Sehverschlechterung: Ursachen und Lösungen
Dr. med. Gabriele Valaisaite
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Inhaltsverzeichnis
- Welche Ursachen kann eine Sehverschlechterung haben?
- Gründe für eine Sehverschlechterung bei systemischen Krankheiten
- Gründe für eine Sehverschlechterung durch Augenerkrankungen
- Mögliche Ursachen für eine allmählich fortschreitende Sehverschlechterung
- Ursachen für eine plötzlich auftretende, schmerzlose Sehverschlechterung
- Ursachen für eine plötzlich auftretende, schmerzhafte Sehverschlechterung
- Ursachen für eine wechselnde Sehverschlechterung
- Wie zeigt sich eine Sehverschlechterung üblicherweise?
- Wie erfolgt die Diagnose von Sehstörungen?
- Wie wird eine Sehverschlechterung behandelt?
- Kann einer Sehverschlechterung vorgebeugt werden?
- Zusammenfassung zur Sehverschlechterung

Der Begriff „Sehverschlechterung“ ist ein Sammelbegriff für diverse Arten von Sehstörungen, aber in jedem Fall ist hiermit stets eine negative Veränderung der Augen beziehungsweise Sehkraft gemeint.
Eine Sehverschlechterung kann sowohl temporär als auch dauerhaft bestehen bleiben und sowohl eine Augenpartie betreffen als auch beide. Für gewöhnlich ist dies nicht schlimm, denn vor allem in jungen Jahren wird die Sehverschlechterung einfach mit einer Brille oder Kontaktlinsen korrigiert.
Es kann jedoch auch zu einer plötzlich aufkommenden Sehstörung kommen, dies muss sofort von einem Augenarzt behandelt werden, sodass mögliche Langzeitschäden in jedem Fall vermieden werden. Meistens handelt es sich hier um Augenverletzungen, welche als Auslöser ausfindig gemacht werden können.
Welche Ursachen kann eine Sehverschlechterung haben?
Eine Sehverschlechterung kann diverse Ursachen haben, diese kann zum Beispiel auch durch eine (innere) Augenerkrankung resultieren. Die Sehverschlechterung wäre hierbei ein Symptom, welches wegen einer Grunderkrankung entstanden ist. Die Ursachen für den Verlust an Sehkraft sind vielfältig.
Gründe für eine Sehverschlechterung bei systemischen Krankheiten
Die Sehverschlechterung kann aufgrund einer systemischen Krankheit resultieren, demnach also als Symptom, welches im Eingangsabsatz erwähnt wurde. Zu diesen Krankheiten zählen unter anderem:
- Migräne
- Kopfverletzung
- Hirntumor
- Gehirnentzündung
- Schlaganfall
- Diabetes mellitus
- Multiple Sklerose
- Bluthochdruck
- Niedriger Blutdruck
Gründe für eine Sehverschlechterung durch Augenerkrankungen
Die Augen sind ein komplexes Konstrukt, welches aber auch anfällig werden kann für Augenerkrankungen. Davon sind junge Menschen wie auch Menschen im fortgeschrittenen Alter gleichermassen betroffen. Folgende Augenerkrankungen können die Ursache sein:
- Hornhautentzündung
- Netzhautablösung
- Sehnerventzündung
- Trockenes Auge
- Fremdkörper im Auge
- Altersbedingte Makuladegeneration
- Grüner Star
- Grauer Star
- Durchblutungsstörung des Sehnervs
- Weitsichtigkeit und Kurzsichtigkeit
Mögliche Ursachen für eine allmählich fortschreitende Sehverschlechterung
Keine oder unzureichend angepasste Brille
Vor allem bei jüngeren Menschen kann eine schleichende Verschlechterung der Sehfähigkeit häufig durch das Tragen einer korrekt angepassten Brille behoben werden, um Kurz- oder Weitsichtigkeit zu korrigieren.
Grauer Star (Katarakt)
Beim grauen Star trübt sich die Linse, was die Sehschärfe beeinträchtigt. Diese Erkrankung zählt weltweit zu den häufigsten Ursachen für Erblindung.
Grüner Star (Glaukom)
Ein Glaukom führt zu einer fortschreitenden Schädigung des Sehnervs, was unbehandelt zu einer zunehmenden Einschränkung der Sehkraft führt.
Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)
Die altersbedingte Makuladegeneration entsteht durch Ablagerungen von Stoffwechselprodukten auf der Netzhaut, die diese schädigen. Ohne Behandlung kann die Erkrankung zur Erblindung führen.
Diabetes mellitus
Die Zuckerkrankheit kann durch Schädigung der Blutgefäße im Auge oder des Sehnervs zu einer Verschlechterung der Sehfähigkeit führen. Auch andere Stoffwechselerkrankungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion können ähnliche Auswirkungen haben.
Hirntumor
Tumoren im Gehirn können je nach Größe und Lage das Sehvermögen beeinträchtigen, unabhängig davon, ob sie gut- oder bösartig sind.
Ursachen für eine plötzlich auftretende, schmerzlose Sehverschlechterung
Altersbedingte Makuladegeneration
Die AMD kann auch plötzlich zu einer deutlichen Verschlechterung des Sehens führen, insbesondere wenn die Makula betroffen ist.
Gefäßverschlüsse in der Netzhaut
Ein Gefäßverschluss, häufig verursacht durch einen Blutpfropf, blockiert die Blutversorgung in der Netzhaut und führt zu einer raschen Einschränkung der Sehkraft.
Netzhautablösung
Risse oder Löcher in der Netzhaut können zu einer Ablösung führen, insbesondere wenn die Makula, der Punkt des schärfsten Sehens, betroffen ist. Dies verursacht eine deutliche Verschlechterung der Sehfähigkeit.
Glaskörperblutung
Eine Blutung im Glaskörper äußert sich oft durch dunkle Punkte oder Flocken im Sichtfeld. Da eine Erblindung schnell eintreten kann, ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.
Ursachen für eine plötzlich auftretende, schmerzhafte Sehverschlechterung
Glaukomanfall
Ein Glaukomanfall äußert sich durch eine rasche Verschlechterung des Sehens auf einem Auge, begleitet von starken Kopf- oder Augenschmerzen. Ohne schnelle Behandlung kann dies zur Erblindung führen.
Sehnerventzündung
Entzündungen des Sehnervs können durch Bakterien, Viren oder Pilze ausgelöst werden, aber auch in Verbindung mit Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder rheumatoider Arthritis auftreten. Beispiele für infektiöse Auslöser sind Scharlach, Masern oder Herpes.
Ursachen für eine wechselnde Sehverschlechterung
Augentrockenheit
Ein unzureichender Tränenfilm kann zu trockenen Augen führen, was vorübergehend die Sehschärfe beeinträchtigen kann. Dies lässt sich meist mit befeuchtenden Augentropfen gegen trockene Augen behandeln.
Blutzuckerschwankungen
Schwankungen des Blutzuckerspiegels, insbesondere bei Diabetes, können zeitweise Kurzsichtigkeit hervorrufen.
Migräne
Migräneanfälle gehen oft mit einer vorrübergehenden Sehverschlechterung einher, die durch eine unzureichende Durchblutung im Gehirn verursacht wird.
Schwangerschaft
Hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft können die Sehkraft beeinflussen und vorübergehend Kurzsichtigkeit hervorrufen. In seltenen Fällen können Gefäßkrämpfe bei einer Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) ebenfalls das Sehen beeinträchtigen.
Wie zeigt sich eine Sehverschlechterung üblicherweise?
Bei einer Sehstörung kommt es zu diversen Symptomen, wie beispielsweise einer Lichtempfindlichkeit, Verschwommenheit, Doppeltsehen, Augenflimmern, Sehen von Flecken oder sogenannten Lichtblitzen. Ein plötzliches Schwarzsehen oder gar ein vollständiger Sehverlust ist ebenfalls möglich.
Das Problem hieran ist, dass diese Symptome und Sehverschlechterung plötzlich auftreten und nicht unbedingt mit Schmerzen angekündigt werden. Weiterhin kommt es zu weiteren Begleitsymptomen, wie Lähmungen, Schwindel, tränende Augen sowie Kopfschmerzen und Übelkeit.
Wie erfolgt die Diagnose von Sehstörungen?
Wenn sich das Sehvermögen verschlechtert, dann ist das ein Alarmsignal, welche in jedem Fall mit einem Augenarzt abgeklärt werden sollte. Vor allem sollte eine Behandlung in Anspruch genommen werden, wenn es zur plötzlichen Verschlechterung des Sehvermögens kommt oder in Folge einer Augenverletzung. In diesen Notfallsituationen sollte nicht gezögert werden. Es sollte eine Abklärung eventueller Augenkrankheiten stattfinden.
Damit die Ursache der Sehverschlechterung ausfindig gemacht werden können, werden zuvor Fragen gestellt, diese beziehen sich auf Beginn, Verlauf, Symptome, Lebenssituation und Einnahme von Medikamenten. Eine körperliche Untersuchung wird ebenfalls vorgenommen, da Sehstörungen auch als Folge einer Grunderkrankung entstehen können.
Bei der Untersuchung werden die Augen mittels einer Spaltlampe untersucht. Dies ist eine Art Mikroskop, welche eine 40-fache Vergrösserung ermöglicht, hiermit kann eine mögliche Augenverletzung sichtbar werden. Weiterhin wird der Augendruck und die Brechkraft des Auges überprüft.
Sollte die Vermutung bestehen, dass die Sehstörung tatsächlich aus einer Grunderkrankung, wie einer Autoimmunerkrankungen oder ähnlichem resultiert, dann wird meistens eine Gewebebiopsie, MRI, Blutentnahme oder das Röntgen verordnet.
Wie wird eine Sehverschlechterung behandelt?
Die Behandlung bezieht sich immer auf die Ursache der Sehverschlechterung. Wenn eine Grunderkrankung vorliegt, dann werden Augenärzte Massnahmen treffen um diese zu therapieren. Anders ist eine Behandlung nicht möglich, da die Sehverschlechterungen sonst immer wieder auftreten werden beziehungsweise bis zur Blindheit verschlimmern.
Die augenärztliche Untersuchung hat somit zum Ziel, die eigentliche Krankheit aufzudecken. Mit dem Beginn der Behandlung werden auch bleibende Schäden verhindert. Damit es zu einer Besserung der Lebensqualität kommt, werden die Augensymptome versucht zu beheben.
Meistens ist es aber so, dass es nur zu einer Linderung kommt, wenn die eigentliche Krankheit erfolgreich therapiert wurde. Anders sieht es aus, wenn die Sehverschlechterung direkt durch die Augen resultiert. In diesen Fällen kommt es für gewöhnlich zu einer Laserbehandlung oder es wird lediglich eine Brille benötigt.
Sollten die Schäden an den Augen schwerwiegend sein, kommt es zu einer bleibenden Sehverschlechterung und auch eine Sehhilfe kann nichts mehr daran ändern. Die Sehverschlechterung wird permanent verbleiben, jedoch wird versucht, die Lebensqualität bestmöglich aufrechtzuerhalten. Hierfür gibt es meistens auch Unterstützung von der Krankenkasse, sodass beispielsweise die Wohnumgebung umgestaltet werden kann (mit dem Anbringen von Orientierungshilfen).
Kann einer Sehverschlechterung vorgebeugt werden?
Eine Krankheits- oder altersbedingte Sehverschlechterung kann kaum mit Garantie vorgebeugt werden. Eine Veränderung in der Sehkraft geht mit zunehmenden Alter einher. Allerdings gibt es durchaus Faktoren, um das Risiko an sich zu minimieren. Somit kann eine Sehverschlechterung frühzeitig erkannt werden beziehungsweise diese lässt sich entsprechend hinauszögern.
- Rauchen schaden den Augen: Raucher haben ein deutlich höheres Risiko für Durchblutungsstörungen, weshalb ein Verzicht in jedem Fall sinnvoll ist.
- Ernährung: Eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung fördert die Gesundheit und gewisse Lebensmittel, wie zum Beispiel Früchte, haben sehr positive Auswirkungen auf den Körper (einschliesslich der Augen).
- Augenvorsorge: Nur eine gute Sonnenbrille schützt die Augen vor UV-Strahlung, diese sollte immer getragen werden (am Wasser oder auch bei z.b Schnee ist die UV-Strahlung wegen der Reflexion am gefährlichsten). Bei Arbeiten mit Chemikalien oder ähnlichem gilt es auch eine Augenvorsorge zu betreiben.
- Kontrolluntersuchungen: Es ist möglich durch regelmässige Kontrollen Erkrankungen früh zu erkennen. Die Chancen auf eine vollständige Genesung sind mit einer frühen Diagnose und Therapie am höchsten.
Alters- und krankheitsbedingte Sehverschlechterungen lassen sich kaum verhindern. Jedoch begünstigt ein gesunder Lebensstil auch die Gesundheit Ihrer Augen.
Tritt die Sehverschlechterung plötzlich nach einem Arbeitsunfall oder bei einem Unfall im Haushalt auf, indem zum Beispiel eine Chemikalie oder ein Fremdkörper ins Auge gelangt ist, sollte man umgehend einen Augenarzt aufsuchen.
Damit bleibenden Schäden möglichst entgegenwirkt werden kann, sollte in Fällen von Chemikalien das Auge sofort mit klarem Wasser ausgespült werden, jedoch darf nicht jede Chemikalie mit Wasser in Berührung kommen. Informieren Sie sich vorab bei jeder Chemikalie, was getan werden darf und was nicht. Nicht tun kann im schlimmsten Fall zur Erblindung führen.
Zusammenfassung zur Sehverschlechterung
Eine Sehverschlechterung kann sowohl mit als auch ohne Schmerzen einhergehen, daher ist es auch sehr sinnvoll, dass regelmässig eine Kontrolluntersuchung beim Augenarzt geschieht. So ist es möglich einen Leistungsabfall des Sehvermögen frühzeitig zu erkennen.
Sollten Sie eine Sehverschlechterung bereits festgestellt haben, dann sollten Sie sich dies genauer ansehen lassen. Unter Umständen kann eine unbehandelte Erkrankung sogar zur Erblindung führen.
Zusätzlich gehen mit einer Störung des Sehens weitere Gefahren einher, wie eine erhöhte Sturzgefahr oder ein wesentlich erhöhtes Unfallrisiko im Strassenverkehr. Weiterhin kann sich daraus auch eine emotionale Belastung ergeben, wodurch die Lebensqualität erheblich gemindert ist. Wir empfehlen Ihnen somit in jedem Fall, dass Sie sich bei uns melden.
Wir stellen auch eine Online-Terminvereinbarung zur Verfügung, wodurch Sie mögliche Warteschleifen am Telefon umgehen. Sowohl in Bezug auf Vorsorge als auch bei Notfällen sind wir für Sie da!