Gonioskopie (Untersuchung des Kammerwinkels)

Kategorien: Augenärztliche BehandlungPublished On: 21. Mai 2023Von 4 min read

Dr. med. Richard Nagy

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

Mehr über mich und meine Karriere finden Sie auf meiner Profilseite

Teilen Sie diesen Artikel!

Dr. med. Richard Nagy

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

Mehr über mich und meine Karriere finden Sie auf meiner Profilseite

Teilen Sie diesen Artikel!

Inhaltsverzeichnis

gonioskopie kopie

Gonioskopie: Wichtige Untersuchung bei der Glaukom-Diagnostik

Im äusseren Rand der vorderen Augenkammer stossen Hornhaut und Iris zusammen. Der Winkel zwischen der Iris und der Hornhaut wird als Kammerwinkel bezeichnet. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Flusses von Kammerwasser (Humor aquosus) aus der Augenvorderkammer. Probleme mit dem Kammerwinkel können zu einem erhöhten Augeninnendruck führen, was das Risiko für Glaukom (Grüner Star) erhöht.

Deshalb führen Augenärzte für eine präzise Glaukaumdiagnose eine Untersuchung des Kammerwinkels durch. Die dabei angewandte Untersuchungsmethode wird Gonioskopie (Kammerwinkelspiegelung) genannt. Um die sie zu verstehen, ist es wichtig, den Aufbau des Kammerwinkels zu kennen.

So ist der Kammerwinkel aufgebaut

Der Kammerwinkel (Angulus iridocornealis) besteht aus dem Trabekelwerk, der Schwalbe-Linie und dem Schlemm-Kanal.

Das Trabekelwerk kleidet den Kammerwinkel völlig aus. Es ist ein feines Gewebe aus kollagenen Fasern und endotelähnlichen Zellen, das ein Gitternetzwerk bildet, welches den Abfluss des Kammerwassers ermöglicht. Das Humor aquosus wird durch das Trabekelmaschenwerk gefiltert und gelangt dann in den Schlemm-Kanal.

Der Schlemm-Kanal ist ein dünner Kanal, der das gefilterte Kammerwasser aus dem Trabekelmaschenwerk sammelt und aus dem Auge heraus leitet. Die innere Zellschicht, mit der der Schlemm-Kanal ausgekleidet ist, kontrolliert den Fluss des Kammerwassers.

Der Kammerwinkel und insbesondere der Schlemm-Kanal spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des inneren Augendrucks. Wenn der Abfluss des Humor aquosus durch den Angulus iridocornealis beeinträchtigt ist, kann es zu einem erhöhten inneren Augendruck kommen, was das Glaukom-Risiko verstärkt und sich negativ auf den Krankheitsverlauf auswirkt.

Wann und warum die Gonioskopie angewendet wird

Da die Veränderungen im Kammerwinkel und im Abfluss des Humor aquosus zu einem erhöhten Augeninnendruck und zu Glaukom führen können, einer ernsthaften Augenerkrankung, die unbehandelt zu Sehverlust führen kann, ist es wichtig, regelmässig eine Gonioskopie durchzuführen. Sie ermöglicht es, den Zustand des Kammerwinkels und den Augeninnendruck zu überwachen. Indem man dieses Vorgehen anwendet, kann man das Risiko einer Winkelblockglaukom-Erkrankung erkennen.

Die Gonioskopie ist eine diagnostische Methode, die von Augenärzten verwendet wird, um den vorderen Augenabschnitt zu untersuchen, insbesondere den Kammerwinkel des Auges. Der Kammerwinkel ist der Bereich, in dem die Hornhaut und die Iris aufeinandertreffen. Die Untersuchung hilft dem Facharzt für Augenheilkunde den Kammerwinkel direkt zu visualisieren und zu beurteilen.

Durchgeführt wird die Gonioskopie bei Verdacht auf Anomalien und Augenkrankheiten wie Glaukom. Wenn bei einem Patienten Anzeichen oder Risikofaktoren für Glaukom vorliegen, wird die Gonioskopie eingesetzt, um den Angulus iridocornealis zu beurteilen und festzustellen, ob eine Einschränkung des Kammerwasserabflusses besteht.

Ein weiterer Anwendungsgrund einer Gonioskopie ist das Glaukommanagement. Bei Patienten, die bereits an Glaukom erkrankt sind, kann die Gonioskopie regelmässig durchgeführt werden, um den Verlauf der Erkrankung zu überwachen und die Wirksamkeit der Behandlung zu ergründen.

Auch bei der Vorbereitung auf Augenchirurgie kann die Untersuchung durchgeführt werden. Vor bestimmten Augenoperationen, wie beispielsweise einer Trabekulektomie oder einem Schlemm-Kanal-Bypass, wird mithilfe einer Gonioskopie der Zustand des Angulus iridocornealis beurteilt, um den Eingriff zu planen.

Auch für eine Kontaktlinsenanpassung ist die Durchführung einer Gonioskopie sinnvoll. Sie kann bei der Anpassung von speziellen Kontaktlinsen, wie zum Beispiel bei bestimmten Formen des Glaukoms, erforderlich sein, um den Sitz der Linse im Kammerwinkel zu überprüfen.

Welches Instrument bei der Gonioskopie zum Einsatz kommt

Bei der Gonioskopie wird ein spezielles Instrument, das Gonioskop (Kontakglas) verwendet, das an einem Handgriff befestigt ist. Ebenso wird eine Spaltlampe verwendet. Es gibt verschiedene Arten von Kontaktgläsern, darunter das Kontakt- und das Non-Kontakt-Gonioskop. Das Kontakt-Gonioskop wird normalerweise mit einem sterilen Gel oder einer Kontaktlinsenflüssigkeit auf die Augenoberfläche, genauer auf die Hornhaut aufgesetzt, während das andere ohne direkten Kontakt zur Hornhaut verwendet wird.

Unsere Augenärzte in Chur benutzen ein Kontakt-Gonioskop für die Untersuchung des Angulus iridocornealis. Es gibt zudem noch das Goldmann-Dreispiegel-Kontaktglas, welches mit insgesamt drei Spiegeln ausgestattet ist. Zwei Spiegel dienen der Kontrolle der Umgebung der Netzhaut, während der dritte Spiegel den Kammerwinkel untersucht. Die Netzhaut wird in der Medizin auch als Retina bezeichnet.

Wie eine Gonioskopie abläuft

Während des Eingriffs wird das Gonioskop vorsichtig auf die Hornhaut aufgesetzt, um den Kammerwinkel zu betrachten. Der Arzt verwendet eine Lichtquelle, um den Kammerwinkel zu beleuchten und eine Vergrösserung zu ermöglichen. So kann er den Zustand des Kammerwinkels beurteilen, um Anomalien oder Erkrankungen wie Engwinkelglaukom, Winkelblockglaukom, Offenwinkelglaukom, Pigmentdispersionssyndrom, Fremdkörper im Bereich des Kammerwinkels und andere Kammerwinkelstörungen zu erkennen, die er nur durch eine Spaltlampenuntersuchung oder einer Ophthalmoskopie nicht erkennen würde. Bei der Spaltlampenuntersuchung wird mit einer Spaltlampe (Spaltlampenmikroskop) das Auge unter hoher Vergrößerung und geeigneter Beleuchtung untersucht.

Die Gonoskopie wird mit einer Lokalanästhesie durchgeführt. Bei der Lokalanästhesie wird ein Lokalanästhetikum ins Auge getropft, welches für eine lokale Betäubung des Auges sorgt.

Nach oben