Netzhautentzündung

Kategorien: NetzhautproblemePublished On: 26. Juli 2022Von 4,8 min read

Dr. med. Gabriele Valaisaite

Fachärztin für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

netzhautentzuendung

Netzhautentzündung: von der Ursachenklärung bis zur Therapie

 

Entzündungen der Netzhaut und Netzhautgefässe sind eher selten, erfordern jedoch eine umgehende Behandlung, da sie im schlimmsten Fall zur Erblindung führen können. Die wichtigsten Informationen rund um Auslöser, Symptomatik, Diagnose und Behandlungsmethoden einer Netzhautentzündung bietet Ihnen dieser Beitrag.

 

Die Netzhaut (Retina) und ihre Funktion

 

Bei der Netzhaut des Auges, in der Medizin auch Retina genannt, handelt es sich um eine am Augenhintergrund befindliche Schicht. Das Netzhautzentrum wird von der Makula, der schärfsten Stelle des Sehens, gebildet. Bezeichnend ist die Ausstattung der Netzhaut mit Photorezeptoren, sprich lichtempfindlichen Zellen, die bei Lichteinfall angeregt werden.

 

Die Umwandlung des Lichtes in elektrochemische Signale sowie deren Weiterleitung über den Sehnerv an das Gehirn sorgt für die Kreation jener Bilder, die es uns ermöglichen, unsere Umwelt visuell wahrzunehmen.

 

Generell wird zwischen zwei Arten von Sinneszellen, die über die gesamte Netzhaut verteilt sind, unterschieden. Während die sogenannten Zapfen für das Farbsehen zuständig sind, besteht die Aufgabe der Stäbchen darin, zwischen hell und dunkel zu unterscheiden.

 

Kommt es beispielsweise aufgrund der hier im Zentrum stehenden Netzhautentzündung zu einer Gewebeschädigung, so wirkt sich dies unmittelbar nachteilig auf die Sehkraft aus. Oftmals ist die darunter liegende Aderhaut, auch Choroidea genannt, mitbetroffen. Bei einer Erkrankung der Aderhaut spricht man von einer Chorioretinitis.

 

Mögliche Ursachen für eine Entzündung von Netzhautgefässen und Netzhaut

 

Infektionen, Netzhautablösungen und Netzhautrisse sowie Tumore: So lauten nur einige der potentiellen Verursacher einer Netzhautentzündung (Retinitis). Als am häufigsten auftretende Variante gilt dabei die Infektion. Diese kann gleichermassen durch Bakterien, Parasiten wie Toxoplasmose oder Viren wie Herpes Simples oder Varizella Zoster ausgelöst werden, die nicht nur die Netzhaut betreffen, sondern auch zu einer Chorioretinitis führen können.

 

Eine retinale Vaskulitis, sprich eine Entzündung der Gefässe der Netzhaut, kann sowohl in Verbindung mit als auch losgelöst von einer Infektion der Netzhaut auftreten. Zu den häufigsten Ursachen zählen Zeckenbisse, die eine Erkrankung wie Borreliose hervorrufen kann und Autoimmunerkrankungen.

 

Da die Hauptaufgabe der Netzhautgefässe in einer zuverlässigen Versorgung der Retina mit Sauerstoff und Nährstoffen besteht, kann eine Schädigung, die automatisch auch eine gestörte Zufuhr bedeutet, ernste Folgen haben. Bei ersten Anzeichen sollten Betroffene folglich umgehend ihren Augenarzt konsultieren.

 

Typische Symptome einer Retinitis

 

Doch woran erkennt man eine Retinitis eigentlich genau? Gibt es markante Krankheitszeichen?

 

Je nach Ursache, Ausmass und Lokalisation der Infektion kann es zu starken Abweichungen kommen. Ist beispielsweise das Zentrum, sprich die Makula betroffen, so kann dies zu einem deutlichen Abfall der Sehschärfe bzw. Sehfähigkeit, auch Visus genannt, führen. Kommt es in diesem Bereich zudem zu Schwellungen, so besteht die Gefahr starker und in der Regel irreversibler Sehausfälle.

 

Eine Entzündung am Netzhautrand wiederum fällt in puncto Symptomatik zumeist ein wenig milder aus. Schmerzen sowie die Wahrnehmung von Lichtblitzen (Photopsien) oder Schwebeteilchen sind weitere denkbare Begleiterscheinungen einer Retinitis.

 

Diagnostische Verfahren

 

Bei der Bestimmung der Retinitis liegt der Schwerpunkt auf der Untersuchung des Augenhintergrundes mit der Spaltlampe. Um eine bessere Sicht ins Auge zu ermöglichen, werden die Pupillen vorab mithilfe von Augentropfen weitgestellt.

 

Als beste Methode für eine detaillierte Gefässdarstellung zur genauen Bestimmung eventuell krankhafter Anomalien und Veränderungen der Netzhaut gilt die Fluoreszenzangiographie. Konkret handelt es sich dabei um die intravenöse Applikation eines Kontrastmittels mit fluoreszierendem Farbstoff.

 

Mit Blick auf die möglichen Ursachen der Retinitis erweist sich im Rahmen einer zuverlässigen Diagnose auch die sorgfältige Abklärung der individuellen Krankheitsgeschichte der Patientinnen und Patienten inklusive vorliegender Erkrankungen bzw. gesundheitlicher Beschwerden und familiärer Leiden als unverzichtbar. Nur so ist es Ihrer Augenärztin bzw. Ihrem Augenarzt möglich, eine Systemerkrankung als potentielle Ursache auszuschliessen oder zu bestätigen.

 

Denkbare Komplikationen einer Netzhautentzündung

 

Die hohe Sensibilität von Netzhautgewebe und Sinneszellen macht alle Formen der Netzhautbeschwerden zu einem augenärztlichen Notfall. Schliesslich bergen sie ausnahmslos die Gefahr einer zumeist irreparablen Netzhautschädigung in sich.

 

Eine mögliche Komplikation einer infektiös bedingten Netzhautentzündung ist die sogenannte Netzhautnekrose, bei der es zu einem Absterben bzw. Tod (Nekrose) der Netzhautzellen kommt.

 

Ebenso wie die Entzündung der Netzhaut und Netzhautgefässe an sich bedarf diese einer umgehenden Behandlung.

 

Entzündungen der Netzhaut und Netzhautgefässe: Behandlungsmöglichkeiten im Diskurs

 

Je nach bestimmter Ursache der Erkrankung greift Ihre Augenärztin/Ihr Augenarzt zu unterschiedlichen therapeutischen Methoden. Im Falle einer bakteriellen Netzhautentzündung kommen Antibiotika zum Einsatz. Werden Viren als Verursacher definiert, so helfen antivirale Arzneimittel.

 

Als Entzündungshemmer wird zusätzlich oftmals auf Steroide zurückgegriffen, die die Gefahr von anhaltenden Schäden mindern.

 

In besonders schwerwiegenden Fällen wie einer Netzhautablösung zählen Laserbehandlung und OP zu den bewährtesten Massnahmen.

 

Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Therapie sowohl einer Retinitis als auch einer retinalen Vaskulitis so schnell wie möglich eingeleitet werden sollte. Nur so können irreversible Schäden verhindert werden.

 

Verdacht auf Netzhautentzündung: Augenarztpraxis Chur als kompetenter Ansprechpartner

 

Dass bei ersten Hinweisen auf eine Entzündung der Netzhaut oder Netzhautgefässe Eile geboten ist, hat dieser Beitrag sicherlich deutlich gemacht. Je nach Ausmass der Beschwerden sind die Heilungschancen gut. Die wichtigste Voraussetzung für eine bestmögliche Prognose ist jedoch zweifellos die rasche Einleitung gezielter therapeutischer Massnahmen.

 

Leiden Sie unter einer Minderung Ihres Sehvermögens oder anderen Symptomen einer Infektion wie Schwellungen und Rötungen in Augenregion, so sollten Sie sich entsprechend umgehend an Ihre Augenärzte in Chur wenden. Wir helfen Ihnen gerne bei der Diagnosestellung und finden die für Ihr Leiden optimale Behandlungsmethode.

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