen Pollen oder andere Allergene nicht unüblich, dies ist auch zusätzlich der Grund für rote und juckende Augen. Doch auch beim Heuschnupfen kann es zu diesen Symptomen kommen.

Ein weiterer Auslöser können aber auch Medikamente sein, häufig ist dies bei einer dauerhaften Anwendung von Augentropfen zu bemerken. Eine kurzfristige Anwendung ist unproblematisch, wenn dies jedoch sehr häufig getröpfelt werden muss, dann wird die auch Tränenproduktion gemindert.

Folgende Ursachen kann eine Bindehautenzündung ausserdem haben:

  • Staub, Rauch und trockene Luft
  • Mechanische Reizungen
  • Trockenes Auge (Sicca-Syndrom)
  • Chlor im Wasser von Schwimmbädern
  • Kontaktlinsen (sehr selten)

Symptome: Wie zeigt sich eine Bindehautentzündung?

Die Symptome einer Bindehautentzündung können voneinander abweichen, hierbei kommt es auf die Ursache an. Einer der häufigsten Symptome sind aber „rote Augen“, welches meistens auch mit einem jucken, tränen oder brennen einhergeht.

Für gewöhnlich kommt es auch zu einem Fremdkörpergefühl im Auge, weshalb Patienten oftmals meinen, sie hätten Sandkörner in den Augen. Dies ist auch bei jedem Lidschlag spürbar. Teilweise reagieren Betroffene auch sensibel auf helles Licht oder sind blendempfindlich.

Sollte eine bakterielle Infektion vorliegen, dann sind die Augen meistens mit einem weißlich-gelben Sekret verklebt. Die Schleimfäden hieraus werden beim Sehen stören, anders als häufig behauptet, helfen Kamillen-Tinkturen nicht, sondern sorgen für weitere Reizungen. Warmes Wasser ist völlig ausreichend!

Wie erfolgt die Diagnose?

Bei einem Augenarzt wird während des Gespräches (Anamnese) durchgeführt, hierdurch fragt der Arzt diverse Fragen ab, sodass erste Vermutungen entstehen. Das Auge wird hiernach mitsamt den Lidern mit einer Spaltlampe untersucht. Dies ist eine Art Mikroskop, wodurch der Augenarzt jede Veränderung feststellen kann.

Sollte die Entzündung der Bindehaut durch Bakterien entstanden sein, dann wird ein Abstrich von der Bindehaut entnommen, dies kann später im Labor untersucht werden, um den Krankheitserreger zu bestimmen. Es kann aber auch sein, dass eine Allergie für die Beschwerden verantwortlich ist. Nach dem Abstrich kann eines der beiden Auslöser ausgeschlossen werden und eine wirksame Behandlung kann stattfinden.

Bindehautentzündung richtig therapieren

Für gewöhnlich wird eine Bindehautentzündung lokal behandelt, dafür werden Augensalben oder Augentropfen angewendet, welche dann im Bindehautsack getröpfelt werden. Die Mittel können sich aber je nach Ursache unterscheiden.

Virale Bindehautentzündung behandeln

Die virale Bindehautentzündung heilt meistens von selbst ab, sollten Adenoviren der Auslöser sein, dann kann die Bindehaut mit einem antiviralen Wirkstoff behandelt werden, dafür gibt es auf dem Markt beispielsweise Aciclovir.

Bei Adenoviren ist stets auf Hygiene zu achten, da dieses Virus potenziell epidemisch werden kann. Eine gezielte Behandlungsmethode gibt es nicht, dies muss von selbst ausheilen. Die Begleitsymptome wie juckende oder brennende Augen können mit Tränenersatzmittel gemindert werden.

Bakterielle Bindehautentzündung behandeln

Sollte eine bakterielle Bindehautentzündung ursächlich sein, dann hilft ein Antibiotikum in Form von Salbe oder Tropfen. Diese Mittel können Krankheitserreger abtöten, aber wirken nur dann, wenn die Mittel für einen langen Zeitraum angewendet werden. Bei einer Chlamydieninfektion ist eine Partnerbehandlung sinnvoll, hier erfolgt die Einnahme von Antibiotika aber oral.

Allergische Bindehautentzündung behandeln

Eine allergische Bindehautentzündung kann an sich nicht behandelt werden, lediglich die Symptome können gelindert werden. Dies funktioniert mit Antihistaminika, diese jemmen die Ausschüttung von Histamin und dämmt die allergische Reaktion am Auge ein.

Medikamentös bedingte Bindehautentzündung

Gewisse Medikamente haben das Risiko, dass sich die Bindehaut entzündet. Sollte in der Vergangenheit ein derartiger Fall entstanden sein, dann sollten die Medikamente in Zukunft gemieden werden. Es gilt aber zu berücksichtigen, dass Kosmetik genauso für eine Entzündung sorgen kann.

Trockenes Auge

Ein trockenes Auge ist sehr schädlich und eine Konsequenz daraus ist unter anderem die Bindehautentzündung, in diesen Fällen müssen die Symptome mit „künstlichen Tränen“ behandelt werden. Die Tropfen legen sich wie ein künstlicher Film auf das Auge und befeuchten für einen längeren Zeitraum.

Reizstoffe

Zugluft kann das Auge reizen, jedoch aber auch gechlorte Schwimmbäder. Sollte zur Entzündung der Bindehaut geneigt werden, dann gilt es dies zu vermeiden.

Zusammenfassung zur Bindehautentzündung

Mit einer Bindehautentzündung wird wahrscheinlich jeder Mensch einmal konfrontiert. Insbesondere wenn ein Familienmitglied, Freund oder Bekannter sich eine Entzündung der Bindehaut aufgrund einer Infektion eingeholt hat, ist die Wahrscheinlichkeit gross.

Vorbeugen lässt sich die Entzündung nur bei hervorragender Hygiene, wenn in Erfahrung gebracht wurde, dass es einen Infektionsfall gab oder wenn Augentropfen mit gefässverengenden Mittel nicht angewendet werden. Diese trocknen das Auge nämlich aus.

Sollten Sie eine Bindehautentzündung erlitten haben, dann zögern Sie nicht, dies in unserer Augenarztpraxis in Chur untersuchen zu lassen. Bei uns können Sie einen Termin auch Online vereinbaren.

Quellen

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